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28.01.2025 | Klimawandel | Im Fokus | Online-Artikel

Klimawandel zu einem Drittel für Dürren verantwortlich

verfasst von: Frank Urbansky

2 Min. Lesedauer

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Welchen Anteil hat der Klimawandel an Dürren und damit an Waldbränden wie Anfang des Jahres in Kalifornien? Das ist unter Wissenschaftlern umstritten. Forschende des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig beziffern den Anteil des Klimawandels nun auf rund ein Drittel.

Die extreme Trockenheit im Sommer 2022 hat Europa hart getroffen. Laut einer Studie des UFZ lassen sich mehr als 30 % ihrer Intensität und räumlichen Ausbreitung auf den menschengemachten Klimawandel zurückführen. Neben einer kontinuierlichen Abnahme der Bodenfeuchte in den Vorjahren wirkten hohe Temperaturen und Niederschlagsdefizite verstärkend auf dieses Extremereignis.

Dramatische Folgen in Europa

Zwischen Juni und August 2022 waren rund 29 % der Landfläche Mittel- und Südeuropas – etwa 1,64 Millionen Quadratkilometer – von Dürre betroffen, die größte Fläche seit 1960. Die Bodenfeuchte sank auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Satellitenmessungen im Jahr 2002. Mit 280 Kubikkilometern fehlte eine Wassermenge, die etwa 120 Millionen Swimmingpools entspricht.

In Italien musste wegen der Trockenheit die Hälfte der Bevölkerung mit Wasserknappheit leben, in Frankreich wurden mehr als 100 Gemeinden per Lastwagen mit Trinkwasser versorgt. Die Landwirtschaft verzeichnete europaweit Ertragseinbußen von 15 % bei Körnermais, Sonnenblumen und Sojabohnen.

Schwere Waldbrände, Einschränkungen der Schifffahrt und ein Rückgang der Stromerzeugung aus Wasserkraft verdeutlichen die sozioökonomischen Folgen. "Die Dürre von 2022 war die extremste seit 1960 und hatte schwerwiegende Folgen für Europa", sagt Emanuele Bevacqua, Leiter der UFZ-Arbeitsgruppe "Kombinierte Klimaextreme".

Die Forscher nutzten das hydrologische Modell mHM, das Niederschlags- und Temperaturdaten integriert, um die Dürre zu analysieren. Sie konnten zeigen, dass etwa 31 % des Defizits an Bodenfeuchte und 38 % der von Dürre betroffenen Fläche auf den Klimawandel zurückzuführen sind.

"Die durch den Klimawandel bedingten höheren Temperaturen haben die Verdunstung erhöht und die Bodenfeuchte weiter verringert", erklärt Jakob Zscheischler, Leiter des UFZ-Departments Compound Environmental Risks. Zudem sind rund 19 % der von Trockenheit betroffenen Flussflächen vom Klimawandel betroffen, was sich auf die Schifffahrt und die Wasserkraftnutzung auswirkt.

Verzögerte Effekte

Besonders bemerkenswert ist die verzögerte Wirkung des Klimawandels: Bereits vor November 2021 lagen Bodenfeuchte und Abfluss unter dem Normalwert, was die Trockenheit im Sommer 2022 verstärkte. Je nach Modell trug dieser Effekt zwischen 14 und 41 % zur Intensität der Dürre bei. "Diese langfristigen Auswirkungen des Klimawandels wurden bisher unterschätzt", sagt Zscheischler.

Die Ergebnisse der Studie sollen die Bedeutung des Klimawandels als treibende Kraft für extreme Dürren verdeutlichen. "Zwei Drittel der europäischen Bevölkerung sind auf Grundwasser angewiesen, das in vielen Regionen bereits übernutzt ist", warnt Bevacqua.

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