Am 16. September feierte Onejoon am Standort in Bovenden bei Göttingen das 125-jährige Bestehen des Geschäftsbereichs Ofenbau – coronabedingt ein Jahr nach dem offiziellen Jubiläumsjahr. Adolf und Ernst Ruhstrat gründeten 1896 den Geschäftsbereich Ofenbau und entwickelten gemeinsam mit dem späteren Nobelpreisträger Professor Walter Nernst von der Universität Göttingen den ersten elektrisch beheizten Hochtemperaturofen. Der Ofen erreichte Temperaturen bis 3000 °C und ermöglichte erstmals ein effektives Untersuchen von Metallschmelzen. Heute vertreibt Onejoon weltweit Härte- und Anlassöfen für Metallbänder sowie Industrieöfen zur Herstellung von Carbonfasern. Wichtige Wachstumsfelder sind die Herstellung von Anoden- und Kathodenpulvern für Batteriezellen und von oxidkeramischen Brennstoffzellen und Elektrolysezellen. Weiteres Wachstumspotenzial sieht das Unternehmen in Drehrohröfen zum umweltschonenden Recycling unterschiedlicher Materialien wie beispielsweise Altreifen.
Ein Meilenstein in der jüngeren Unternehmensentwicklung ist das 2017 eröffnete Testcenter zur Optimierung von Wärmebehandlungsprozessen. Mit einer Vielzahl von Test- und Versuchsöfen und aufwendigen Strömungssimulationen werden hier Anlagen und thermische Prozesse vom Versuchs- bis zum Produktionsmaßstab weiterentwickelt. Das Testcenter führt auch Versuche mit Materialien wie beispielsweise Batteriepulver, Keramik, Karbonfasern und Bandmaterial durch.
Weiteres Unternehmenswachstum geplant
Nach der Übernahme durch den koreanischen Ofenbauer und Technologieanbieter Onejoon im Jahr 2020 will der Hersteller für Industrieöfen Umsatz und Mitarbeiterzahl innerhalb der nächsten drei Jahre um bis zu 30 % erhöhen. Aktuell beschäftigt Onejoon an den Standorten Bovenden und Böblingen 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und erwartet in 2022 einen Umsatz von 90 bis 110 Millionen Euro. Die Zahl der Mitarbeitenden soll in den nächsten 1,5 Jahren auf etwa 250 und mittelfristig auf etwa 280 Beschäftigte steigen. In diesem Jahr wurden in Bovenden bereits fünf Auszubildende in den Ausbildungsberufen Metallbauer, Lagerist und Technischer Produktdesigner eingestellt. Ab 2023 sind zusätzliche Ausbildungen im IT-Bereich, im Bereich Technische Systemplanung und bei den Industriekaufleuten geplant.