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2015 | Buch

Kompendium der Innovationsforschung

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Über dieses Buch

Ziel des Buches ist es, einen Überblick über die wesentlichen Entwicklungslinien der Innovationsforschung zu geben und einen Eindruck davon zu vermitteln, wie heute über Innovation nachgedacht wird.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
In der heutigen Zeit Politikberatung zu betreiben und dabei nicht auf Wandel und Veränderung zu setzen, sondern auf die Erhaltung von Bewährtem – das kommt nicht gut an. So, sinngemäß, das Zitat eines Sozialwissenschaftlers im Zusammenhang mit einem Evaluationsprozess im Bildungssystem. Eine Epoche, die auf Veränderung setzt, die das Neue nicht in Frage stellt, sondern mehr oder weniger unhinterfragt akzeptiert, in der Individuen und soziale Gruppen das Neue erwarten und davon ausgehen, dass sich die Gesellschaft nur durch das Neue fortentwickeln kann, ähnelt so ganz und gar nicht der Epoche in der Joseph A. Schumpeter – an den man in der Wissenschaft wohl prominent denkt, wenn es um Innovationen geht – seine Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung (1912) verfasste.
Birgit Blättel-Mink, Raphael Menez

Teil I Perspektiven auf Innovation

Frontmatter
2. Gesellschaftliche (Be-)Deutung von Innovation
Zusammenfassung
Die gesellschaftliche Bedeutung von Innovation zu betonen, mutet im 21. Jahrhundert wie ein wenn nicht überflüssiges so doch redundantes Unterfangen an. Das Credo moderner Gesellschaften lautet längst: Innovationen tragen maßgeblich zur Sicherung und Steigerung wirtschaftlichen Wachstums wie gesellschaftlichen Wohlstands bei. Der Erwartungsraum, der mit Innovation verbunden wird, zeichnet sich dadurch aus, dass in ihm Fortschritt und Leistungsfähigkeit eine symbiotische Verbindung eingehen. Der Begriff der Innovation ist, mit diesem Bedeutungshof versehen, zu einem bedeutsamen Teil des modernen politischen, wirtschaftlichen wie auch wissenschaftlichen Vokabulars geworden.
Kendra Briken
3. Disziplinäre Perspektiven auf Innovation
Zusammenfassung
Der Begriff Innovation wird im alltäglichen wie im akademischen Sprachgebrauch eingesetzt. Von daher ist zu fragen, wovon wir reden, wenn wir von Innovation reden. Eine erste Annäherung verortet den Begriff im Lateinischen und vermerkt dazu Erneuerung oder auch Veränderung.
Birgit Blättel-Mink, Raphael Menez

