2014 | OriginalPaper | Buchkapitel
Krisenkommunikation und Strukturwandel
Zur Verlaufsdynamik intermedialer Krisenkommunikationsprozesse
verfasst von : Prof.Dr. Thomas Malsch, Dr. Michael Florian, Dr. Marco Schmitt
Erschienen in: Neue Impulse für die soziologische Kommunikationstheorie
Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Es ist schon bemerkenswert, dass die Soziologie, die einst ihren Autonomieanspruch gegenüber anderen Disziplinen als „Krisenwissenschaft“ (Comte, Saint- Simon) behauptete, so wenig zur Analyse der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise beigetragen hat. Stattdessen hat sie den neuen Krisendiskurs weitgehend ihren Schwesterdisziplinen überlassen – allen voran den Wirtschafts-, Politik-, und Medienwissenschaften. Woran liegt das? Die Zurückhaltung der Soziologie könnte möglicherweise damit zu tun haben, dass sie über keine tragfähigen Begriffe und Methoden verfügt, um gesellschaftliche Krisen zu analysieren und ihre Tragweite einzuschätzen. Tatsächlich hat der soziologische Krisenbegriff, wie ein Blick in einschlägige Archive und Fachlexika belegt, seine vormals zentrale Stellung im soziologischen Diskurs weitgehend eingebüßt und führt seit den 1980er Jahren kaum mehr als ein Schattendasein. Dagegen hat sich seit Ausbruch der Finanzkrise im Herbst 2008 eine inflationäre Krisenrhetorik im öffentlichen Diskurs breit gemacht, die von Ratlosigkeit zeugt und Analysebedarf anzeigt.