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1997 | Buch

Korruption im Wirtschaftsleben

Eine betriebswirtschaftliche Schaden-Nutzen-Analyse

verfasst von: Dipl.-Hdl. Andreas Oliver Vogt

Verlag: Deutscher Universitätsverlag

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Über dieses Buch

Transparency International, die gemeinnützige Nicht - Regierungsorganisation zur Bekämpfung der Korruption im internationalen Geschäftsverkehr, gegründet Anfang 1993 in Berlin, definiert Korruption als Mißbrauch öffentlicher Macht für privaten Nutzen. Damit ist weltweit sicher der größte und wichtigste Bereich für Bestechung und Vorteilsnahme begrifflich erfaßt. Darüber hinaus wird auch wirtschaftliche Macht zum privaten Nutzen mißbraucht und dies naturgemäß umso mehr, je ungleicher diese Macht verteilt ist. Professionelle Manager erwarten als aktive Korrumpeure ebenso wie als passiv Korrumpierte materielle Vorteile aus dem Mißbrauch der ihnen anvertrauten wirt­ schaftlichen Macht -entweder für sich selbst, z. B. als Einkäufer eines Großbetriebes, oder für Ihr Unternehmen, z. B. einen Rüstungskonzern. Die Summen dieser in Geld ausgedrückten, persönlichen oder geschäftlichen Vorteile sind im Einzelfall weder komplett noch exakt zu quantifizieren. Das gilt erst recht für die Schäden, die den einzelnen Nationalökonomien sowie der gesamten Weltwirtschaft durch Korruption im Wirtschaftsverkehr zugefügt werden. Mit soliden Schaden: Nutzen -Analysen, wie sie im Zusammenwirken von Ingenieuren und Betriebswirten entwickelt worden sind, müßte diese folgenschwere Problematik ein Stück weit aufzulösen sein. Den Weg dahin zeigt Andreas Vogt. Gert -Harald von Kortzfleisch IX Vorwort Die vorliegende Arbeit entstand aus Neugier an einem ökonomischen Themenkom­ plex, der in einigen wenigen Stunden eines wirtschaftswissenschaftlichen Studiums vereinzelt erwähnt wird, dem aber nie eine auch nur oberflächliche Behandlung zu­ kommt. Dieser Umstand einerseits und eine gegen Ende der achtziger Jahre immer stärkere Beachtung der Korruption durch die Medien brachte mich zu der Frage nach der Nützlichkeit der Korruption.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Korruption — ein informelles Phänomen in Politik und Ökonomie
Zusammenfassung
Seit Aufzeichnungen über Verwaltungen und Wirtschaftsleben vorliegen, finden sich Hinweise auf Korruption. Die ältesten Zeugnisse, aus denen eindeutig auf Korruption geschlossen werden kann, reichen zurück bis ca. 2000 v. Chr. Eine neusumerische Gerichtsurkunde bspw. enthält Anhaltspunkte dafür, daß eine Art Gebühr an einen Beamten zu entrichten sei. Aus der Übersetzung geht hervor, daß es sich nicht um eine festgesetzte Gebühr im heutigen Sinne, sondern um eine Bestechungszahlung handelt.1
Andreas Oliver Vogt
2. Analyse des mikroökonomischen Nutzens von Korruption
Zusammenfassung
„Ist Korruption sinnvoll?“ ist die ökonomisch wichtigste und interessanteste Frage bei der Betrachtung des Phänomens der Korruption. Häufig lehnen sozialwissenschaftliche und politikwissenschaftliche Arbeiten zum Themenbereich Korruption dieselbe grundsätzlich als schlecht für die Gesellschaft ab.118 Die hier gestellte Sinnfrage bezieht sich ausschließlich auf ökonomische Kriterien. Es ist eine Abwägung von zu erwartendem Nutzen von Korruption und den gegenüberstehenden Aufwendungen für die beteiligten Akteure. Moralische bzw. ethische Kategorien werden vernachlässigt, da sie in aller Regel auf ökonomische Entscheidungen nur indirekten Einfluß haben.
Andreas Oliver Vogt
3. Analyse des makroökonomischen Schadens von Korruption
Zusammenfassung
Existierende legale Märkte innerhalb einzelner Nationalökonomien und im internationalen Wirtschaftsleben unterliegen Regeln und Vorschriften, die einen fairen, ökonomisch sinnvollen und gesellschaftlich erstrebenswerten Handel ermöglichen sollen. Diese Rahmenbedingungen fördern die Konkurrenz innerhalb bestimmter Märkte und schützen monopolistische oder oligopolistische Strukturen in Märkten, in denen diese Marktformen als gesellschaftlich und/oder gesamtwirtschaftlich sinnvoll angesehen werden. Solche Ordnungen des Wirtschaftslebens bieten einzelnen Wirtschaftssubjekten immer wieder Anreize Regeln zu umgehen bzw. gegen Gesetze zu verstoßen, um ihren individuellen Nutzen zu vergrößern. Korruption kann in vielen denkbaren Marktsituationen ein Mittel zur Ausnützung entsprechender Nischen sein. Realer Antrieb zur Korruption ist der erwartete (Schein -)Nutzen der beteiligten Akteure.
Andreas Oliver Vogt
4. Grenzen für Schaden: Nutzen — Analysen der Korruption im Wirtschaftsleben
Zusammenfassung
Korruption tritt in vielfältigen Spielarten auf, wodurch eine systematische Erfassung und Analyse des Phänomens erschwert wird. Der Mangel an aktuellem statistischem Material zu Korruption und Bestechung ist ein weltweites Problem der Korruptionsforschung. Für die Bundesrepublik stehen mit der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 1994 zum ersten Mal offizielle Zahlen zur Verfügung. „Erstmals gesondert ausgewiesen werden die folgenden Korruptionsdelikte: Vorteilsannahme (§ 331 StGB) mit 291 Fällen, Bestechlichkeit (§ 332 StGB) mit 851 Fällen, Vorteilsgewährung (§ 333 StGB) mit 194 Fällen, Bestechung (§ 334 StGB) mit 1906 Fällen.“258
Andreas Oliver Vogt
Backmatter
Metadaten
Titel
Korruption im Wirtschaftsleben
verfasst von
Dipl.-Hdl. Andreas Oliver Vogt
Copyright-Jahr
1997
Verlag
Deutscher Universitätsverlag
Electronic ISBN
978-3-663-01247-4
Print ISBN
978-3-8244-6447-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-663-01247-4