2006 | OriginalPaper | Buchkapitel
Konfliktkonstellationen II: Nord-Süd-Konflikt
Erschienen in: Internationale Politik studieren
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Mit dem vorliegenden Kapitel kehren wir zurück zur Betrachtung der internationalen Politik aus systemischer (‚Vogel‘-)Perspektive. Eines der zentralen Konfliktmuster der internationalen Politik der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts und vielleicht das zentrale des 21. soll uns beschäftigen:‚der‘ Nord-Süd-Konflikt (im Folgenden: NSK). Die Anfiihrungszeichen signalisieren’ wie in Kapitel 4 zum Ost-West-Konflikt’ Vorsicht mit dem Singular. Nicht nur gilt es bei der Behandlung des NSK wie schon bei der des Ost-West-Konfliktes vor Begriffs-Essentialismus zu warnen. Stärker noch ist der Konstrukt-Charakter des Konfliktes zu betonen: Zum einen wegen der gröβeren Heterogenität der in der Bezeichnung anklingenden Konflikt-Parteien („Nord“ und v.a. „Süd“), zum andern wegen der durchaus divergierenden Sichtweisen realer Akteure dazu, ob überhaupt ein Konflikt vorliegt und wenn ja worüber. Dies zu erläutern verlangt schlieβlich ein weites Ausholen in diesem Kapitel, in Bereiche der Wirtschaftsgeschichte oder, da es um die historische Wechselwirkung von Politik und Ökonomie auf internationaler Ebene geht’ in die historische Internationale Politische Ökonomie. Gegenwartsbezogen werden wir uns mit letzterer auch noch in Kapitel 13 beschäftigen und dort auch die Position der vier IB-Forschungsprogramme zum Thema in einem zweiten fiktiven Wechselgespräch aufeinandertreffen lassen. Das entlastet das vorliegende Kapitel, das daher aber auch mit dem 13. im Verbund gelesen werden sollte. Neben dem historisch-polit-ökonomischen Ausgreifen ist auch ein makrosoziologisches’ die Entwicklung ganzer Gesellschaften (in Wechselwirkung untereinander) betrachtendes und am Rande sogar ein philosophisches (zur Frage von Moderne und Modernität) erforderlich.