Skip to main content

12.07.2012 | Klimawandel | Schwerpunkt | Online-Artikel

Flexibles Wassermanagement – eine Chance im Klimawandel

verfasst von: Julia Ehl

2:30 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

Längere Trockenperioden und Starkregenereignisse stellen neue Herausforderungen. Strategien für flexibles Wassermanagement sind der Schlüssel, um sich auf diese Situationen einzustellen.

Vor dem Hintergrund längerer Trockenperioden und zunehmender Starkregenereignisse ist insbesondere die Land- und Wassernutzung neuen Herausforderungen ausgesetzt. Ein wissenschaftliches Teilprojekt des Innovationsnetz Klimaanpassung Brandenburg Berlin (INKA BB), forscht daher an neuen, flexiblen Wassermanagementstrategien im Spreewald.

Wie komplex die Anforderungen dabei sind, zeigt ein Pilotprojekt im Oberspreewald. Hier treffen unterschiedliche Interessengruppen aufeinander: Land- und Forstwirte, Kahnschifffahrt, Fischerei, Naturschützer und Bewohner. Hat es lange nicht geregnet, wird Wasser benötigt, damit die Fließe nicht trocken fallen und die Pflanzen nicht vertrocknen. Fallen in der Region häufiger Starkregen, ist das Interesse bei den Flächennutzern wie der Landwirtschaft groß, das Wasser rasch wieder von den Flächen abzuleiten. Leitet man aber zu viel Wasser aus dem Niederungsgebiet ab, sinken die Grundwasserstände in der Folge zu tief ab. Dies ist wiederum nicht gut für den Moor- und Klimaschutz, weil dann zu viel klimaschädliches CO2 freisetzt wird. Dagegen setzen sich beispielsweise Naturschützer zur Wehr.

Trockenheit das größere Problem

„Wir gehen derzeit davon aus, dass die Wetterextreme noch zunehmen. Trockenperioden und Starkregen werden sich demnach häufen und auch auf längere Perioden ausdehnen. Für Brandenburg sieht die Wissenschaft aber insgesamt die Trockenheit als das stärkere Problem an“, erklärt Dr.-Ing. Ottfried Dietrich vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) die Situation. „Zunehmende Extreme bedeuten, dass Regionen, die heute bereits häufig trocken sind noch trockener, also noch knapper mit Wasser versorgt sein werden. Andererseits kann es nach Starkregen auch zu großen Überschüssen kommen. Deswegen würden wir den Grundwasserstand in unseren experimentellen Untersuchungen auch gerne einmal um einige Zentimeter erhöhen, um zu sehen, welche positiven Effekte das in Trockenperioden haben kann, oder wie schnell wir das Wasser bei Starkregen von den Flächen bekommen können.“

Flexible Strategien gefragt

Ein Schlüssel liegt im flexiblen Wassermanagement, um sich schnell auf unterschiedliche Situationen einstellen zu können. „Dies muss man in Abhängigkeit von der Situation und auch bei kurzfristigen Wetterprognosen entscheiden können“, so Dietrich. Eine Lösung wäre beispielsweise Wasserstände regional abgestimmt stärker nach Bedarf zu regulieren. „Also nicht wie bislang, zwei Mal im Jahr, sondern vielleicht vier Mal im Jahr, oder noch häufiger - je nach Situation“. Bislang werden die Wasserstände im Frühjahr heruntergesetzt und im Herbst wieder angehoben. „Derzeit arbeiten wir an Fragen, was beispielsweise das kleinste, sinnvollste Regelintervall ist, oder wie die Reaktionszeiten eines hochkomplexen Systems auf Stellhandlungen an Stauanlagen sind“.

Im Beitrag von Martin Grambow From vision to action: Lösungsansatz für die Umsetzung des IWRM wird die Grundstruktur für ein erfolgreiches integriertes Wasser-Ressourcenmanagement für die Nutzung in der Praxis dargestellt. Grambow stellt fest, dass die Grundstruktur auf den Prinzipien der Nachhaltigkeit und der Effizienz, einem Staat, der eine Garantenstellung für das Wasser hat, auf einer aktiven Beteiligung der Bürger in Form von Partizipation und privatwirtschaftlicher Beteiligung, auf unter diesen Bedingungen entstandener angepasster Technologie und Management und der unbedingten Berücksichtigung nichttechnischer Faktoren, insbesondere der Kultur, beruht.

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen