Lebensdaueranalyse fossil gefeuerter Kraftwerke

In vielen Energieprojektionen spielt die Annahme von Kraftwerkslebensdauern eine zentrale Rolle, da sie häufig für die Fortschreibung des heutigen Kraftwerksbestandes benutzt oder als Stilllegungskriterium in modellbasierten Untersuchungen gesetzt werden. Ergebnis dieser Analysen sind sogenannte Kraftwerkssterbelinien, auf deren Basis ein Ersatzbedarf abgeleitet wird. Viele Studien verweisen bei der Annahme von Lebensdauern auf Erfahrungsgrößen ohne diese jedoch näher zu spezifizieren. Auch die Begriffsbezeichnung ist vielfach unklar. Vor diesem Hintergrund wurde eine blockscharfe Lebensdaueranalyse von Kraftwerken durchgeführt, die seit 1990 in Deutschland stillgelegt wurden. Grundlage ist eine Kraftwerksdatenbank, die seit den 80er-Jahren existiert und kontinuierlich fortgeschrieben wird. Die Analysen zeigen, dass sich die Lebensdauer von fossil gefeuerten Kraftwerken deutlich verlängert hat. Lagen die Lebensdauern von Kohlekraftwerken in 90er-Jahren noch in einer Bandbreite von 30 bis 35 Jahren, betragen sie heute im Durchschnitt 40 bis 45 Jahre.