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05.12.2024 | Klimawandel | Im Fokus | Online-Artikel

Wie der Klimawandel die reiche Bevölkerung trifft

verfasst von: Michaela Paefgen-Laß

3 Min. Lesedauer

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Wohlstand macht resilient. Auch gegen Extremwetter scheinen Besserverdienende besser gefeit. Diese Fährte widerlegt eine aktuelle Studie. Sie zeigt: Die Risiken des Klimawandels steigen für reiche Menschen besonders rasant.

Hitzewellen, Starkregen, Unwetter und Flutkatastrophen - ein weiterer Sommer ist zu Ende, der auch stoischen Wegguckern klargemacht haben sollte, dass die Klimakatastrophe auf der Matte steht. Meldungen berichten von Erdrutschen und Überschwemmungen. Bilder zeigen Zerstörungen, verursacht durch Trockenheit und Stürme. Die Erderwärmung ist dabei, eine Langzeitkrise zu werden. Umweltprobleme verändern die Handelsströme zu verändern und es ist zu erwarten, dass Produktion und Lieferung immer häufiger durch Extremwetterereignisse unterbrochen werden.

Damit verschärfen sich die finanziellen Herausforderungen für die Menschen vor Ort und die an der Lieferkette beteiligten Unternehmen. Besonders betroffen sind die Ärmsten. Konsumenten und Länder mit hohem Einkommen müssen allerdings damit rechnen, dass ihre Risiken besonders schnell steigen.

Lieferkettenschocks treffen vor allem die Ärmsten

Das belegt eine Forschung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Die Wissenschaftler beschäftigten sich mit Konsumrisiken, die durch witterungsbedingte Störungen entlang der Lieferkette entstehen und ermittelten, wie sich diese auf Länder und Verbraucher unterschiedlicher Einkommensgruppen auswirken werden. Für ihre Berechnungen, nutzen sie eine aktualisierte Version des Acclimate-Modells, das Handelsbeziehungen von Unternehmen bis hin zum nutzenmaximierenden Endverbraucher simuliert. Daraus erstellten sie Szenarien, die aufzeigen, wie sich Schocks in der Produktion auf globale Lieferkettennetzwerken niederschlagen. 

Klimawandel und Ungleichheit, so schreiben die Wissenschaftler, sind in beide Richtungen miteinander verbunden. Sie bestätigten frühere Studien darin, dass weltweit die ärmsten Menschen am meisten unter dem Klimawandel leiden. Verbraucher mit niedrigem Einkommen, leben dicht am Existenzminimum, geben einen Großteil ihres Budgets für den täglichen Bedarf aus und haben keine Ressourcen, um bei Angebotsausfällen und Preissteigerungen auf teurere Alternativen auszuweichen. "For example, rainfall extremes have been shown to enhance inequality", heißt es in der Studie.

Einkommen schützt immer weniger vor Klimarisiken

Nationen mit mittlerem Einkommen sind der Erhebung zufolge besonders gefährdet. Zum einen, weil ihre Handelsbeziehungen stark anhängig sind, von Ländern mit gleichem Einkommensniveaus. Zum anderen wird ihre Produktion zunehmend von saisonalen Klimaextremen gestört. Große Einkommensunterschiede in diesen Ländern verschärfen außerdem den Wettbewerb unter Verbrauchern um Güter für den täglichen Bedarf, wodurch die Konsumrisiken steigen.  

Den steilsten Risikoanstieg müssen hoch verdienende Konsumenten verkraften – auch wenn sie durch ihr Vermögen noch als besonders resilient gelten. Wohlhabende Menschen geben den Berechnungen zufolge einen großen Teil ihres Budgets für Güter aus, die leicht zu ersetzen sind. Auch können sie sich höhere Preise für lebensnotwendiges Konsumgut leisten - auch wenn das die einkommensschwachen Gruppen unter weiteren Druck setzt. Die Wissenschaftler prognostizieren nun aber, dass genau diese Anpassungsvorteile durch zunehmend ungünstige Klimabedingungen geringer werden und die Resilienz der Wohlhabenden schwinden wird. Makroökonomischen Risiken sind zudem durch den hohen Anteil dieser Gruppe am Gesamtkonsum zu erwarten.

Was zu tun ist, um Klimarisiken abzuwehren

Die Studie betont die Notwendigkeit von nationalen Anpassungsplänen. Es sollen lokale Maßnahmen zur Abwehr und Bewältigung von Klimakatastrophen auf die gesamte Lieferkette ausgeweitet werden. Handelsbeziehungen seinen zu diversifizieren, und die Abhängigkeit von lokal produzierten Gütern zu lockern. Oberste Priorität aber muss der Armutsbekämpfung eingeräumt werden.


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