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2012 | OriginalPaper | Buchkapitel

7. Krisen im System und Alltagsprobleme beim Subjekt.

verfasst von : Jürgen Ritsert

Erschienen in: Theorie praktischer Probleme

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Zusammenfassung

Alltagstheorien und Alltagspraxis: Wem ist die Einsicht fremd, dass sich leichte Schwierigkeiten zu großen Problemen und große Probleme zu wahrhaften Krisen mit zerstörerischen Effekten verschärfen können? Das gilt auf der Ebene der Individuen im Alltagsleben ebenso wie im Bereich der Institutionen und Organisationen und allemal – wie uns die jüngste der Finanzkrisen lehrt – auf der Ebene umfassender sozialer Systeme wie „die Bundesrepublik“ oder „die Staaten Europas“, letztlich des „kapitalistischen Weltsystems“ (I. Wallerstein). Wenn sich nun ein Mensch in der Alltagswelt die Mühe machen wollte, auch nur für einen Tag lang minutiös aufzuschreiben, was ihr oder ihm selbst in dieser Zeit alles Schwierigkeiten bereitete, Probleme aufwarf und sich womöglich zu einer richtigen individuellen Krise zuspitzte, dann schaute ein ziemlich umfängliches Schriftstück bzw. eine ganze Menge von Bits and Bytes für ein „Lebensarchiv“ (s.o.) heraus. Das könnte morgens mit dem Aufstehen auf dem falschen Fuß beginnen, mit Ärger am Arbeitsplatz weitergehen und am Abend in einer aufreibenden Krise innerhalb einer Beziehung ausmünden. Es könnten aber genauso gut die Fälle eintreten, dass sich die Lebensführung des Individuums an diesem einen Tag vorwiegend leicht zu lösenden praktischen Schwierigkeiten, anregenden theoretischen Problemen – die auch „Fragestellungen“ genannt werden – und einer wahrhaft an- und aufregenden Herausforderung in Theorie und/oder Praxis gegenüber sieht. Beides gleichzeitig soll es auch geben. Herausforderungen, denen man sich engagiert stellt, bedeuten die ausgeprägteste Form jener Probleme und Problemsituationen, welche sich gemeinhin positiv bewerten lassen.

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Fußnoten
1
Hinweis in einem Artikel von Nina Pauer in der Wochenzeitung „Die Zeit“ v. 29.9.11, Nr. 40, S. 49.
 
2
E. Husserl: Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie, den Haag 1976, S. 148.
 
3
Vgl. G. Simmel: Die Arbeitsteilung als Ursache für das Auseinandertreten der subjektiven und der objektiven Kultur, in ders.: Schriften zur Soziologie, Frankfurt/M 1983, S. 95 ff.
 
4
Arbeitsgruppe Bielefelder Soziologen (Hg.): Alltagswissen, Interaktion und gesellschaftliche Wirklichkeit. Band 1: Symbolischer Interaktionismus und Ethnomethodologie, Reinbek bei Hamburg 1973, S. 11.
 
5
„Die Aufforderung zur freien Selbsttätigkeit ist das, was man Erziehung nennt.“ J.G. Fichte: Grundlage des Naturrechts, Hamburg 1979, S. 39.
 
6
Vgl. R. K. Sawyer: The Mechanisms of Emergence, in: Philosophy of the Social Sciences, Vol. 34 (Nr. 2), 2004, S. 263 f. In das gleiche Diskursfeld fallen auch Artikel wie etwa: M. Bunge: Clarifying Some Misunderstanding about Social Systems and Their Mechanisms, in: a.a.O.; Vol. 34 (Nr. 3), 2004, S. 371 ff. T. J. Berard: Rethinking Practices and Structures, in a.a.O.; Vol. 35 (Nr. 2), 2005, S. 196 ff. D. Elder-Vass: Luhmann and Emergentism. Competing Paradigms for Social Systems Theory?, in a.a.O.; Vol. 37 (Nr. 4), 2007, S. 408 ff.
 
7
Vgl. J. Habermas: Erkenntnis und Interesse, in ders.: Technik und Wissenschaft als ›Ideologie‹, Frankfurt/M 1968, S. 146 ff. S. dazu auch J. Ritsert: Ideologie. Theoreme und Probleme der Wissenssoziologie, Münster 2002, S. 99 ff.
 
8
M. Bunge: Mechanism and Explanation, in: Philosophy of the Social Sciences, Vol. 27 (Nr. 4), 1997, S. 414.
 
9
R. Mayntz: Zur Theoriefähigkeit makro-sozialer Analysen, in: R. Mayntz (Hg.): Akteure – Mechanismen – Modelle. Zur Theoriefähigkeit makro-sozialer Analysen, Frankfurt/M 2002, S. 25.
 
10
Zu einer Analyse der gegenwärtigen Finanzkrise vgl. J. Vogl: Das Gespenst des Kapitals, Zürich 2010/2011 oder über platzende Blasen z.B. N. Ferguson: Th e Ascent of Money. A Financial History of the World, London 2008, S. 119 ff.
 
11
Zum Begriff der „Minimaldialektik“ vgl. auch J. Ritsert: Moderne Dialektik und die Dialektik der Moderne, Münster 2011, S. 192 ff.
 
12
Vgl. K. R. Popper: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde, Zweiter Band: Falsche Propheten, Bern 1958.
 
13
K. R. Popper: Was ist Dialektik?, in: E. Topitsch (Hrsg.): Logik der SozialWissenschaften, Köln/Berlin 1965, S. 262.
 
14
Auch in dem Sinne, dass sie nicht einfach mit der strikten Antinomie als eigentlich elementares Prinzip der Dialektik gleichzusetzen ist.
 
15
N. Rescher: Dialectics. A Classical Approach to Inquiry, Frankfurt/M (Heusenstamm) und Paris/ Ebikon/Lancaster/New Brunswick, 2007.
 
16
A.a.O.; S. 1.
 
17
Th. W. Adorno: Gesellschaft, in ders.. Soziologische Schriften I, Frankfurt/M 1979, S. 15.
 
18
J. Vogl: Das Gespenst des Kapitals, Zürich 2010/2011, S. 126.
 
19
S. dazu St. Müller: Logik, Widerspruch und Vermittlung. Aspekte der Dialektik in den SozialWissenschaften, Wiesbaden 2011.
 
20
Um nur zwei Beispiele zu nennen: H. G. Backhaus: Dialektik der Wertform, Freiburg 1997 und M. Heinrich: Wie das Marxsche Kapital lesen?, Stuttgart 2008.
 
Metadaten
Titel
Krisen im System und Alltagsprobleme beim Subjekt.
verfasst von
Jürgen Ritsert
Copyright-Jahr
2012
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-18734-1_7