Teil II Innovationsforschung: Theoretische Ansätze und zentrale Themen

Frontmatter
4. Das persönliche Element im Wirtschaftsleben – Joseph A. Schumpeter
Zusammenfassung
Joseph Schumpeter, einer der innovativen Nationalökonomen und Soziologen des letzten Jahrhunderts, steht am Anfang dieser Ausführungen zur Geschichte der Innovationsforschung. Er verknüpft in seinem Ansatz das persönliche Element im Wirtschaftsleben und im Prozess der wirtschaftlichen Entwicklung mit der Organisation von Wirtschaft im Makrobereich des Marktes und im Mesobereich der wirtschaftlichen Unternehmung. Dabei gilt Schumpeter als Vertreter eines methodologischen Individualismus, der den Akteur ins Zentrum der Analyse rückt und wirtschaftliche bzw. gesellschaftliche Tatbestände als Folge individuellen Handelns bzw. als Folge der situativen Beziehungen unterschiedlicher Akteure (z. B. auf dem Markt) betrachtet.
Birgit Blättel-Mink, Raphael Menez
5. Veralltäglichung und Diffusion von Innovation
Zusammenfassung
Die Leistungskraft der Schumpeterschen Innovationstheorie liegt vor allem in der Funktionalisierung von Innovation durch reines Unternehmertum für die wirtschaftliche Entwicklung (im nationalen Kontext). Weder thematisiert er die einer Innovation vorausgehenden Erfindungen, oder neuen Ideen, auf die der reine Unternehmer zugreift, noch analysiert er Diffusionsbedingungen von Neukombinationen der Produktionsmittel einer Volkswirtschaft. Er betont jedoch die Diskontinuität und damit in gewisser Weise Außeralltäglichkeit der Neukombination von Produktionsmitteln. Ein Phänomen, das ihm zufolge in fortgeschrittenen kapitalistischen Volkswirtschaften der Veralltäglichung unterliegt. Ein weiteres Thema in diesem Abschnitt stellt der Diffusionsprozess dar, der ebenfalls von Schumpeter nicht gesondert betrachtet wurde.
Birgit Blättel-Mink, Raphael Menez
6. Technischer Wandel und Innovation
Zusammenfassung
Inwieweit wird der Ansatz von Schumpeter für eine Analyse des technischen Wandels bzw. technischer Entwicklung fruchtbar gemacht? Arnold Heertje (1998) definiert technischen Wandel wie folgt: Die Entwicklung neuen technischen Wissens und neuer Möglichkeiten, die Anwendung dieser Möglichkeiten und deren Diffusion. In Schumpeters Konzept ist somit technischer Wandel bzw. technische Entwicklung enthalten, es umfasst jedoch auch nicht-technische Entwicklung. Nach Heertje hat Schumpeter jedoch keine systematische ökonomische Analyse des technischen Wandels geleistet.
Birgit Blättel-Mink, Raphael Menez
7. Sozialwissenschaftliche Technikgenese- und Innovationsforschung
Zusammenfassung
Der Anthropologe Arnold Gehlen (1961) argumentiert, dass die Technik im Sinne eines menschlichen Konstrukts ihre Ursache in der mangelhaften Ausstattung des Menschen mit spezialisierten Organen und Instinkten hat. Das „Mängelwesen“ Mensch ist auf eingreifendes Handeln und erfinderische Intelligenz gegenüber den vorgefundenen Naturzuständen angewiesen. In der Politischen Ökonomie oder auch in der sozio-ökonomischen Gesellschaftstheorie betont vor allem Karl Marx (1986) die Technisierung der Arbeit und die damit einhergehende Entfremdung der Arbeit von den Produktionsmitteln als Spezifikum kapitalistischen Wirtschaftens. Die Auseinandersetzung um die Frage der Herrschaft der Technik oder der Herrschaft durch Technik zieht sich durch die historische (vgl. Mumford 1977) wie die kritische philosophische Auseinandersetzung mit Technik und Gesellschaft (vgl. Habermas 1968). Neben den zentralen soziologischen Paradigmen auf die Genese von Technik, werden in diesem Abschnitt auch die aktuellen Debatten um soziale bzw. gesellschaftliche Innovationen aufgegriffen.
Birgit Blättel-Mink, Raphael Menez
8. Soziale Einbettung technischen Wissens
Zusammenfassung
Nachdem wir uns ausführlich mit der Frage der Evolution bzw. Entwicklung und der Rolle der (wirtschaftlichen und sozialen) Institutionen im Innovationsprozess auseinandergesetzt haben und bevor wir uns den Innovationsnetzwerken und Innovationssystemen zuwenden, soll noch einmal aus soziologischer Perspektive ein Thema aufgegriffen werden, das im Prinzip auch schon Schumpeter thematisiert hatte: die Frage der Kontextualisierung von Innovationsprozessen.
Birgit Blättel-Mink, Raphael Menez
9. Innovationsnetzwerke
Zusammenfassung
(Technische) Innovationsprozesse sind soziale Prozesse, institutionell überformt und sie finden sozial strukturiert statt. D. h., es ist nicht mehr der einsame Akteur (vgl. Schumpeter), der einen Innovationsprozess initiiert. Innovationsprozesse finden im Rahmen sozialer Interaktionen (in Organisationen, in organisatorischen Feldern, in Professionen) statt. Nach Heidenreich bedarf es einer gewissen Sicherheit, bedarf es spezifischer organisationaler Schließungsprozesse, um sich wiederum für Innovationen öffnen zu können. Diese Sicherheiten bieten die sozialen Strukturen, in denen Innovationsprozesse stattfinden.
Birgit Blättel-Mink, Raphael Menez
10. Innovationssysteme
Zusammenfassung
Michael E. Porter (1999) stellt die Frage, warum manche nationale Wirtschaftssysteme wettbewerbsfähiger sind als andere. Seine Antwort lautet: weil sie bestimmte interdependente Bedingungskonstellationen, Cluster (oder: Diamant); strukturelle (vor allem die Existenz von Branchen, die aufeinander bezogen sind, und sich wechselseitig unterstützen) und strategische Faktoren, Nachfrage und Faktorbedingungen) aufweisen, die es ihnen ermöglichen, relative Innovationsraten zu reproduzieren.
Birgit Blättel-Mink, Raphael Menez
11. Open Innovation und User Innovation
Zusammenfassung
Die Grundidee des neuen Innovationsparadigmas der Open Innovation ist die Abkehr von der Vorstellung eines vertikal integrierten Innovationsmodells der closed innovation hin zur Betonung offener, verteilter Innovationsprozesse der Open bzw. User Innovation (vgl. Chesbrough 2003; von Hippel 2005; Lichtenthaler 2011; Bogers / West 2012).
Birgit Blättel-Mink, Raphael Menez
12. Innovation und Organisation
Zusammenfassung
Die Organisationssoziologie analysiert das Thema Innovation vor allem im Hinblick auf das Verhältnis von Organisationen und ihren relevanten sozialen, institutionellen und materialen Umwelten, sie identifiziert spezifische strukturell oder kulturell bedingte Innovationsbarrieren in Organisationen und sucht nach den organisationalen Akteuren des Innovationsprozesses. Es lassen sich vier Paradigmen identifizieren: Zum einen die Idee der organisationsspezifischen Entwicklungslogiken, die die Bereitschaft der Organisation, Innovationen zu realisieren, determinieren (vgl. Quinn / Cameron 1983).
Birgit Blättel-Mink, Raphael Menez
Backmatter
Metadaten
Titel
Kompendium der Innovationsforschung
verfasst von
Birgit Blättel-Mink
Raphael Menez
Copyright-Jahr
2015
Electronic ISBN
978-3-531-19971-9
Print ISBN
978-3-531-19970-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-19971-9