Als "männlich, jung und einkommensstark" bezeichnen die Marktforscher von Psyma den typischen Interessenten für Bitcoin, Ethereum & Co. Aber auch institutionelle Anleger investieren immer häufiger in Kryptowährungen. Sechs Trends bestimmen die kommenden Monate.
Im Frühsommer 2021 hat die Marktforschungsgruppe Psyma mehr als 1.250 Menschen in Deutschland nach der Bekanntheit von Kryptowährungen und möglichen Investitionsgründen in diese Assetklasse gefragt. Danach haben zwar nur neun Prozent der Teilnehmer Bitcoin, Ethereum & Co in ihrem Portfolio. Doch immerhin wissen zumindest 66 Prozent der Verbraucher, was es mit dem digitalen Geld aufsich hat.
Bitcoins stehen auf der Anleger-Hitliste ganz oben
Die Online-Umfrage belegt zudem, dass Männer deutlich häufiger Kryptowährungen besitzen als Frauen. Außerdem steigt das Interesse an einer Investition, je jünger die Personen sind und je mehr sie verdienen. So besitzen bereits 19 Prozent derjenigen mit mehr als 4.500 Euro Haushaltsnettoeinkommen digitale Währungen.
Am beliebtesten ist nach wie vor der Bitcoin, auf den 71 Prozent der Investierenden setzen. Auf Rang zwei folgt Ethereum mit 35 Prozent. Ripple liegt mit 16 Prozent auf dem dritten Platz und auf vierter Position rangiert Tether mit acht Prozent. Den Abschluss eines Investments in eine Kryptowährung betrachtet das Gros der Anleger als einfach. Mehr als jeder zweite würde auch erneut in diesen Bereich investieren.
Sechs Trends bei Kryptowährungen
In einem aktuellen Marktkommentar nennt Roman Matkovskyy, Associate Professor an der französischen Wirtschaftshochschule Rennes School of Business, insgesamt sechs Trends in diesem Bereich, an denen sich Anleger in den kommenden Monaten orientieren sollten:
- Bitcoin bleibt der König: Trotz der Tatsache, dass die Dominanz von Bitcoin im Jahr 2021 abnahm und die Anleger begannen, sich nach Alternativen wie Ethereum, Solana und Polkadot umzusehen, ist Bitcoin immer noch die wichtigste Kryptowährung. Die Nachfrage nach dem Bitcoin und seinen Derivaten werde steigen, glaubt Matkovskyy. Sein Potenzial für die Verwendung als DeFi-Sicherheit sei hoch, weshalb Inhaber größere Mengen ihrer Bitcoins für Kredite, Darlehen oder die Bereitstellung von Liquidität verwenden können.
- Cross-Blockchain-Bridges: Cross-Blockchain-Bridge-Protokolle wie Rune (THORChain) werden mehr sogenannte Peer-to-Peer-Swaps ermöglichen. "Derzeit verbinden sich die meisten Brücken mit dem Ethereum (ETH)-Netzwerk aufgrund der Kompatibilität mit der Ethereum Virtual Machine (EVM) (Tezos Wrap Protocol Bridge, Binance Smart Chain Bridge, Solana's Wormhole Bridge oder Avalanche Bridge", so Matkovskyy. Blockchain-übergreifende Möglichkeiten könnten daher eine wichtigere Rolle spielen.
- Dezentralisierte Finanzanwendungen (DeFi) und Liquidität: Mehrere neue Protokolle, etwa für langfristige Liquidität (Olympus Pro oder Tokemak) sowie für eine kurzfristige Liquidität (Fei Protocol x Ondo Finance und Liquidity Mining) öffnen weitere Entwicklungen für DeFi2. "Die Entwicklung von Mindestreserve-Banking und Off-Chain-Kredit-Scoring-Systemen wird einer der Trends sein", prognostiziert der Finance- und Accounting-Experte.
- Non-fungible Token (NFT): In ihnen sieht Matkovskyy ein besonders großes Potenzial. Durch sie können Rechte sowohl an virtuellem als auch an physischem Eigentum übertragen und genutzt werden. Ausschlaggebend sei, wie Institutionen wie Museen oder Fonds NFT künftig behandeln und bewerten.
- Regulierung: Das Interesse institutionelle Anleger an Kryptowährungen steigt, obwohl es noch keine umfassende Regulierung gibt. Besonders wichtig werden daher die sogenannten Central Bank Digital Currencies, kurz CBDC, sowie und Stablecoins. Diese diversifizieren und senken Transaktionskosten, verringern grenzüberschreitende Reibungsverluste oder ergänzen Einlagen. Der Ökonom geht davon aus, dass "eine bankähnliche Regulierungsstruktur" für Stablecoin-Emittenten vorgeschlagen wird.
- Breite Einführung von Blockchain-Technologien: Diese diene der Digitalisierung vieler Bereiche – von der Nutzung medizinischer Daten über ESG-Attributen (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) bis hin zur Überprüfung der Identität von Lieferanten oder Geldtransfers.