In den Jahren 1771 und 1772 ließ Friedrich der Große das Palais Barberini als bürgerliches Wohnhaus am Havelufer in direkter Nachbarschaft zum Stadtschloss erbauen. Mit der Nikolaikirche und dem Alten Rathaus bildete dieses Ensemble lange Zeit das Zentrum Potsdams.
Als Vorbild für das Palais dienten den Architekten Carl von Gontard und Georg Christian Unger der barocke Palazzo Barberini in Rom. Doch bei Luftangriffen im April 1945 wurde das Gebäude fast vollständig zerstört. 1948 wurde die Ruine abgerissen.
Den Wiederaufbau des Gebäudes hatte die Landeshauptstadt Potsdam im Jahr 2005 beschlossen. Seit dem Jahr 2013 rekonstruierte das Architekturbüro Hilmer Sattler Architekten Ahlers Albrecht im Auftrag der Hasso Plattner Stiftung das Palais als Museumsneubau.
Bau von 2013 bis 2016
Im Herbst 2013 wurde mit der Bauvorbereitung begonnen. Gleichzeitig erfolgte die Munitionssuche und archäologische Untersuchung des Areals an der Alten Fahrt. Im Februar 2015 wurde mit dem Richtfest der Abschluss der Rohbauphase gefeiert. Inzwischen ist das Gebäude fertig. Auf drei Geschossen verfügt es über 2.200 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Zudem gibt es ein Café mit 50 Plätzen, einen Museumsshop, einen museumspädagogischen Arbeitsraum sowie einen Saal für 200 Personen. Die Hasso Plattner Stiftung ist auch Träger des neuen Museums.
"Seit mehreren Jahren betreibt die Stadt den Wiederaufbau des Marktplatzes nach alten Plänen. Dabei treten große Gegensätze zutage: Der Wiederaufbau des historischen Palais Barberini wurde finanziert von SAP-Mitbegründer Hasso Plattner. Darin wird ab Januar 2017 dessen private Kunstsammlung zu sehen sein", schreibt UC Bauer in seinem Veranstaltungsbericht "Stadtentwicklung in Potsdam" in der Springer-Fachzeitschrift "Standort". Das Palais kontrastiere dabei stark mit dem fast leergezogenen Gebäude der Potsdamer Fachhochschule.
Einsatz traditioneller Handwerkstechniken
Der Verein Stadtbild Deutschland wählte das Museum Barberini zum "Gebäude des Jahres 2016". In der Begründung zur Wahl heißt es unter anderem: "Es handelt sich beim Museum Barberini um eine sorgfältige und qualitativ besonders hochwertige Rekonstruktion des Vorkriegsbaues Palais Barberini. Die wiederherzustellenden Fassaden wurden unter Einsatz traditioneller Handwerkstechniken gefertigt. Auch bei der Innenraumgestaltung wurde versucht, alte Handwerkstechniken zu verwenden, zum Beispiel bei den Säulen und Decken in der Eingangshalle, die mit Rabitzputz gefertigt wurden." Dennoch sei der Vorkriegsbau nicht einfach 1:1 nachgebaut worden, sondern das Innere sei ganz selbstverständlich heutigen Nutzungsansprüchen als Museumsgebäude angepasst worden.