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14.04.2025 | Kostenmanagement | Infografik | Online-Artikel

Bürokratiekosten belasten Maschinen- und Anlagenbau schwer

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

3 Min. Lesedauer

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Eine Studie im Anlagen- und Maschinenbau zeigt: Bürokratie kostet kleine Firmen bis zu 6,3 Prozent ihres Umsatzes im Jahr. Besonders Regelungen zu Steuern, Zöllen, Klima- und Umweltschutz schlucken Geld und Ressourcen.

Die Bürokratie in Deutschland ist eine schwere Bürde für die Wirtschaft. Eine aktuelle Studie des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn im Auftrag der Impuls Stiftung des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) belegt, dass die in Verordnungen und Gesetzen enthaltenen Pflichten vor allem kleine Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau erheblich belasten. 

Wird ein gesundes Maß an Bürokratie überschritten, schwächt dies die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, weil die monetären beziehungsweise zeitlichen Ressourcen, die sie für die Erfüllung der Vorgaben aufwenden, keinen unmittelbaren Beitrag zur Wertschöpfung liefern", schreiben die Studienautoren in der Einleitung.

Kleine Betriebe tragen eine besonders hohe Kostenlast

Besonders betroffen sind Firmen mit weniger als 250 Mitarbeitenden. Deren Kosten für die Einhaltung von bürokratischen Vorgaben betragen nach den aktuell veröffentlichten Berechnungen bis zu 6,3 Prozent des Jahresumsatzes und mehr als die durchschnittliche Bruttoumsatzrendite von 5,5 Prozent. Im Beispiel eines Unternehmens mit 150 Mitarbeitenden und einem jährlichen Umsatz von 35 Millionen Euro summierten sich die entsprechenden Kosten auf 2,18 Millionen Euro pro anno. Das macht umgerechnet 34 Vollzeitstellen. 

Insgesamt untersuchten die Studienautoren die Auswirkungen von rund 3.900 Vorgaben von EU-, Bundes-, Bundesland- und kommunaler Ebene. Das Gros stammte von den bisherigen Bundesregierungen (66 Prozent). Hierbei handelt es sich in erster Linie um Pflichten mit Blick auf den Klima- und Umweltschutz (27 Prozent) sowie um Regulierungen aus den Bereichen Finanzen, Steuern und Zoll (21,5 Prozent). Allerdings habe die reine Anzahl der Gesetze keinen ausschlaggebenden Einfluss auf die finanzielle Belastung, schreiben die Forschenden des IfM.

Nationale Gesetze verschärfen EU-Vorgaben häufig

Die Umsetzung nationaler Gesetze verursache deshalb einen so großen Ressourcenaufwand, da EU-Richtlinien hierzulande häufig mit zusätzlichen Vorgaben verschärft werden. Vor allem die Regelungen für die Rechnungserstellung und -archivierung sowie die Aufzeichnung steuerrelevanter Vorgänge seien für einen erheblichen Anteil der Kosten verantwortlich. Auch die Arbeitszeiterfassung treibe die Kosten in die Höhe. 

Bürokratie bindet Ressourcen von Fachkräften

Erschwerend komme hinzu, dass Unternehmen häufig durch Partner, wie Banken, oder Kunden zur Nachhaltigkeitsberichterstattung oder zur Dokumentation einer ökologisch und sozial korrekten Lieferkette aufgefordert, ohne dass eine gesetzliche Pflicht besteht. 

Unternehmen müssen oft hochqualifizierte Mitarbeitende bis hin zur Leitungsebene aus produktiven Tätigkeiten abziehen, um die bürokratischen Aufgaben aus Berlin und Brüssel zu erfüllen. Problem sind aber nicht nur die unmittelbaren Kosten, Bürokratie lähmt auch Prozesse und Innovation. Angesichts von absehbarem Fachkräftemangel und globalem Technologiewettlauf ist dies fatal", kritisiert VDMA-Präsident Bertram Kawlath.

E-Government dringend verbessern

Die fortschreitende Digitalisierung sowie der künftige Einsatz intelligenter Tools könne die Betriebe zwar entlasten. "Auch wenn in den Unternehmen die Prozesse zur Umsetzung bürokratischer Vorgaben vielfach zumindest teilweise digitalisiert sind, bestehen immer noch Schnittstellenprobleme in der Übermittlung von Informationen an Verwaltungen und Behörden", moniert die Studie. Somit bleibe die Forderung nach funktionierenden elektronischen Abwicklungsverfahren (E-Government), elektronischer Kommunikation und Datenübermittlung, etwa über das Onlinezugangsgesetz (OZG), als ein wesentlicher Beitrag zur zeitlichen und finanziellen Entlastung nach wie vor aktuell.

Um die Bürokratielast zu senken, empfehlen die Studienautoren Maßnahmen wie an der Praxis ausgerichteten Gesetzesprüfungen, den Abbau überflüssiger Vorschriften, sogenannte White Lists für Gesetze wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz und das Hinweisgeberschutzgesetz sowie ein "One In, One Out"-Prinzip für EU-Vorgaben. 

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