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27.05.2020 | Lagebericht | Schwerpunkt | Online-Artikel

Nichtfinanzielle Kennzahlen im Reporting etablieren

verfasst von: Sylvia Meier

2:30 Min. Lesedauer

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Für Unternehmen und Banken ist es eine Herausforderung, nichtfinanzielle Kennzahlen in ihrem Bericht verständlich und nachvollziehbar darzustellen. Wem es aber gelingt, für den kann das Nachhaltigkeitsreporting zum Erfolgsfaktor werden.

Viele Unternehmen sind gesetzlich verpflichtet, über Nachhaltigkeitsaspekte zu berichten. Andere nehmen freiwillig finanzielle Informationen in ihr Reporting auf. Denn das eröffnet ihnen laut Andreas Mengen und Alina Mertes zusätzliche Chancen: 

Unternehmen neigen dazu, Nachhaltigkeits-Reporting als lästige Pflicht zu betrachten, und übersehen dabei die Chancen einer Wirtschaftlichkeits- und vor allem einer Image-Verbesserung bei ihren Stakeholdern. Für ein stakeholderorientiertes Nachhaltigkeits-Reporting müssen Unternehmen ihre Stakeholder und deren Anforderungen und Interessen genau kennen und eine breite Palette an Maßnahmen ergreifen", heißt es im Beitrag "Nachhaltigkeits-Reporting passgenau gestalten" (Seite 41). 

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Corporate Social Responsibility-Controlling: Eine instrumentelle Perspektive

Das über gesetzliche Vorgaben hinausreichende, soziale, ökologische und ökonomische Engagement von Unternehmen, oder in anderen Worten „Corporate Social Responsibility“ kurz „CSR“, hat speziell seit der Jahrtausendwende kontinuierlich zugenommen und wird mittlerweile häufig als integraler Bestandteil der unternehmerischen Tätigkeit erachtet.

Am Beispiel der Deutschen Telekom zeigen die Autoren, wie viel Potenzial ein zielgruppenorientiertes Nachhaltigkeitsreporting bieten kann. Denn das Interesse an Nachhaltigkeitsaspekten hat in den vergangenen Jahren enorm zugenommen. Viele Kunden haben ihr Einkaufsverhalten bereits darauf eingestellt. So zeigt beispielsweise der Consumer Barometer von KPMG und IFH Köln, dass 81 Prozent der Befragten beim Shopping auf Nachhaltigkeit achten. So nehmen auch Stakeholder nichtfinanzielle Kennzahlen mit großer Aufmerksamkeit wahr. Entsprechende KPIs müssen jedoch zunächst etabliert und gesteuert werden.

Kaum nichtfinanzielle Kennzahlen im Lagebericht von Sparkassen

Carsten Kruppe und Robert Kühl stellen in ihrem Beitrag "Nachhaltigkeit systematisch steuern" eine Studie am Beispiel großer Sparkassen vor. Hierfür wurden die zwölf größten Sparkassen, die gemessen an ihrer Bilanzsumme rund 20 Prozent des Sparkassenmarktes ausmachen, im Hinblick auf nichtfinanzielle KPIs analysiert. Dabei fällt auf, dass ein eindeutiges System noch fehlt. Nur die Hälfte der untersuchten Institute haben konkrete Kennzahlen in ihren Lagebericht aufgenommen. 

Die Autoren weisen darauf hin, dass die meisten Sparkassen, abgesehen vom gesetzlich vorgeschriebenen nichtfinanziellen Bericht, keinen weiteren Bezug im Lagebericht zur Nachhaltigkeit herstellen. Zwar ist das Thema durchaus relevant für die Unternehmenssteuerung. Die Expertenbefragung zeigt aber, dass Kreditinstitute derzeit schwierige Rahmenbedingungen vorfinden, insbesondere das Niedrigzinsniveau und der damit verbundene Kostendruck. Prozesse müssen deshalb effizienter werden. Nichtfinanzielle Kennzahlen können hierbei von Vorteil sein, denn wer nachhaltig Ressourcen spart, kann langfristig Kosten reduzieren. 

Die Studie kommt im Hinblick auf das Reporting unter anderem zu folgenden Erkenntnissen:

  • Sparkassen sind durch den öffentlichen Auftrag besonders gefordert, die nichtfinanzielle Berichterstattung auszubauen und dem Interesse der Stakeholder an Nachhaltigkeitsthemen nachzukommen.
  • Stakeholder-Ansprüche werden - nehmen gesetzlichen Anforderungen - immer wichtiger für das Reporting.
  • Nichtfinanzielles Reporting muss anschaulich und leserfreundlich gestaltet werden.

Kennzahlen haben große Auswirkung

Gerade bei der Gestaltung des Reportings können Kennzahlen viel bewirken. Die Autoren empfehlen hier, die Kennzahlen weitgehend einheitlich zu wählen, damit eine Vergleichbarkeit im Zeitablauf und im Benchmarking mit anderen Unternehmen möglich wird. Aus Sicht der Autoren können unter Anwendung einer generalisierten Sustainability Balanced Scorecard (SBSC) fünf nichtfinanzielle Kennzahlen abgeleitet werden, die sich zur Unternehmenssteuerung besonders anbieten:

  • Engagement-Quote
  • Personalentwicklungsquote
  • Wertschöpfungsquotient
  • Nachhaltigkeitsquote
  • Emissions-Ertrags-Relation

Die Autoren empfehlen den Einsatz weniger, aber prägnanter Kennzahlen. Aus ihrer Sicht können hierdurch eine hohe Wirkung und Anwendungseffizienz erzielt werden. Ausgehend vom klassischen Triple-Bottom-Line-Ansatz, der in Bezug auf Nachhaltigkeit die drei Säulen Ökonomie, Ökologie und Soziales unterscheidet und der Kombination mit einer SBSC können nachhaltige Aspekte kompakt gesteuert werden.

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