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15.08.2014 | Leadership | Schwerpunkt | Online-Artikel

Besser führen durch Resilienz

verfasst von: Sibylle Haberstumpf

3:30 Min. Lesedauer

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Der Stress am Arbeitsplatz nimmt zu. Das gilt nicht nur für Beschäftigte, sondern auch für Chefs. Darunter leidet häufig das Führungsverhalten. Mit Resilienz kann gute Führung aber trotzdem gelingen.

Er ist einer der bekanntesten Köpfe im Internet-Business: Amazon-Chef Jeff Bezos. Trendsetter, Visionär, Vordenker – so wird der Gründer des weltgrößten Online-Versandhandels oft genannt. Seit Mai kommt außerdem der Titel "Schlechtester Boss der Welt" hinzu. Dies ist ein Ergebnis der Internetumfrage des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB). Mehr als 20.000 Arbeitnehmer verschiedener Branchen stimmten dabei zwischen neun vorgeschlagenen Arbeitgebern ab. Dazu gehörten weitere prominente CEOs wie Douglas McMillon (Wal-Mart), Loyd Blankfein (Goldman Sachs) oder Jamie Dimon (JP Morgan Chase).

Führung wird schwieriger

Dass Bezos die so genannte "Schurkenliste" am Ende anführte, überraschte den Gewerkschaftsbund nicht. Amazon behandele seine Angestellten wie Roboter und trete Arbeitnehmerrechte mit Füßen – keine gute Werbung für den Branchenprimus, der weltweit rund 120.000 Mitarbeiter beschäftigt. Dabei spielt gerade der Chef eines Unternehmens für die Arbeitszufriedenheit des Personals eine "besonders wichtige Rolle", heißt es in einer weiteren Befragung des Instituts für Wirtschaft (IW). Sobald Führungskräfte ihre Mitarbeiter demnach auch nur gelegentlich unterstützen, steige der Anteil der zufriedenen Beschäftigten bereits auf über 93 Prozent.

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Doch nur 69 Prozent der Befragten in Deutschland bekommen von ihrem Vorgesetzten eine solche Unterstützung. Ein Grund dafür ist, dass Führungskräfte heute häufig überlastet sind. Denn Globalisierung, neue Geschäftsmodelle und permanente Veränderungen erhöhen den Druck und führen dazu, dass Leadership immer anspruchsvoller wird.

Resilienz hilft in der Krise

Als Gegenmaßnahme fällt in diesem Zusammenhang immer öfter das Stichwort „Resilienz“. Im Fokus steht dabei der richtige Umgang mit Krisen. So definieren die Autoren der Zeitschrift Wirtschaftsinformatik & Management Geerd Philipsen und Frank Ziemer Resilienz als "die Eigenschaft, nach Auslenkung wieder einen stabilen Zustand erreichen zu können". Transparenz, Kollegialität, eine offene Kommunikation und Optimismus gelten als besondere Merkmale des Resilienz-Konzepts. Das Ziel sei, dass die Menschen gesund und das Unternehmen dauerhaft innovativ und leistungsfähig bleiben. "Den zunehmenden Ausfallerscheinungen in Form von Ziellosigkeit, Demotivation, Burnout, „innerer“ wie tatsächlicher Kündigung wird vorgebeugt", schreiben sie in ihrem Beitrag "Mit Resilienz zu nachhaltigem Unternehmenserfolg". Entscheidend für die Entwicklung organisationaler Resilienz sei aber vor allem die Führungskultur eines Unternehmens.

Resilienzstärkende Führung ist gute Führung

Handlungsempfehlungen für eine resilienzstärkende Mitarbeiterführung
Stellen Sie den Sinn und Zweck Ihrer Organisation in den Vordergrund und
bestimmen Sie gemeinsam die Werte, denen Sie sich verbunden
fühlen, und leben Sie diese auch in krisenhaften Situationen.
Führen Sie für sich und Ihre Teams regelmäßig Standortbestimmungen durch,
in denen Sie die aktuelle Situation betrachten und Sie bewusst
und aktiv die Resilienzpotenziale Ihrer Mitarbeiter fördern.
Erhöhen Sie Ihre Achtsamkeit gegenüber sich selbst und anderen und
übernehmen Sie Verantwortung für notwendige Veränderungen.

"Gute Führung sorgt dafür, dass man selbst zusammen mit anderen erfolgreich sein kann", fassen Philipsen und Ziemer zusammen (Seite 69). Besonders resilienzförderlich sei es, wenn Menschen ihr Wirken in Unternehmen und Organisationen als "kohärent", also stimmig, erleben. Da dies aber nur auf etwa 15 Prozent der Unternehmen in Deutschland zutreffe, sehen die Autoren deutlichen Handlungsbedarf in Sachen Resilienzentwicklung. Eine gute Führungskraft ist immer auch Vorbild. Sie gibt Mitarbeitern Orientierung, fokussiert sich auf die Stärken, sorgt für gute Beziehungen und fördert die gegenseitige Unterstützung im Team. Diese Ansicht teilen auch die Springer-Autoren Michael Lorenz und Uta Rohrschneider in ihrem Beitrag "Mitarbeiter individuell und leistungsorientiert führen" und raten Chefs: "Ihre Führungsarbeit erleichtern Sie sich deutlich, indem Sie sich zum einen auf die Leistungsfähigkeit und zum anderen auf die Persönlichkeit Ihrer Mitarbeiter einstellen. Wenn Sie lernen, Ihre Mitarbeiter passend einzuschätzen, werden Sie erfolgreicher" (Seite 41).

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