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11.01.2023 | Kryptowährungen | Kompakt erklärt | Online-Artikel

Was einen Stablecoin ausmacht

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

3:30 Min. Lesedauer

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Was unterscheidet sogenannte Stablecoins von Kryptowährungen wie Bitcoin, Ether & Co? Durch die Kopplung an eine oder mehrere Währungen bildet diese Form des Digitalgelds eine Brücke zu klassischen FIAT-Währungen. Wie das funktioniert und wo Probleme lauern, zeigt unser "Kompakt erklärt".

Bei den Stablecoins handelt es sich um digitale Token, also Vermögenswerte privater Emittenten, die auch Geldfunktionen übernehmen können. Laut Leef H. Dierks bilden sie in der Regel den Wert einer Reservewährung, wie etwa den US-Dollar, oder sogar ein ganzes Bündel offzieller Währungen nach.

So müssen sie keine Forderung gegenüber dem Emittenten (der Reservewährung) selbst darstellen, sondern können auch durch Sichteinlagen verschiedener Währungen, Wertpapiere oder anderer Vermögenswerte gedeckt sein. Dieser sogenannte Peg reduziert die Volatilität der Stablecoins gegenüber klassischen virtuellen Währungen, wie zum Beispiel Bitcoin", schreibt der Springer-Autor im Buchkapitel "Virtuelle Währungen und Geldpolitik" auf Seite 234. 

Stablecoins nehmen Dierks zufolge eine Brückenfunktion hin zu den Fiat-Währungen ein, "zumal sie, solange sie durch gesetzliches Geld gedeckt sind, das Währungsmonopol der Zentralbanken (analog zu Bankeinlagen) zu keinem Zeitpunkt in Frage stellen". 

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Stablecoins machen neue Geschäftsmodelle möglich

Laut eines Thesenpapiers der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) von Mitte Dezember 2022, eröffnen Stablecoins zwar neue Geschäftsmodelle. Zugleich seien sie aber "alles andere als stabil, sondern unterliegen - bei Zweifel an ihrer Besicherung - dem Risiko der Flucht der Inhaber aus ihnen". Das digitale Geld habe unter Umständen negative Auswirkungen auf die gesamtwirtschaftliche Kreditvergabe und senke den Einfluss der Zentralbanken auf das aggregierte Geldangebot. Eine Möglichkeit der Regulierung liege darin, von den Emittenten zu verlangen, Zentralbankreserven zu halten. 

Das bekannteste Stablecoin-Projekt ist Tether, der eins zu eins an den US-Dollar gebunden ist. "An Tether gab es immer wieder Kritik, sodass das hinter der Ausgabe  stehende Unternehmen inzwischen einräumte, zur Besicherung der ausgegebenen Einheiten von Kryptowährungen nicht nur Währungsbestände in US-Dollar zu verwenden, sondern auch andere Aktiva (zum Beispiel Commercial Papers von Unternehmen)", beschreiben Stefan Behringer und Florian Follert im Buchkapitel "Controlling von Kryptowährungen" die Hintergründe (Seite 187). Dadurch lasse sich auch erklären, dass dieser Stablecoin nicht exakt mit der Wertentwicklung des US-Dollars korreliert.

Risiken von Stablecoins

Für die Finanzbranche drohen Risiken, sollten Stablecoins große Verbreitung finden, erläutern Jochen Werne und Johannes Winter im Buchkapitel "Bargeld, Buchgeld, Kryptowährungen und digitaler Euro" auf Seite 84. Sie könnten das Einlagengeschäft der Banken und ihre Geschäftsmodelle untergraben. Die Springer-Autoren sehen im Central-Bank-Cash-backed Stablecoins eine Möglichkeit einer vertrauenswürdigen Übergangslösung in Hybridform. Hierbei handele es sich um einen Stablecoin, der nachweislich jeden digitalen Zwilling in Form von Zentralbankgeld verwahrt. 

Aufgrund der Handelbarkeit der Token wird die Flexibilität von Buchgeld mit der Garantie von physischem Zentralbankgeld gepaart. Selbst der zu erwartende Schaden durch einen erfolgreichen Angriff auf die zugrundeliegende Blockchain könnte somit minimiert werden, da ein unrechtmäßiges Erlangen von Verfügungsmacht über Vermögensgegenstände in seiner Verwendungsfähigkeit schnell eingeschränkt werden. Eine regulierte Gutachterfunktion garantiert, dass immer nur Zentralbankgeld oder ein Digital Twin gehandelt wird und somit die zentrale Supervisory Funktion immer auch bei der Zentralbank liegt", so Werne und Winter. 

MiCA bildet künftigen Rechtsrahmen 

Mit der Verordnung Markets in Crypto Assets (MiCA) hat die Europäische Union ein rechtliches Gewand für die Kryptobranche in den 26 EU-Staaten genäht. Bis Anfang 2023 soll die neue EU-Verordnung in Kraft treten und 18 Monate später gegenüber allen Marktteilnehmern wirksam werden. 

"MiCA reagiert auf das Wachstum des Kryptoasset-Ökosystems und integriert eine Vielzahl neuer Akteure in den europäischen Aufsichtsraum", erläutert Joachim Wurmeling, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank, in einem Gastbeitrag anlässlich des Bundesbank-Symposiums im November 2022. "Kryptodienstleister und -emittenten von Kryptowerten müssen künftig nicht nur sicherstellen, dass die Risiken aus dem Geschäft mit Kryptoassets angemessen gesteuert werden; sie müssen auch eine Zulassung für die Emission von Kryptowerten oder für die Kryptodienstleistung beantragen und sich der laufenden Aufsicht unterwerfen."

Darüber hinaus finde die Regulierung auch auf traditionelle Finanzinstitute Anwendung, die Dienstleistungen rund um Kryptoassets anbieten. Der Regulierungsansatz für MiCA sei neu und entstehe neben der herkömmlichen Struktur.

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