Mittelstand befürchtet Kostensteigerungen
- 18.07.2024
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Hohe Ausgaben und keine Fachkräfte: Der deutsche Mittelstand ächzt unter der Last der Energiepreise, viel Bürokratie und großen Personallücken. Für das laufende Jahr drohen weitere Kostensteigerungen.
Vor allem höhere Löhne schlagen aktuell im deutschen Mittelstand durch.
Kittiphan / stock.adobe.com
Eine große Mehrheit (80 Prozent) der mittelständischen Unternehmen in Deutschland rechnet für das laufende Jahr mit deutlichen Kostensteigerungen für den eigenen Betrieb. Das ergab eine Sonderbefragung des KfW-Mittelstandspanels im April 2024. Als Hauptkostentreiber nannten die Unternehmen vor allem die Preise für Energie, für Materialien, Rohstoffe und Vorprodukte sowie höhere Löhne und Gehälter.
Demnach gaben 51 Prozent der Unternehmen an, dass ihre Lohnkosten steigen werden, 14 Prozent rechnen sogar mit einem Anstieg um mehr als zehn Prozent. Da bei kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) im Durchschnitt ein Drittel der Gesamtkosten (33 Prozent) auf Löhne und Gehälter entfallen, stellt diese Veränderung die größte Belastung für die Unternehmen dar.
Auch Rohstoffpreise belasten KMU
Bei den Ausgaben für Materialien, Rohstoffe, Vorprodukte und Zutaten - dem zweitgrößten Kostenfaktor für Unternehmen - rechnen 56 Prozent der Mittelständler für dieses Jahr mit einem Kostenanstieg, 20 Prozent stellen sich auf Steigerungen um mehr als zehn Prozent ein.
Obwohl sich die Lage an den Energiemärkten entspannt hat, gibt es auch von dieser Seite noch Gegenwind für die Wirtschaft. Denn viele kleinere und mittlere Unternehmen haben langfristige Verträge mit Energieversorgern abgeschlossen und konnten in der Vergangenheit noch von vergleichsweise guten Konditionen bei den Energiepreisen profitieren. Ein Teil dieser Verträge läuft aber nun aus und wird vermutlich nur zu schlechteren Konditionen verlängert. 64 Prozent der Mittelständler stellen sich daher auf Kostensteigerungen für Energie ein, 24 Prozent erwarten ein Plus von mehr als zehn Prozent.
Mittelstand steuert mit Preiserhöhungen gegen
Der Mittelstand setzt den Kostensteigerungen aber etwas entgegen. Mehr als ein Drittel (39 Prozent) der Unternehmen, die in mindestens einer Kostenkategorie Preissteigerungen erwartet, hat die Preise der eigenen Produkte und Dienstleistungen erhöht - und zwar im Schnitt um elf Prozent Ein weiteres Drittel (33 Prozent) gab im April an, die Preise zwar noch nicht erhöht zu haben, das jedoch zu planen.
Außerdem sind die Unternehmen rege dabei, ihre Energieeffizienz zu verbessern und dadurch Kosten zu senken - etwa durch die Wärmedämmung von Gebäuden und den Kauf energieeffizienter Geräte.
Viele KMU können Kostensteigerungen stemmen
"Eine gute Nachricht ist, dass die meisten Mittelständler angeben, die höheren Kostenbelastungen gut abfedern zu können. Das zeigt, wie robust der deutsche Mittelstand aufgestellt ist", sagte Fritzi Köhler-Geib Chefvolkswirtin der KfW. 48 Prozent der Unternehmen gaben an, die höheren Kosten dauerhaft schultern zu können, bei weiteren 21 Prozent fallen die gestiegenen Kosten finanziell kaum ins Gewicht. Allerdings sagten auch 14 Prozent, durch die erhebliche Mehrbelastung finanziell überfordert zu sein.
Die Analysen basieren auf einer Online-Sonderbefragung des KfW-Mittelstandspanels. Das KfW-Mittelstandspanel wird seit dem Jahr 2003 als Wiederholungsbefragung der kleinen und mittleren Unternehmen mit einem Jahresumsatz von bis zu 500 Millionen Euro durchgeführt. Befragt wurden sämtliche Unternehmen, die bereits früher an einer Welle des KfW-Mittelstandspanels teilnahmen und zu denen eine valide E-Mail-Adresse bekannt ist. Insgesamt konnten Antworten von 2.795 Unternehmen berücksichtig werden (Befragungszeitraum: 15.-25. April 2024). Aufgrund der Anbindung an den Grunddatensatz des KfW-Mittelstandspanels geben die Ergebnisse der Sonderbefragung ein repräsentatives Abbild.