Lautsch, S. (2013). Kriegsschauplatz Deutschland. Erfahrungen und Erkenntnisse eines NVA-Offiziers. Potsdam: Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, 212 S., ISBN: 978-3941571280, € 29,80.

Auszug

In dieser Studie äußert sich mit Siegfried Lautsch erstmals ein ehemaliger ranghoher Offizier der Nationalen Volksarmee (NVA), in den 80er Jahren maßgeblich an der operativen Planung der NVA im Rahmen des Warschauer Pakts (WP) beteiligt, detailliert zu diesbezüglichen Absichten, Plänen und Verfahren. Das ist angesichts der kargen Quellenlage (NVA-Akten vor der Wiedervereinigung der Sowjetarmee übereignet, russische Archive unzugänglich) von großem Wert für die Forschung. Lautsch ist ein wahrer Insider, denn er war von April 1983 bis Dezember 1987 als Oberstleutnant Leiter der Abteilung Operativ im Kommando des Militärbezirks V in Neubrandenburg. Somit war er an zentraler Stelle befasst mit den Operationsplanungen für die Jahre 1983 und 1985, sowie mit der Vorbereitung der Planung für 1988. Seine Verwendung deckt also den Zeitraum ab, in dem sich die Militärdoktrin der Sowjetunion und damit des WP von der strategischen Offensive (die natürlich als „vom Verteidigungscharakter bestimmt“ dargestellt wurde) zum Konzept der „strategischen Verteidigung“ entwickelte – beginnend übrigens schon vor Gorbatschows Amtsantritt, aber zunehmend auch im Zusammenhang mit seinem „neuen Denken“ in der Außen- und Sicherheitspolitik zu sehen. …