Kryptowährungen gewinnen an Bedeutung: Immer mehr institutionelle Investoren steigen ein und die Regulierung sorgt für eine breitere Akzeptanz. Doch die Volatilität dieser Asset-Klasse bleibt hoch. Trendfolgestrategien könnten Risiken im Portfolio begrenzen.
Kryptowährungen werden durch die zunehmende Regulierung und die steigende Nachfrage unter institutionellen Investoren immer mehr zu einem Standard-Asset wie Aktien, Rentenpapiere oder Rohstoffe. Jedoch sollten Anleger auch das hohe Verlustrisiko nicht aus dem Blick verlieren.
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Kryptowährungen haben sich zu einer ernstzunehmenden Anlageklasse entwickelt, die neben einer enormen Volatilität auch ein signifikantes Renditepotenzial aufweisen. Bitcoin gehört mittlerweile zu den Top-Ten-Assets mit der höchsten Marktkapitalisierung weltweit. Im Jahr 2024 hat der Bitcoin in US-Dollar um satte 121 Prozent zugelegt und das bei außerordentlich großen Schwankungen und einem zwischenzeitigen Wertverlust von über 26 Prozent. Ethereum - die Nummer Zwei der Kryptoassets nach Marktkapitalisierung - erzielte zwar immerhin noch ein Plus von 46 Prozent, wies aber auch einen maximalen Verlust von zwischenzeitig 44 Prozent auf.
Institutionelle investieren immer häufiger in Kryptos
Dabei suchen auch immer mehr institutionelle Investoren wie Banken und Vermögensverwalter vor allem aus Gründen der Diversifikation den Anschluss an den Kryptohandel. Eine Umfrage unter 400 institutionellen Anlegern aus 27 Ländern der Schweizer Kryptobank Sygnum ergab, dass 57 Prozent der Befragten planen, ihre Allokation in Krypto-Assets auszubauen. In den USA wurde im vergangenen Jahr mit der Zulassung der US-Wertpapieraufsichtsbehörde SEC von Bitcoin-ETFs der Weg in den Finanz-Mainstream für Kryptowährungen geebnet.
US-Präsident Donald Trump hat im Hinblick auf seine Einstellung zu den Cyber-Devisen eine 180 Grad-Kehrtwende vollzogen: Trump hat sich selbst zum Krypto-Präsidenten erkoren und spielt mit dem Gedanken einer nationalen Krypto-Reserve. Der Amtsantritt des neuen US-Präsidenten hat in der Folge auch eine Kryptorally ausgelöst und den Bitcoin zwischenzeitlich über die wichtige Marke von 100.000 USD katapultiert.
Akzeptanz von Kryptowährungen steigt
Nicht zuletzt führt auch die zunehmende weltweite Regulierung des Kryptomarktes wie in der EU mit der Markets in Crypto-Assets Regulation (MiCA) zu einer steigenden Akzeptanz von Kryptowährungen. Denn die Regulierung unterstützt stabile Rahmenbedingungen und rechtssichere Geschäfte mit Bitcoin & Co.
Oft wird der Bitcoin als digitales Gold bezeichnet, doch seine noch immer hohe Volatilität unterscheidet ihn klar vom Wertspeicher Gold. Zwar haben die führenden Kryptowährungen in den vergangenen Jahren etwas an Volatilität verloren, aber sie weisen eine deutlich höhere Schwankungsbreite auf als die meisten anderen Anlageklassen. Zum Beispiel ist der Bitcoin rund 4,5 Mal volatiler als globale Aktienindizes.
ETNs oder ETCs für europäische Anleger
Wie können nun Investoren in den Kryptomarkt investieren, ohne das Risiko eines möglichen hohen Verlusts eingehen zu müssen? Die in den USA zugelassenen Bitcoin-Spot-ETFs stehen in der Europäischen Union aus regulatorischen Gründen nicht zur Verfügung. Stattdessen können Anleger hier auf Exchange Traded Notes (ETNs) oder auf Exchange Traded Commodities/Cryptocurrencies (ETCs) auf Bitcoin & Co. zugreifen, um in Kryptowährungen zu investieren. Diese funktionieren ähnlich wie ETNs bzw. ETCs auf Rohstoffe (wie Öl oder Gold) und bilden die Wertentwicklung der Kryptowährungen ab.
Rechtlich gesehen stellen sie Schuldverschreibungen der Emittenten dar und unterliegen wie eine jede andere Schuldverschreibung auch, im Unterschied zu einem Fonds, dem Risiko der Zahlungsunfähigkeit beziehungsweise des Ausfalls des Emittenten. Bei einem Fonds erwirbt der Anleger hingegen ein Sondervermögen, das im Falle eines Konkurses des Emittenten nicht in die Konkursmasse fällt, da der Anleger ein separates Aussonderungsrecht besitzt.
Risiko großer Kursschwankungen bleibt
Neben dem Emittentenrisiko besteht aber für Investoren vor allem das Risiko von großen Kursschwankungen. Zwischenzeitige Verluste von 50 Prozent und mehr sind eher die Regel als die Ausnahme. Um diese Risiken weitestgehend zu reduzieren, sollte laufend ein Auge auf die entsprechende Kursentwicklung geworfen werden. So sollte bestmöglich die Wertentwicklung von Bitcoin & Co rund um die Uhr beobachtet werden.
Im Falle eines starken Kursverlustes sollten Positionen schnell reduziert werden. Hierfür sollten sich Investoren einem bewährten Asset Manager anvertrauen, der über ein erprobtes aktives Fondsmanagement inklusive eines ausgefeilten Risikomanagements verfügt.
Trendfolgeansatz orientiert sich an der Momentum-Theorie
Eine Möglichkeit, flexibel in Kryptowährungen zu investieren, stellt der Trendfolgeansatz dar. Dieser basiert ausschließlich auf quantitativen, klar nachvollziehbaren Regeln. Er orientiert sich an der Momentum-Theorie, die besagt, dass diejenigen Wertpapiere mit der aktuell höchsten Kurssteigerung mit einer statistisch höheren Wahrscheinlichkeit kurz- und mittelfristig ihren Trend fortsetzen werden.
Dieser Grundsatz lässt sich auch auf Kryptowährungen anwenden, da mittlerweile genügend historische Daten vorliegen, um entsprechende Aussagen innerhalb eines Trendfolgemodells zu treffen. Ein automatisiertes technisches Handelssystem steigt in Kryptos ein, wenn sich Momentum aufgebaut hat, und steigt wieder aus, wenn sich die Kurssteigerung abschwächt beziehungsweise der Trend umkehrt. Zusätzlich werden Risikobegrenzungslimits, sogenannte Stop-Losses, gesetzt, um rapide Kursrückschläge zu vermeiden. So können Gewinne realisiert und Verluste möglichst begrenzt werden.
Kryptowährungen werden zum Standard-Asset
Fazit: Kryptowährungen sind erwachsen geworden und werden durch die zunehmende Regulierung und die steigende Nachfrage unter institutionellen Investoren immer mehr zu einem Standard-Asset wie Aktien, Rentenpapiere oder auch Rohstoffe. Jedoch sollten Anleger auch das hohe Verlustrisiko nicht aus dem Blick verlieren. Kryptowährungen eignen sich aufgrund der geringen Korrelationen als Beimischung für das Depot und können als Renditeturbo agieren.
Durch aktives Asset- und Risikomanagement können Verluste begrenzt werden. Der Trendfolgeansatz stellt hier eine vernünftige Möglichkeit dar, in Kryptowährungen automatisiert einzusteigen und auch wieder schnell auszusteigen, wenn diese deutlich an Wert verlieren.