Deutsche Konsumenten beurteilen Generative Künstliche Intelligenz nach wie vor skeptisch und als wenig vertrauenswürdig. Dennoch wird der Einsatz nicht völlig abgelehnt. Auf was Unternehmen jetzt achten sollten.
Mit einem gezielten Klick lässt sich heutzutage dank Generativer Künstlicher Intelligenz viel in Unternehmen bewegen. Doch wie stehen die Konsumenten dazu?
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Dass Generative Künstliche Intelligenz (Gen AI) das alltägliche Leben mehr und mehr durchdringt, führt vor allen Dingen hierzulande bei Verbrauchern zu Bedenken. Insbesondere Desinformation und Deepfakes, also täuschend realistische Gen AI-Inhalte, schüren Ängste. Das und mehr hat eine globale Auswertung des Marktforschungsunternehmens Yougov ergeben. Rund 1.000 deutsche Verbraucher haben sich daran beteiligt.
- Demnach haben die Deutschen mit 37 Prozent eine grundsätzlich negative Einstellung gegenüber Gen AI im Hinblick auf die kommenden zehn Jahre.
- Im internationalen Vergleich rangieren sie damit auf Platz drei.
- Nur Frankreich (40 Prozent) und Dänemark (47 Prozent) zeigen sich kritischer.
- Am wenigsten besorgt ist der asiatische Wirtschaftsraum: 57 Prozent der chinesischen Verbraucher verknüpfen mit Gen AI sogar positive Zukunftserwartungen.
- Nur 21 Prozent der Deutschen teilen diese optimistische Einstellung gegenüber der Entwicklung Generativer Künstlicher Intelligenz.
Gen-AI-generierte Nachrichten sind umstritten
Auch das Vertrauen gegenüber Nachrichten, die mittels Gen AI erstellt wurden, ist unter asiatischen Konsumenten beachtlich hoch. Während weltweit im Schnitt lediglich 37 Prozent den maschinell generierten Nachrichten Glauben schenken, so sind es in Indonesien 70 Prozent. Auch Hong Kong und Singapur sind mit jeweils 68 Prozent von Gen AI-News überzeugt. Die Deutschen können sich dem hingegen nur zu 36 Prozent anschließen und 54 Prozent halten Nachrichten, die von Menschen verfasst wurden, nach wie vor für vertrauenswürdiger.
Da überrascht es nicht, dass nur 15 Prozent der deutschen Konsumenten dazu bereit sind, mit einem künstlich intelligenten Influencer zu interagieren. Viele andere Länder wie Italien, Frankreich und Spanien haben ähnlich niedrige Umfragewerte. Auch bei diesem Thema präsentieren sich asiatische Nutzer aufgeschlossener: 55 Prozent der indischen Verbraucher etwa haben kein Problem mit Gen-AI-Influencern.
Regulatorik erwünscht
Weitgehende globale Einigkeit herrscht, wenn es um Regulatorik geht. Mehrheitlich finden die Verbraucher weltweit, dass Gen AI mithilfe entsprechender Regeln verantwortungsvoller genutzt werden könnte. Dazu gehört für die allermeisten, dass künstlich generierte Inhalte auch als solche gekennzeichnet werden.
Mit Blick auf die unterschiedlichen Generationen legen in Deutschland vor allem die Baby Boomer (88 Prozent) Wert auf eine entsprechende Kennzeichnung. Aber auch die junge Generation Z und die Millennials stimmen dem mit jeweils 73 Prozent zu. Grundsätzlich sind - wenig überraschend - ältere Generatoren weitaus skeptischer gegenüber Gen AI eingestellt als jüngere.
Das Verständnis dieser Unterschiede ist entscheidend für Marken und Medienorganisationen, die Vertrauen fördern und eine verantwortungsvolle Nutzung unterstützen wollen",
betont Philipp Schneider, Head of Marketing DACH bei Yougov Deutschland.
Millennials sind besonders aufgeschlossen
Am aufgeschlossensten gegenüber Gen AI präsentieren sich die Millennials: Bei fast allen Content-Typen, von Artikeln, Videos, über Podcasts und Bildern bis hin zu Social-Media-Posts, fühlen sich jeweils fast ein Drittel der Millennials mit dem Einsatz von Gen AI wohl. Die Gen Z ordnet die Lage für sich ähnlich ein.
Die Baby Boomer hingegen fühlen sich bei keiner Art von Inhalten wohl, wenn diese künstlich generiert wurde. So belaufen sich die Zustimmungswerte jeweils bei rund zehn Prozent. Auch die Gen X, die sich zwischen Baby Boomern und Millennials befinden, sind ähnlich skeptisch eingestellt. Bei Texten, die mit Gen AI geschrieben wurden, ist die Akzeptanz allerdings unter der Gen X um einen Prozentpunkt größer als bei der jungen Gen Z (22 Prozent).
Gen AI zur Markenkommunikation
Für Unternehmen besonders interessant ist ein Ergebnis aus der Studie: Demnach fühlen sich 20 Prozent der Deutschen generationenübergreifend mit Newslettern wohl, die mithilfe von Gen AI erstellt wurden. Ein weiteres Drittel ist zudem neutral gegenüber dem smarten Hilfsmittel bei E-Mailings eingestellt. Jedoch fühlen sich 37 Prozent unwohl damit weshalb der Einsatz von Gen AI nach wie vor mit Bedacht erfolgen sollte. Auch wenn Unternehmen Künstliche Intelligenz in anderen Bereichen einsetzen, können die Deutschen Verständnis aufbringen. Welche das sind, veranschaulicht die nachstehende Studiengrafik.
Zum Zwecke von Kosteneinsparungen und verbesserter Effizienz leuchtet hiesigen Konsumenten der unternehmerische Einsatz von Gen AI besonders ein.