Keramische Zeitschrift: Sie haben gerade erst im Januar 2020 Ihre zweijährige Amtszeit als Präsidentin der World Refractories Association (WRA) angetreten. Was sind die Hauptziele Ihrer Präsidentschaft?
Carol Jackson: Seit der Gründung der WRA im Jahr 2014 besteht unser Hauptziel darin, die Interessen der Feuerfestindustrie weltweit zu fördern und ein globales Forum für die gemeinsamen Interessen der Mitglieder zu bieten und gleichzeitig als Stimme der Industrie zu fungieren. Darüber hinaus haben wir uns darauf konzentriert, kontinuierliche Fortschritte in den Bereichen Gesundheit, Sicherheit, globale Industriestandards und in Umweltfragen zu erzielen. Mit Blick auf den Rest des Jahres 2020 und darüber hinaus sind diese übergeordneten Ziele auch weiterhin Priorität für unsere Organisation.
Keiner von uns konnte jedoch die Auswirkungen der globalen COVID-19-Pandemie auf unsere Industrie und alle von uns belieferten Branchen voraussehen. Bei Beginn der Pandemie arbeiteten Leitungsgremien auf der ganzen Welt daran, die wesentlichen Unternehmen zu bestimmen, die weiterhin geöffnet bleiben sollten, um Gesundheitsmaßnahmen zu unterstützen und die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten. Es wurde für die WRA dringend notwendig zu vermitteln, dass die Feuerfestindustrie als eine Schlüsselindustrie für die Herstellung unzähliger Güter von entscheidender Bedeutung ist, die die Sicherheit unserer globalen Gemeinschaft gewährleisten.
Lesen Sie das vollständige Interview im Refractories Manual 2020.
Die WRA hat kürzlich ein Video veröffentlicht, in dem erklärt wird, welche Industrien Feuerfestmaterialien benötigen und warum. Was würden Sie sagen, ist der wichtigste Faktor, um das Bewusstsein für diese Industrie zu schärfen? Warum ist das wichtig?
Wie aus unserer Mitteilung über die COVID-19-Pandemie hervorgeht, ist mehr Verständnis für die Schlüsselrolle notwendig, die Feuerfestmaterialien in praktisch allen Herstellungsprozessen einnehmen. Die WRA und ihre Mitglieder müssen weiterhin alle Interessenvertreter der Branche und die Öffentlichkeit darüber aufklären, dass die Gesellschaft, wie wir sie heute kennen, ohne feuerfeste Produkte und Dienstleistungen nicht existieren könnte.
Wie hat sich die Krise bisher auf die weltweite Feuerfestindustrie ausgewirkt?
Wie viele andere auf der ganzen Welt musste auch unsere Branche in dieser Zeit beispielloser Unsicherheit auf einen allgemeinen wirtschaftlichen Abschwung reagieren. So viele unserer Mitglieder mussten Wege finden, um Kosten zu senken und geplante Investitionen zu reduzieren. Wenn die Unsicherheit anhält, werden die Unternehmen der Feuerfestindustrie die Folgen dieses Umfelds abwägen müssen. Letztendlich werden die Unternehmen einen "Wendepunkt" erreichen, an dem sie, wenn sie keine Investitionen tätigen oder Forschung und Entwicklung aufgrund kurzfristiger Kostenkontrollen nicht fortgeführt werden, die langfristige Rentabilität gefährden. Geschäftsentscheidungen sind also immer ein Balanceakt.
Was fasziniert Sie am meisten an feuerfesten Materialien?
Viele Dinge! Mich fasziniert immer die Tatsache, dass unsere Produkte, die so einfach erscheinen mögen, so entscheidend für die Herstellung von praktisch allem was uns umgibt sind, von den Autos, die wir fahren, über die Gebäude, die wir betreten, bis hin zu den Produkten des täglichen Gebrauchs. Die Fähigkeit von feuerfesten Materialien, der Intensität einiger der heißesten und ätzendsten Produktionsumgebungen standzuhalten, ist erstaunlich. Feuerfestmaterialien sind in der Tat hoch entwickelt, und wir entwickeln sie ständig weiter, um neue Probleme für unsere Kunden zu lösen.
Wie stellen Sie sich die Feuerfestindustrie in 50 Jahren vor?
In unserer Branche werden viele wirklich aufregende Fortschritte gemacht. Ich gehe davon aus, dass man weltweit bei der Produktion auch weiterhin von unseren Produkten abhängig sein wird, aber wir werden in der Lage sein, viel effizienter mit Kunden und in unseren eigenen Herstellungsprozessen zu arbeiten. Ich stelle mir einen umweltverantwortlichen Lebenszyklus feuerfester Produkte vor, der das Potenzial hat, von Anfang bis Ende abfallfrei zu sein.
Vielen Dank für das Interview.