Siebte Generation mit 12-V-Mildhybridsystem: Springer Professional hat den Kleinwagen Suzuki Swift getestet.
Suzuki Swift
Patrick Schäfer | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Suzuki bietet den Swift schon seit der sechsten Generation mit einem Mild-Hybrid-System an. Wir haben die neuste Ausbaustufe des Kleinwagens getestet. Ein erster Rundgang um das Fahrzeug zeigt: Das evolutionär weiterentwickelte Design des Klassikers bietet einen hohen Wiedererkennungswert und wirkt sehr sportlich. An der kurzen Front sitzen L-förmige Tagfahrleuchten neben einem großen Kühlergrill. Das Dach ist dunkel abgesetzt, die klauenförmige Licht-Signatur am Heck nimmt das Design der Front wieder auf. Die Räder sind 16" groß. Die Ausmaße des Japaners sind gegenüber dem Vorgänger nur geringfügig gewachsen: Der Swift ist 3.860 mm lang, 1.753 mm breit und 1.495 mm hoch.
Bei einem Radstand von 2.450 mm bietet der kompakte Swift erstaunlich viel Platz im Innenraum. Auch hinten können Erwachsene zumindest für kurze Fahrten einigermaßen bequem unterkommen. Und durch die großen Fensterflächen ist auch die Rundumsicht im Stadtauto gut. Dafür sind die Sitzflächen etwas kurz und die Polster weich. Gemäß der Kleinwagen-Klasse ist im Interieur viel Hartplastik vorhanden. Durch die zweifarbige Gestaltung wirkt der Innenraum dennoch freundlich. Das Cockpit bietet noch große, analoge Rundinstrumente und ein dazwischen platziertes, kleines Infodisplay. Die Bedienung des Bordcomputers ist etwas umständlich, dafür lässt sich die Klimaautomatik mit Kippschaltern einfach regeln. Der weit oben angebrachte 9"-Touchscreen auf der Mittelkonsole ist gut ablesbar, auch wenn die Symbole größer ausfallen könnten. Vor allem aber punktet der Swift mit einer sehr guten Verarbeitung: Der Kleinwagen hinterlässt einen soliden Eindruck und klappert selbst auf schlechten Straßen nicht. Der Kofferraum fasst klassenübliche 265 bis 589 l bei umgeklappten Rücklehnen, bis zum Dach sind es 980 l.
Motor + Antriebstechnik
Statt wie beim Vorgänger auf einen turboaufgeladenen Motor zu setzen, arbeitet im Swift nun immer der 1,2-l-Dreizylinder-Ottomotor mit Dual-Jet-Saugrohreinspritzung und MHEV-System, der bislang nur mit einer Leistungsstufe von 61 kW (83 PS) erhältlich ist. Im Vergleich zum Vorgängermodell soll er einen geringeren Verbrauch, weniger Emissionen und ein höheres Drehmoment bei niedrigeren Drehzahlen aufweisen. Der Swift ist als Fronttriebler mit Fünfgang-Handschaltung oder CVT-Getriebe und als Allradmodell Allgrip mit manueller Schaltung erhältlich.
Unterstützt wird der Verbrenner vom 12-Volt-SHVS-Mildhybridsystem mit einem riemengetriebenen integrierten Startergenerator (ISG). Der Generator mit Motorfunktion startet den Verbrenner nach dem Ausschalten durch die Start-Stopp-Automatik leiser und sanfter und unterstützt den rappeligen Ottomotor bei der Beschleunigung. Das maximale Drehmoment von 112 Nm erreicht der Kleinwagen bei 4.500 U/min. Der mit Fahrer 1.069 kg leichte Kleinwagen fühlt sich subjektiv relativ flott an. Die Handschaltung arbeitet leichtgängig. Die beim Bremsen erzeugte kinetische Energie wird vom MHEV-System umgewandelt und in einer Lithium-Ionen-Batterie gespeichert. Rein elektrisch fahren kann der Swift nicht. In unserem Test haben wir den Swift im Schnitt mit 4,5 l Super E10 auf 100 km gefahren.
Fahrwerk + Sicherheit
Das ausgewogene Fahrwerk und ausreichend direkte Lenkung sind im Swift angenehm abgestimmt und halten den Kleinwagen auch in der Kurve gut in der Spur. Das ESP greift bei forscher Fahrweise dennoch früh und intensiv ein. Auffällig sind der hohe Komfort und die geringe Geräuschentwicklung auch auf der Autobahn. Grundsätzlich fühlt sich das maximal 165 km/h schnelle Fahrzeug zumindest im Stadtverkehr sportlicher an, als es ist.
Der voll ausgestattete Swift bringt für einen Kleinwagen viele Assistenzsysteme mit: Neben dem Notbremssystem, einem Spurhalteassistenten oder der Verkehrszeichenerkennung ist auch ein adaptiver Tempomat und ein Toter-Winkelassistent mit Querverkehrserkennung an Bord. Die Bedienung des ACC gelingt intuitiv über Lenkradtasten. Auch ein Ausparkassistent mit Warnung vor querendem Verkehr beim rückwärtigen Ausparken und das automatische Notrufsystem E-Call sind enthalten. Lästig ist das ISA, das sich nur äußerst umständlich und nicht während der Fahrt ausstellen lässt und das ab 2 km/h Überschreitung dreimal piept. In Verbindung mit der sehr unzuverlässigen Verkehrszeichenerkennung kann das für sehr viele Misstöne während einer Fahrt sorgen. Zusätzlich nervte der im Kombiinstrument integrierte Müdigkeitswarner häufig schon nach wenigen Minuten Fahrt, obwohl kein ersichtlicher Grund vorlag.
Bedienung + Konnektivität
In der gefahrenen Ausstattung waren Keyless Go und das Infotainmentsystem mit dem 9" großen Touchscreen und Smartphone-Anbindung per Kabel oder kabellos an Bord. Die Bedienung war aufgrund der verschachtelten Menüs nicht immer einfach. Das integrierte Datenkommunikationsmodul (DCM) ermöglicht aber erstmals im Swift die Nutzung der Suzuki-Connect-App, so kann der Fahrer auf dem Smartphone unter anderem Informationen über das Fahrzeug abrufen, die aktuelle Parkposition ermitteln, die Türen aus der Ferne verriegeln sowie Statusbenachrichtigungen erhalten.
Kosten + Fazit
Der aktuelle Suzuki Swift ist seit Ende April 2024 in den drei bekannten Ausstattungslinien "Club," "Comfort" und "Comfort+" auf dem Markt. Die Preise starten bei 20.000 Euro, die CVT-Version ist für 23.400 Euro erhältlich. Die Allradversion Allgrip kostet ab 22.550 Euro. Der Testwagen kostet 23.380 Euro in der höchsten Ausstattung, darin enthalten sind 1.180 Euro für die Zweifarbenlackierung.
Der Swift ist ein konventioneller Stadtflitzer mit genügend Platz im Innenraum. Der Komfort und die gute Verarbeitung stehen im Vordergrund des Kleinwagens, mit dem man sich auch mal außerhalb der Stadt bewegen kann. Unter dem Strich bietet der Suzuki Swift viel Kleinwagen für relativ wenig Geld. Die Motorleistung des sparsamen Mildhybriden ist ordentlich, aber zu wenig, um mehr Fahrkomfort auch auf längeren Strecken zu bieten. Die unzuverlässige Verkehrszeichenerkennung gemeinsam mit dem umständlich zu deaktivierenden Geschwindigkeitswarner trübt allerdings den guten Gesamteindruck etwas.