Skip to main content

25.02.2020 | Krisenmanagement | Infografik | Online-Artikel

Rekord bei Gewinnwarnungen offenbart Wirtschaftsdelle

verfasst von: Andrea Amerland

2 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

Deutsche Unternehmen mussten ihre Gewinnprognosen 2019 so häufig nach unten korrigieren wie lange nicht mehr. Auch für 2020 sehen die Expertenerwartungen nicht besser aus. Denn bereits zum Jahresanfang sorgt das Coronavirus für Probleme. 

Die Zahl der Gewinn- und Umsatzwarnungen ist bei deutschen Unternehmen im vergangenen Jahr auf ein Rekordniveau gestiegen. Die 306 im Prime Standard gelisteten Unternehmen mussten insgesamt 171 mal einräumen, dass sie die Umsatz- und Gewinnziele verfehlen werden. Das geht aus einer Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) hervor, die diese Daten seit 2011 jährlich erhebt. Seitdem hat es noch nie mehr Gewinnwarnungen gegeben als 2019. Allein zum Vorjahr lässt sich den Angaben zufolge ein Anstieg um 25 Prozent verzeichnen.

Die meisten Warnungen verlauteten im vergangenen Jahr in der Automobilbranche. Hier mussten zehn der zwölf börsennotierten Autokonzerne beziehungsweise -zulieferer ihre Prognosen nach unten korrigieren. Am meisten schockierte dabei wohl Daimler die Anleger. 

Gewinnwarnungen sorgen für negative Kursentwicklungen

Auch Branchen, die in enger Beziehung zur Autoindustrie stehen, ließen bei den Gewinnerwartungen federn. So korrigierte gut jedes zweite Chemieunternehmen seine Prognose nach unten. Ein bekanntes Beispiel ist der Chemieriese BASF, der seine Gewinnziele Mitte 2019 massiv senkte.

Besonders kleinere Unternehmen blieben im vergangenen Jahr hinter ihren Zielen zurück. Während bei Dax-Konzernen die Anzahl der Warnungen von 16 auf elf zurückging, verdoppelten sie sich im SDax auf 50. Durchschnittlich senkten die Unternehmen ihre Erwartungen für das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 37 Prozent. Selbstverständlich wirkten sich die negativen finanziellen Entwicklungen auch auf die Börsenkurse aus. So sanken die Kurse am Tag der Warnung durchschnittlich um sieben Prozent.

Coronavirus mindert Umsatzprognosen für 2020 

Auch für 2020 rechnen die EY-Experten mit weiteren Einbrüchen. Die weltweite konjunkturelle Flaute werde durch das Coronavirus noch forciert, da die chinesischen Maßnahmen gegen eine weitere Ausbreitung des Erregers bereits zu Produktionsstillständen und Lieferengpässen führten. Als jüngstes Beispiel für diesen Effekt hat Apple wegen Lieferschwierigkeiten beim Iphone seine Umsatzprognose heruntergefahren. Und auch bei Sportartikelhersteller Adidas lag wegen der abgeriegelten chinesischen Städte der Umsatz in den vergangenen knapp vier Wochen um 85 Prozent unter dem Vorjahreswert, teilte das Unternehmen aus Herzogenaurach mit.  

In Deutschland stehe insbesondere die Autoindustrie vor großen Schwierigkeiten auf Grund der CO2-Vorgaben durch die EU-Kommission. Werden diese, wie derzeit erwartet, nicht erreicht, drohen hohe Strafzahlungen. "Das Hochfahren der Elektromobilität kostet die Autokonzerne Milliarden. Gleichzeitig führen die Nachwehen der Diesel-Krise zu anhaltenden finanziellen Belastungen", so Marc Förstemann, Partner bei EY in der operativen Restrukturierungsberatung. 

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

Das könnte Sie auch interessieren

04.02.2020 | Klimawandel | Schwerpunkt | Online-Artikel

Das Klima bittet zur Kasse

11.02.2020 | Logistik | Infografik | Online-Artikel

Coronavirus infiziert deutsche Wirtschaft