Skip to main content

02.04.2019 | Kommunikation | Interview | Online-Artikel

"Das persönliche Gespräch ist auch weiterhin nicht zu ersetzen"

verfasst von: Gabi Böttcher

3 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …
Interviewt wurde:
Prof. Dr. Anabel Ternès von Hattburg

ist Leiterin des Instituts für Nachhaltiges Management in Berlin und Professorin für Internationale Betriebswirtschaftslehre.

Die digitale Kommunikation lässt sich in Unternehmen nicht nur zeitgemäß, sondern auch effektiv gestalten. Davon ist Anabel Ternès, Mitherausgeberin und -autorin des Buches "Digitale Unternehmensführung", überzeugt. 

Springer Professional: Aus welchen Gründen sehen Sie in der Digitalisierung einen Erfolgsfaktor für ein exzellentes Management?

Anabel Ternès: Digitale Tools können den Manager bei vielen Dingen nicht nur entlasten, sondern weit mehr, nämlich seine Tätigkeiten optimieren. Angefangen von Personalsoftware über Sprachassistenten bis hin zu intelligenten Analysen mit Big Data ermöglicht die Digitalisierung den Managern, zukunftsfähig zu bleiben. Ein zusätzlicher Charme digitaler Tools ist, dass viele sehr niedrigschwellig in den Alltag eingebunden werden können. Digitale Lernmodule machen zudem das selbstständige Aneignen verschiedener Themen und Methoden individualisierbar. Auch Routinearbeiten können abgegeben werden – das Management kann sich damit noch besser auf konzeptionelle, strategische und kreative Aufgaben konzentrieren.

Empfehlung der Redaktion

2019 | Buch

Digitale Unternehmensführung

Kommunikationsstrategien für ein exzellentes Management

Im Zeitalter der digitalen Transformation spielen die interne wie auch die externe Kommunikation eine Schlüsselrolle in Unternehmen. Schließlich ist das Wissensmanagement mittlerweile mehr noch als das Produktionsmanagement ein entscheidender …


Gibt es für Unternehmen überhaupt noch Spielraum, die digitale Transformation zu gestalten – oder haben die intelligenten digitalen Tools bereits die entscheidenden Prozesse im Griff?

Beim bisherigen Digitalisierungsstand deutscher Unternehmen, vor allem im KMU-Bereich, sehe ich ein sehr großes Potenzial, die digitale Transformation zu gestalten. Und zwar erst einmal auch einfach nur deshalb, weil viele kleine und mittelständische Unternehmen, was Digitalisierung betrifft, immer noch am Anfang stehen. Das heißt, durch teilweise noch sehr geringe Digitalisierung im KMU-Bereich ist hier generell großer Gestaltungsspielraum vorhanden. Gleiches gilt aber auch für Unternehmen, in denen die digitale Transformation schon weit fortgeschritten ist. Denn letztendlich entscheidet immer noch das Management und gestaltet die digitale Transformation entsprechend der möglichen und sinnvollen Parameter des Unternehmens, wie zum Beispiel Finanzierungbedarf, Markt und Mitbewerber oder Geschäftsmodell.

Läuft auch die Kommunikation bei der digitalen Unternehmensführung digital ab? Wie kann das in der Praxis aussehen und funktionieren?

Die Kommunikation läuft bei der digitalen Unternehmensführung zu einem Großteil digital ab, aber nicht ausschließlich. Das persönliche Gespräch ist auch weiterhin für bestimmte Bereiche, Themen und Dringlichkeiten nicht zu ersetzen. Allerdings beinhaltet die digitale Kommunikation entscheidende Vorteile für eine zukunftsfähige Unternehmensorganisation: Mit digitalem Projektmanagement erübrigen sich viele E-Mails. Der Projektverlauf ist zu jedem Zeitpunkt transparent für alle einsehbar und jeder kann aktiv beitragen und mitgestalten. So fühlen sich alle Mitarbeiter im Projektteam mitgenommen und informiert.

Wo sehen Sie vor allem die Grenzen der Online-Kommunikation in virtuellen Teams? Und wo die Möglichkeiten?

Gerade bei multikulturellen Teams und Teams, die sich noch nicht persönlich getroffen haben, sind entscheidende Gespräche der Erfahrung nach immer noch im direkten Kontakt effektiver. Im persönlichen Miteinander können Missverständnisse vermieden und kulturelle Diversität besser verstanden werden. Gerade wenn es sich um komplexe Themen und Produkte handelt, die beispielsweise eine Demonstration benötigen, können persönliche Gespräche sehr viel schneller Nähe, Verständnis und Lösungen schaffen. Gleichzeitig sind die digitalen Kommunikationskanäle heutzutage deutlich flexibler und vielseitiger: Zum Beispiel können Dokumente gemeinsam parallel bearbeitet werden und Videochats ermöglichen einen persönlicheren Austausch auch für internationale Teams.

Wie sehen Sie persönlich die Zukunft der digitalen Unternehmensführung? Können Sie ein kleines, anschauliches Szenario zeichnen?

Nehmen wir ein mittelständisches Unternehmen. Hier sind komplexe Technologien zur Prozessautomatisierung, zur Qualitätssicherung und zur Reduktion von Produktionskosten im Einsatz. Arbeitsschritte und ganze Arbeitsbereiche, die ein hohes Maß an Routine und wiederkehrenden Tätigkeiten enthalten, sind durch digitale Technologie ersetzt. Das Wissensmanagement besteht aus einer intelligenten E-Learning-Plattform für alle Mitarbeiter, aus dem Storytelling erfahrener Mitarbeiter und einer Datenbank, die mit künstlicher Intelligenz optimiert wird. Mensch und Maschine ergänzen sich dabei. Das Unternehmen agiert nach einer übergeordneten Master-Strategie, nach einem Plan, der alle Aktivitäten und Ziele koordiniert. Wo möglich, arbeiten Mitarbeiter in flexiblen Projektmanagement-Teams mit agilen Methoden. Durch niedrigschwellige Prozesse und Kommunikationstools fühlen sich alle Mitarbeiter mitgenommen. Betriebliches Gesundheitsmanagement, CSR-Maßnahmen und flexible Arbeitsformen ermöglichen nachhaltiges Arbeiten. Und ein empathisches, Shared Leadership mit Mentoring und flexiblen Angeboten für Mitarbeiter garantiert Mitarbeiterzufriedenheit. 

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

Das könnte Sie auch interessieren