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26.06.2020 | Keramik + Glas | Nachricht | Online-Artikel

Zug der 41 Glasmacher

verfasst von: Leyla Buchholz

2 Min. Lesedauer

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Am 25. und 26. Juni jährte sich beim internationalen Spezialglashersteller Schott der "Zug der 41 Glasmacher“ von Jena in den Westen Deutschlands zum 75. Mal. Diese im Sommer 1945 nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs von der amerikanischen Militärführung in Europa angeordnete Aktion endete 1952 in Mainz mit der Eröffnung eines neuen Hauptwerkes.

Mit dem Einmarsch amerikanischer Truppen in Jena am 13. April 1945 endete am Gründungsstandort von Schott der Zweite Weltkrieg und die Schreckensherrschaft des Nationalsozialismus, wenige Wochen vor dem offiziellen Kriegsende. Weil aber die Alliierten zuvor vereinbart hatten, dass Thüringen nach Kriegsende zur sowjetischen Besatzungszone gehören sollte, mussten sich die US-Truppen wieder aus der Region zurückziehen. Allerdings wollten die Amerikaner das Know-how von Schott als einer der führenden Spezialglashersteller weltweit für sich und den Westen sichern. Nach dem Motto „We take the brain“ entschieden sie deshalb kurzerhand, die Geschäftsleitung und ausgewählte Spezialisten mit in den Westen zu nehmen. Die Betroffenen hatten keine Wahl, sich dem Befehl des amerikanischen Hauptquartiers zu widersetzen.

Am 25. und 26. Juni 1945 setzten sich zwei Trecks mit amerikanischen Militärlastwagen mit unbekanntem Ziel in Bewegung. An Bord waren 41 Mitarbeiter und ihre Familien, insgesamt 145 Männer, Frauen und Kinder. Dazu gehörte auch Geschäftsleiter Erich Schott, der Sohn des Firmengründers Otto Schott. Die amerikanischen Soldaten brachten die „41 Glasmacher“ zunächst in ein Lager nach Heidenheim an der Brenz in Württemberg, von wo aus sie später auf Ortschaften in der Umgebung verteilt wurden.

Als das Stammhaus in Jena schließlich 1948 enteignet und in einen volkseigenen Betrieb umgewandelt wurde, und ein Jahr später die beiden deutschen Staaten gegründet wurden, war nicht nur Deutschland geteilt, sondern auch das Unternehmen Schott. Mit dieser Entwicklung stand für die „41 Glasmacher“ im Westen fest, dass eine Rückkehr nach Jena ausgeschlossen war. Daraufhin entschied die Geschäftsleitung unter Führung von Erich Schott, im Westen Deutschlands ein neues Hauptwerk aufzubauen. Mit der Eröffnung des neuen Werkes in Mainz im Mai 1952 war der „Zug der 41 Glasmacher“ nach sieben Jahren an seiner Endstation angekommen.

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