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06.11.2017 | Klimawandel | Schwerpunkt | Online-Artikel

Gemeinsam gegen Klimawandel und Wasserkrisen

verfasst von: Matthias Schwincke

3 Min. Lesedauer

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​​​​​​​Wassersicherheit und Klimawandel fordern Innovationen. Rund 200 Expertinnen und Experten aus etwa 45 Ländern rufen Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zum gemeinsamen Handeln auf.

Auf internationaler Ebene gewinnt das Thema Wasser zunehmend an Bedeutung. Im alljährlichen Global Risk Report des Weltwirtschaftsforums (WEF) zählen mögliche Wasser- bzw. Wasserversorgungskrisen schon seit fünf Jahren durchgängig zu den drei wichtigsten globalen Bedrohungen. Auch bei der Umsetzung der 2015 verabschiedeten UN-2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung spielt Wasser eine zentrale Rolle. 

Empfehlung der Redaktion

2017 | OriginalPaper | Buchkapitel

The Human Face of Water Insecurity

The timely availability of fresh water has for decades been recognized as a global concern. In addition to matters of availability and quality we now recognize that the world will soon be redefined by changing precipitation patterns associated associated with an increase in the mean temperature of our planet’s atmosphere. 

Im Rahmen der siebzehn nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) ist die Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle Menschen ein eigenes Oberziel (SDG 6). Über mehrere wasserbezogene Unterziele strahlt das Thema auf fünf weitere SDGs aus: Gesundheit, Städte und Siedlungen, Produktion und Konsum, Meere sowie terrestrische Ökosysteme.

Wasser und Klimawandel zusammendenken

Eine enge Wechselbeziehung mit dem SDG 13 zur Eindämmung des Klimawandels und seinen Folgen liegt ebenfalls nahe: Einerseits hat die globale Veränderung von Temperatur- und Niederschlagsmustern einen entscheidenden Einfluss auf die Verfügbarkeit der knappen Ressource Wasser. Auf der anderen Seite ist ein professionelles Wassermanagement ein Schlüsselfaktor zur erfolgreichen Anpassung an den Klimawandel. Wie drängend die zwei, miteinander verknüpften Herausforderungen sind, zeigt die im September 2017 veröffentlichte "Cologne Declaration on Water Security and Climate Change". Die wichtigsten Botschaften des von rund 200 Expertinnen und Experten aus etwa 45 Ländern auf einer Fachkonferenz an der Technischen Hochschule Köln verabschiedeten Aufrufs:

  • Wassersicherheit und Klimawandel sind drängende Herausforderungen für die Menschheit, die sofortige und zunehmende Aufmerksamkeit brauchen.
  • Beide Bedrohungen sind Teil von komplexen sowie vielfältig miteinander verknüpften natürlichen und menschlichen Systemen und erfordern daher eine integrierte Herangehensweise.
  • Beim Umgang mit den zwei Großrisiken verdienen die komplexen Beziehungen von Interaktionen auf lokaler, regionaler und globaler Ebene eine besondere Beachtung.
  • Bildung und Kompetenzaufbau sind grundlegend für mehr Wassersicherheit und Klimaresilienz. Zur Verbreitung von einschlägigem Wissen, Technologie und Innovation spielen vor allem Hochschulen in Entwicklungsländern eine wichtige Rolle.
  • Die Erreichung von Wassersicherheit und der Abbau von Klimarisiken sind außerordentliche globale Aufgaben, die nur durch sektorübergreifende und miteinander abgestimmte Anstrengungen von Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft gemeistert werden können.
  • Angesichts von Urbanisierung, sich verändernden Lebensstilen und Industrialisierungsprozessen ist die Absicherung von Wasserqualität und der Zugang zu sauberem Wasser und Sanitärversorgung wichtiger denn je.
  • Die Bedrohung von Frischwasserressourcen durch fortschreitende Urbanisierung, vor allem in Entwicklungsländern, erfordert mehr Anstrengungen beim Gewässerschutz sowie Investitionen in innovative, preiswerte und energieeffiziente Technologien zur Behandlung und Wiederaufbereitung von häuslichem und industriellem Abwasser.
  • Der Zusammenhang von Migration, Klimawandel und Umwelt ist von höchster Relevanz für die Analyse der aktuellen Entwicklungsdynamik bei der Wassersicherheit.

Wasser-Hotspot vor den Toren Europas

Nach dem aktuellen Bericht des Weltklimarats (IPCC) zählt Nordafrika zu den vom Klimawandel und dem damit verbundenen Druck auf die Wasserressourcen am stärksten bedrohten Teilen der Welt. Modelle für die Maghreb-Region sagen häufigere, intensivere und länger andauernde Dürren voraus. Zudem wird ein Rückgang zwischen 4 und 27 Prozent bei der jährlichen Niederschlagsmenge erwartet. Dabei liegt die jährliche Wasserverfügbarkeit pro Kopf in Marokko, Algerien und Tunesien schon heute unter 1.000 Kubikmeter, dem offiziellen Grenzwert für Wasserarmut. Ein umfassende Analyse der Auswirkungen des Klimawandels auf den Wassersektor Nordafrikas und entsprechende Handlungsempfehlungen bieten die Springer-Autoren Leila Oualkacha, L. Stour, Ali Agoumi und Ahmed Kettab im Buchkapitel Climate Change Impacts in the Maghreb Region: Status and Prospects of the Water Resources.

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