2017 | OriginalPaper | Buchkapitel
Krisenphänomen AfD: Volkspartei, Fokuspartei oder Protestpartei?
verfasst von : Prof. Dr. em. Ulrich von Alemann
Erschienen in: Regieren in der Einwanderungsgesellschaft
Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Eine Krise des deutschen Parteiensystems durch das Aufkommen der Alternative für Deutschland (AfD)? Da kann der erfahrene Parteienforscher nur müde abwinken. Wann hat es jemals in Entstehung und Entwicklung der politischen Parteien keine Krisen gegeben? Waren nicht die beiden wichtigsten Klassiker der Parteienforschung, Moisei Ostrogorski und Robert Michels, genuine Krisentheoretiker und sogar auch Krisenempiriker gewesen? Hat es nicht in der Weimarer Republik geradezu täglich gekriselt in der deutschen Parteienlandschaft? War nicht die Nachkriegszeit – die 1950er Jahre – von der Krise des CDU-Staates, in dem kleine bürgerliche Parteien gnadenlos absorbiert wurden, gekennzeichnet? Die 1960er Jahre mit dem Aufkommen einer außerparlamentarischen Opposition nannten Politikwissenschaftler die „Legitimationskrise der Parteien“? Erschütterte nicht der deutsche Herbst die 1970er Jahre, der auch die Parteien nicht unbeeindruckt und schließlich die Grünen entstehen ließ? Waren nicht die 1980er Jahre vom System Kohl gelähmt und justierten nicht die 1990er Jahre das Parteiensystem neu nach der Wiedervereinigung? Und ging es nicht im neuen Jahrtausend mit einer Neuformierung der Linkspartei, mit Großen Koalitionen und nun schließlich Erfolgen der AfD weiter? Krisen über Krisen.