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03.02.2025 | Künstliche Intelligenz | Gastbeitrag | Online-Artikel

Hersteller brauchen mehr KI-Kompetenz

verfasst von: Etienne Lacroix

3:30 Min. Lesedauer

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Viele Berufstätige haben laut einer aktuellen Umfrage wenig Kontakt mit Künstlicher Intelligenz. Insbesondere für produzierende Unternehmen besteht Handlungsbedarf. Denn mehr KI-Kompetenz ist dringend geboten.

In der Wirtschaft gilt Automatisierung oft als heiliger Gral der Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit. Unternehmen investieren in Spitzentechnologien, von der Robotik bis hin zu IoT-Plattformen. KI spielt dabei eine zentrale Rolle, weil sie nicht nur Prozesse beschleunigt, sondern auch datenbasierte Entscheidungen ermöglicht. Bei allen Möglichkeiten, die KI bietet, sollte eine wesentliche Komponente jedoch nicht übersehen werden: Der Mensch, der die technologischen Innovationen einsetzt und steuert.

Eine bundesweite Umfrage, die Vention gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut YouGov durchgeführt hat, zeigt, dass die meisten Menschen auf dem deutschen Arbeitsmarkt wenig Kontakt mit KI haben. Obwohl KI derzeit eines der wichtigsten Themen in der Arbeitswelt ist, zeigen die Umfrageergebnisse, dass 56 % der Befragten KI am Arbeitsplatz kaum nutzen, entweder aus Mangel an eigenem Antrieb (48 %) oder weil ihr Arbeitgeber es ihnen nicht erlaubt (8 %). Nur 12 % arbeiten täglich mit KI, während 28 % KI gelegentlich anwenden.

Ein weiterer Punkt der Umfrage betrifft die Wahrnehmung von Investitionen in KI: Nur 28 % glauben, dass ihr Unternehmen genügend Ressourcen in KI investiert, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Über ein Drittel (38 %) der Beschäftigten ist der Ansicht, dass ihr Arbeitgeber mehr in KI-Technologien investieren muss. Weitere 35 % der Befragten haben keine Informationen über die getätigten Investitionen oder keine Meinung dazu. Das bedeutet, dass insgesamt 72 % der Befragten entweder der Meinung sind, dass ihr Arbeitgeber zu wenig in KI investiert, oder nicht wissen, in welchem Umfang überhaupt in ihrem Unternehmen KI investiert wird.

43 % wollen mehr KI im Job

Gleichzeitig fühlen sich 50 % der Menschen in Deutschland nicht darauf vorbereitet, sich mit KI-Anwendungen am Arbeitsplatz auseinanderzusetzen. Ein gutes Zeichen ist jedoch, dass 43 % KI-Tools künftig nutzen möchten. Diese Lücke zwischen Bereitschaft und Fähigkeit verdeutlicht den Handlungsbedarf für Unternehmen. Ohne eine breite Wissensbasis innerhalb der Belegschaft werden Unternehmen Schwierigkeiten haben, den maximalen Nutzen aus ihren Investitionen in KI zu ziehen.

Besonders für produzierende Unternehmen liegen die Vorteile von KI auf der Hand: KI kann Routineaufgaben übernehmen, Daten analysieren und Vorhersagen treffen. Dadurch werden Produktionsprozesse verbessert und Fehler vermieden. KI ist oft schon besser und genauer als der Mensch. Wo KI den Menschen bisher jedoch keineswegs ersetzen kann, sind die Bereiche Kreativität, Urteilsvermögen und strategisches Denken – zumindest nicht in der Art, wie wir es in komplexen, dynamischen Arbeitsumgebungen brauchen.

Kollege Cobot

So kann Produktionspersonal wertvolle Erkenntnisse darüber liefern, wie ein KI-gesteuerter Roboterarm effizienter positioniert werden kann. Ein Marketingteam kann durch den Einsatz von KI-gestützten Analysetools tiefere Kundenbedürfnisse erkennen. Dies erfordert jedoch gezielte KI-Schulungen und -Ausbildungen. Ein weiteres Beispiel für die Mensch-Maschine-Zusammenarbeit in der Industrie sind kollaborative Roboter, sogenannte Cobots. Diese smarten Roboter wurden speziell für die direkte Zusammenarbeit mit Menschen entwickelt und werden zunehmend mit KI ausgestattet.

Cobots können beispielsweise Produktionsdaten analysieren und sich selbstständig an veränderte Produktionsbedingungen anpassen. Ihr großer Vorteil ist ihre Flexibilität und die relativ einfache Integration in bestehende Produktionsprozesse. Doch damit Cobots ihr volles Potenzial entfalten können, brauchen Unternehmen Personal, das die Technologie versteht, sie programmieren und mit ihr kommunizieren kann. Beschäftigte müssen diese Technologien nicht nur bedienen können, sondern sie auch mit Blick auf übergeordnete Ziele und Strategien optimieren und steuern.

Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen, die auf die Digitalisierung und Automatisierung der Produktion setzen, verstärkt in die KI-Kompetenzen ihrer Mitarbeiter investieren. Der langfristige Erfolg wird maßgeblich davon abhängen, wie gut es den Unternehmen gelingt, ihre Belegschaft auf die Arbeitswelt von morgen vorzubereiten, um das Potenzial der KI bestmöglich zu nutzen. Das Interesse an KI ist durchaus vorhanden, das tatsächliche Wissen und die Nutzung sind jedoch noch sehr begrenzt. Unternehmen sollten diese Lücke zügig schließen, indem sie in die neuen KI-Technologien und gleichzeitig in die Menschen investieren, die künftig mit KI arbeiten werden.

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