Jedes Unternehmen kann in eine Krisensituation geraten – aus unterschiedlichen Gründen und mit unterschiedlichen Auswirkungen. Krisen können wirtschaftliche, kommunikative, internationale oder auch menschliche Auslöser haben. Doch egal ob eine Krise hausgemacht oder fremdbestimmt ist: Ohne eine gute Vorbereitung sind Unternehmer ihr meistens hilflos ausgeliefert.
"Jeden kann eine Krise treffen, aber einige sind eben doch gefährdeter als andere", schreiben die Springer-Autorinnen Susanne Fiederer und Anabel Ternès in ihrem Beitrag "Definition und Gesichter von Krisen" auf Seite 13. Besonders anfällig für Krisen seien Personen des öffentlichen Lebens oder Unternehmen, die aufgrund ihrer Angebotes den Massenmarkt bedienen und damit besonders präsent sind. Als Faustformel gelte: je bekannter, desto krisenanfälliger. Und: Je neuralgischer die Themen sind, die ein Unternehmen oder ein Prominenter besetzt, desto schneller ist die Öffentlichkeit involviert: als Rezipient oder sogar – Social Media macht’s möglich – durch Kommentare oder Beiträge als Mitgestalter einer Krise (Seite 14).
Gelungene Krisenkommunikation
Dabei lässt sich von prominenten Beispielen wie Uli Hoeneß lernen, wie eine "Gelungene Krisenkommunikation" aussehen kann. Weitere Tipps für Unternehmen, die in eine Krise geraten, haben die Autorinnen im Buchkapitel "Alltagshelfer – Checklisten für jede Krise" zusammengestellt. Fünf davon lesen Sie hier.
Fünf weitere Tipps für eine gute Krisenkommunikation |
1. Erfahrung und Professionalität, aber auch üben, üben, üben … Letztlich entscheidet immer der Mensch, ob und wie eine Krise bewältigt werden kann. "Die Wirksamkeit vorbereiteter Standards", heißt es dann auch in dem bereits zitierten Krisenhandbuch für einen Finanzdienstleister, "hängt deshalb von der Fähigkeit des Krisenstabes ab, vorbereitete Instrumente umzusetzen und den immensen psychischen Druck der Kommunikation unter Krisenbedingungen zu bewältigen". |
2. Mach es wie Hoeneß – und nutze Deinen guten Ruf Das höchste Gut in einer Krise ist Vertrauen. Die Öffentlichkeit muss an das glauben können, was ein Unternehmen in Krisenzeiten zu sagen hat. Verspielt ein Unternehmen in harten Zeiten seine bei Kunden, Medien und Öffentlichkeit erworbene Reputation, bringt es sich um Kopf und Kragen. Eine transparente, ehrliche und auch sensible Darstellung der Krisenproblematik schützt zwar nicht vor einer negativen Berichterstattung, sorgt aber dafür, dass die Reputation erhalten bleibt. |
3. Knüpfe ein Netz aus Vertrauten – es fängt Dich in Krisenzeiten auf Beziehungen nützen nur dem, der welche hat. Besonders in Krisenzeiten braucht man diese Kontakte, die "friendly contacts", die dem Unternehmen freundschaftlich, weil lange oder intensiv, verbunden sind und die man in Notzeiten – wie gute Freunde in der Not eben auch – einbinden sollte. Nicht nur, dass man damit gleich das nötige seismografische Feedback erhält, ob man mit Inhalt und Tenor seiner Krisenkommunikation richtig liegt, sondern dieses Netzwerk dient auch dazu, die gesamte Kommunikation zu stützen. Ein solches Netzwerk entsteht in den guten Zeiten, in denen man diese besonderen Multiplikatoren mit werthaltigen und exklusiven Unternehmensbotschaften versorgt. |
4. Den Kopf hinhalten geht nur mit entsprechendem Rückgrat Bereits im Vorfeld gilt es festzulegen, wer im Ernstfall für das Unternehmen den Kopf hinhält (der Kopf des Unternehmens), wer dem Unternehmen den Rücken freihält (das Team) und wer für das Unternehmen spricht (der Sprecher). Alle drei Akteure müssen eng verzahnt miteinander arbeiten. |
5. Es gilt, die wahre, zumindest eine glaubhafte und plausible, Geschichte zu erzählen Eine für alle Kommunikationsmaßnahmen geltende einheitliche Storyline ist in einer Krisensituation unerlässlich. Sie gilt es – bevor man nach außen (und innen) kommuniziert – festzulegen. Top-down wird ein solches Kommunikationspaket dann im Unternehmen verteilt. |
Fazit: Unternehmen sollten sich schon in guten Zeiten intensiv auf den Krisenfall vorbereiten, um dann schnell reagieren zu können. Das erfordert Weitsicht und den den Rückhalt von der Geschäftsführung.