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22.09.2022 | Klimawandel | Schwerpunkt | Online-Artikel

Warum die Arktis immer grüner wird

verfasst von: Frank Urbansky

2:30 Min. Lesedauer

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Die Klimaerwärmung trägt auch zur Ergrünung arktischer Gebiete bei. Forscher der ETH Zürich wollen nun erkunden, wollen nun diesen Vorgang und seine Folgen für unser Klima genauer erkunden.

Die Klimaerwärmung führt kontinuierlich zu einer Abnahme der kontinentalen Gletscher. "Seit der Kleinen Eiszeit hat die globale Mitteltemperatur um 0,8 °C zugenommen, worauf die Gletscher weltweit mit einer Abnahme ihrer Masse, Länge und Fläche reagiert haben [...]. In den Alpen haben die großen Gletscher um bis zu 2,5 km ihrer Länge eingebüßt, die Gesamtgletscherfläche hat sich von 1850 bis 2010 um 50–60 Prozent verringert. Daraus errechnet sich ein Flächenschwund seit der Kleinen Eiszeit um 0,34 % pro Jahr", beschreibt die Folgen Springer-Spektrum-Autor Wilfried Hagg in seinem Buchkapitel Gletschergeschichte auf Seite 122.

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Auch in arktischen Gebieten ist ein Rückgang der Gletscher zu beobachten. Gleichzeitig ergrünen dort immer mehr Flächen, die bisher vom ewigen Eis bedeckt waren oder aufgrund der harten klimatischen Bedingungen kahl blieben.

Spitzenforschung auf Spitzbergen

Ein Forschungsteam der ETH Zürich und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) ist im Sommer 2022 auf das arktische Spitzbergen gereist, um dieses Arctic Greening zu untersuchen. Mit dabei waren Pflanzenökologen, Bodenkundler, Geoökologen und Mikrobiologen. Augenfällig für Projektleiter Sebastian Dötterl waren Landschaften, in denen der Permafrost großflächig kollabiert ist. In der Arktis vollziehe sich der Wandel noch schneller als anderswo auf der Welt. So seien die Temperaturen im hohen Norden in den letzten drei Jahrzehnten deutlich stärker gestiegen als im weltweiten Durchschnitt.

Diese Erwärmung sorgt für einen Rückzug der Gletscher und das Aufweichen der Böden. Zwischen 1984 und 2012 sind 30 Prozent der Tundren Nordamerikas nach Messungen der NASA grüner geworden. Ob dies auch in der Arktis der Fall ist, sollte nun auf Spitzbergen überprüft werden. Getestet wurden einheimische und fremde Pflanzen, und deren Reaktion auf die Erwärmungs-Phänomene und die Veränderungen biogeochemischer Kreisläufe auch in den Böden. Dazu untersuchen die Forscher ursprüngliche Tundraböden, gestörte Böden in Siedlungsnähe sowie nährstoffreiche Böden im Einzugsgebiet von Vogelkolonien an. Insgesamt wurden 1,2 Tonnen Bodenproben genommen und nach Zürich versendet.

Modell für Prognosen entwickeln

Aus all den Daten soll ein Modell entstehen, das die Änderungen in der Vegetation, den Böden und den Mikroorganismen zeigt und zu Prognosen befähigt. Da die Klimaerwärmung zu unabsehbaren Folgen führt, ist diese wissenschaftliche Arbeit unverzichtbar. 

"Unsere eigene Gier und Dummheit nimmt uns die schöne Welt des Meereises im Arktischen Ozean, das uns einst vor den Auswirkungen der klimatischen Extreme geschützt hat. Jetzt besteht dringender Handlungsbedarf, wenn wir uns vor den schwerwiegenden Konsequenzen bewahren wollen", bringt dieses Dilemma Springer-Autor Peter Wadhams in seinem Buchkapitel Einführung: Eine blaue Arktis auf Seite 8 auf den Punkt.

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