Der Aufbau von Ladeinfrastruktur für die E-Mobilität in Deutschland steckt im Segment der Mehrfamilienhäuser fest. Laden im Mehrfamilienhaus ist selten und schwierig.
Zuhauseladen bleibt für E-Auto-Fahrende der häufigste Ladeort. Der Anteil der Zuhauselader im Mehrfamilienhaus (55 %) liegt deutlich unter dem in Einfamilienhaus (90 %).
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Beim Ausbau von Lademöglichkeiten bleiben Mehrfamilienhäuser deutlich hinter den Bedarfen zurück, wie eine Umfrage des Marktforschungsunternehmens Uscale ergeben hat. Während E-Auto-Fahrende, die im Einfamilienhaus wohnen, zu 90 % zuhause laden könnten, sei dieser Anteil bei E-Auto-Fahrenden im Mehrfamilienhaus im letzten Jahr nur von 53 % auf 55 % gestiegen, so die Umfrage, für die fast 3.000 E-Auto-Fahrende in Deutschland zwischen Juli und September 2024 zu ihren Lade-Nutzungsgewohnheiten befragt wurden. Auch der Anteil der Elektroauto-Besitzer, die in Mehrfamilienhäusern wohnen, sei nicht gewachsen.
Als Ursache für den schleppenden Ausbau in Mehrfamilienhäusern nennt Uscale die häufig komplizierte Abstimmung unter den Eigentümern. "Gerade in Wohnungseigentümergemeinschaften ist es schwer, dass sich alle Eigentümer von Beginn an auf eine skalierbare Lösung für Ladetechnik einigen", kommentiert Studienleiter Dr. Axel Sprenger die Lage. "Es gibt quasi keine Lösung, die sich schrittweise ausbauen lässt, ohne zu Beginn Kosten für Noch-nicht-EV-Fahrer erzeugen. Eine schnelle Lösung ist hier nicht in Sicht", so Sprenger.
Attraktiv: Laden beim Arbeitgeber und im Einzelhandel
Deutlich besser ist die Lade-Situation beim Arbeitgeber. Neueinsteiger würden laut Umfrage gestiegene Lademöglichkeiten am Arbeitsplatz bestätigen. Das Laden beim Arbeitgeber sei nicht nur praktisch, sondern auch finanziell attraktiv. Demnach würden 48 % der Arbeitgeber mit Ladeangebot die Ladekosten komplett übernehmen. Bei Privatwagen übernehmen 46 % die Ladekosten. Wenn Arbeitnehmer für den Strom bezahlen müssen, würden die abgerechneten Preise häufig unter denen des eigenen Hausstroms liegen.
Sehr attraktiv sei auch weiterhin das Laden im Einzelhandel, so die Umfrage. E-Auto-Fahrer würden jedoch eine hohe Auslastung und in Folge geringe Verfügbarkeit beklagen.
E-Auto wird überwiegend zu Hause geladen
Nichtsdestotrotz bleibt das Zuhauseladen noch immer der wichtigste Ladeort. Rund 80 % laden laut Umfrage zuhause. 85 % von ihnen würden an einer Wallbox laden, 14 % an einer normalen Steckdose. Auf Platz zwei der genutzten Ladeorte würden Lademöglichkeiten an Autobahnen und Schnellstraßen (53 %) folgen. Danach werden Arbeitgeberparkplätze, Kundenparkplätze und öffentliche Normallademöglichkeiten von etwa gleich vielen E-Auto-Fahrenden angesteuert (jeweils 35 %). Schnelllade-Hubs in innerstädtischen Bereichen werden nur von 22 % genutzt.