Umweltfaktor Beton: Der Zement für seine Herstellung muss mit Blick aufs Klima weniger CO2-Emissionen verursachen.
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Mehr als vier Milliarden Tonnen weltweit pro Jahr, Tendenz steigend: Zement ist bei weitem der meist verwendete Baustoff und setzt bei seiner Herstellung aus gebranntem Kalk unweigerlich große Mengen des im Kalk gebundenen CO2 frei. Zwar haben Hersteller in aller Welt diesen Anteil bereits deutlich reduziert – doch je stärker die Erderwärmung fortschreitet, desto dringender sind Alternativen gesucht.
Ein Hoffnungsträger sind Zemente, die nicht auf Kalkstein (CaCO3) basieren, sondern auf Magnesiumcarbonaten. Empa-Fachleute erforschen seit Jahren solche Bindemittel auf der Basis des Minerals Olivin, das zum Beispiel in Norwegen in großen Mengen verfügbar ist. Aus diesem Magnesiumsilicat gewonnenes Magnesiumoxid lässt sich mit Wasser und CO2 zu einem Zement verarbeiten. Unter dem Strich wird dabei mehr Kohlendioxid gebunden als emittiert – eine Kohlenstoffsenke also. Aber anders als herkömmliche Zemente, deren Erhärtung bis ins Details erforscht ist, werfen diese Werkstoffe noch viele Fragen auf. Das Forschungsprojekt „Low Carbon Magnesium-Based Binders“ unter Leitung der Empa-Expertin Barbara Lothenbach soll bald Antworten liefern – dank eines Advanced Grant des Schweizerischen Nationalfonds mit einer Fördersumme von 2,2 Millionen Franken.