Ein Forschungsverbund will Klebstoffe aus pflanzlichen Tanninen fit für den industriellen Einsatz machen. Die biobasierten Klebstoffe sollen bei tragenden Konstruktionen aus Holzwerkstoffen eingesetzt werden.
Die Suche nach emissionsfreien, gesundheitlich unbedenklichen Klebstoffen für Holzwerkstoffe hält an. Sie wird besonders angetrieben durch Gesetze wie die europäische Chemikalien-Verordnung REACH. Gleichzeitig befördert das Streben nach CO2-neutralen Produkten die Entwicklung biobasierter Klebstoffe. Die Idee, hierfür Tannine, also pflanzliche Gerbstoffe zu verwenden, ist nicht neu; schon seit den 1970er Jahren existieren tanninbasierte Klebstoffe. Sie sind bislang jedoch nicht frei von VOC-Emissionen. Dafür weisen die Klebstoffe interessante technische Eigenschaften auf: Sie sind sehr wasserbeständig, haften auf Holz und eignen sich zur Herstellung tragender Holzverbundwerkstoffe im Innen- und Außenbereich. Zudem besitzen sie sowohl biozide als auch feuerbeständige Eigenschaften. Diese Eigenschaften werden im Rahmen des Projektes TANIPU geprüft, das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Rahmen des Förderaufrufs "Anwendungsorientierte Forschung zu biobasierten Klebstoffen“ unterstützt und von Professorin Marie-Pierre Laborie von der Universität Freiburg koordiniert wird. Das TANIPU-Team verfolgt in dem bis 2025 laufenden Projekt den Ansatz, Polyurethane über die Synthese von Tanninen mit biobasierten Carbonaten und Diaminen zu gewinnen. Diese Polyurethane wären frei von Formaldehyd-Emissionen und von Isocyanaten und zudem zu 100 % biobasiert.