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20.02.2025 | Krisenmanagement | Im Fokus | Online-Artikel

Deutschland droht die Pleitewelle

verfasst von: dpa, Angelika Breinich-Schilly

2 Min. Lesedauer

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Die vielfältigen Problemen der Wirtschaft haben einen deutlichen Anstieg der Firmenpleiten ausgelöst: Vor allem die Insolvenzen großer Unternehmen bringen zunehmend weitere Betriebe in Schieflage, befürchten die Experten von Crif. 

Experten erwarten einen erneut sprunghaften Anstieg der Firmeninsolvenzen in Deutschland im laufenden Jahr. Mit bis zu 26.000 Unternehmensinsolvenzen rechnet der Informationsdienstleister Crif. Im vergangenen Jahr zählte Crif knapp 22.000 Fälle und damit fast ein Viertel (23,1 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor. Amtliche Zahlen des Statistischen Bundesamtes für das Gesamtjahr 2024 werden Mitte März erwartet. 

Dominoeffekte zu erwarten

Angesichts der zweistelligen Zuwachsraten der vergangenen Monate sei es zunehmend schwierig, nicht von einer Insolvenzwelle zu sprechen, sagt Crif-Deutschland-Geschäftsführer Frank Schlein. Die Liste der Probleme sei lang: hohe Energiekosten, Herausforderungen in den Lieferketten, politische Unsicherheit.

Weil es mehr Großinsolvenzen gegeben habe, sei zudem mit "Dominoeffekten zu rechnen, die dazu führen werden, dass zahlungsunfähige Firmen zeitversetzt weitere Unternehmen in die Insolvenz ziehen", schreibt Crif. Nach einer früheren Einschätzung der Wirtschaftsauskunftei Creditreform könnte die Zahl der Firmenpleiten im laufenden Jahr sogar den Höchststand des Krisenjahres 2009 mit mehr als 32.000 Fällen erreichen.

Auch Verbraucherinsolvenzen steigen

Von 25.400 Fällen und einem Plus von 15,5 Prozent geht der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem aktuellen Konjunkturbericht aus. Auch bei den Verbraucherinsolvenzen erwartet der Verband einen Zuwachs von etwa 6,4 Prozent auf rund 76.400 Pleiten. Das wäre der höchste Stand seit 2021. "Die steigenden Insolvenzzahlen sind eine Folge der anhaltend schwierigen Wirtschaftslage, die auch im Jahresverlauf noch andauern dürfte", kommentiert BVR-Chefvolkswirt Andreas Bley die Erwartungen. 

"Die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen ist derzeit schwach, die Produktionskosten sind hoch und die Perspektiven sind unsicher. Erst wenn sich die enormen Unsicherheiten auflösen, dürfte die gesamtwirtschaftliche Entwicklung wieder etwas an Fahrt gewinnen", glaubt Bley. Ausschlaggebend seien der wirtschaftspolitische Kurs Deutschlands nach der Bundestagswahl sowie die handelspolitischen Entscheidungen der USA und die Reaktionen der EU. 

Fast alle Bundesländer betroffen

Crif verzeichnete 2024 in allen Bundesländern mit Ausnahme von Bremen einen Anstieg der Insolvenzzahlen. Die höchste Insolvenzquote war demnach in Berlin zu verzeichnen, wo es 114 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen gab. Überdurchschnittlich hohe Werte gab es diesen Berechnungen zufolge auch in Bremen (98 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen), Hamburg (96), Nordrhein-Westfalen (91), Schleswig-Holstein und im Saarland (jeweils 75). Die niedrigste Quote wurde für Thüringen errechnet mit 41 Pleiten je 10.000 Unternehmen.

Absolut gesehen meldeten nach Crif-Angaben im Jahr 2024 Nordrhein-Westfalen (5.730), Bayern (2.992) und Baden-Württemberg (2.476) die meisten Firmeninsolvenzen.

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Quelle:
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