Auf diesem Wege lassen sich innerhalb kürzester Zeit hochwertige Glaselemente in hohen Stückzahlen herstellen. Wer enge Biegeradien, hohe Aspektverhältnisse und eine sehr hohe Formgenauigkeit erreichen will, kann dies durch die Kombination verschiedener Umformverfahren mit Dünnglas erzielen. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung des Fraunhofer IPT in Aachen gemeinsam mit Industriepartnern.
In Minutenschnelle
Das flache Glas wird so weit erhitzt, dass es durch äußere Kräfte verformt werden kann. Mit unterschiedlichen, an den jeweiligen Anwendungsfall angepassten Umformverfahren wird das Glas dann in die entsprechende Form gebracht, die nach der Abkühlung stabil bleibt. Zum Einsatz kommen in Aachen bislang das Schwerkraftsenken, das vakuumunterstützte Tiefziehen und Senken, Pressverfahren und das Umformen mittels Überdruck. In nur wenigen Minuten können mit hoher Wiederholgenauigkeit sowohl eindimensionale als auch sphärische und sogar frei geformte Dünnglasprodukte gefertigt werden.
Durch ihre langjährige Erfahrung in der Prozessentwicklung und im Formenbau rund um das Präzisionsblankpressen und das nicht-isotherme Blankpressen fiel den Aachener Forschern der Schritt zum Umformen von Dünnglas nicht schwer, heißt es in einer Pressemitteilung des Instituts. Es verfügte zum Start der Entwicklungsarbeiten bereits über die entsprechende Messtechnik und Kenntnisse im Einsatz von Simulationen nach der Finite-Elemente-Methode (FEM), die zur Simulation von Mikrostrukturen auf der Glasoberfläche hilfreich sind.
Für Industriepartner, die Glasprodukte mit funktionalisierten Oberflächen, besonderer Haptik oder hoher Oberflächengüte, Kratz- und Medienbeständigkeit einsetzen wollen, bietet das Fraunhofer IPT eine schnelle Prozess- und Prototypenentwicklung an.