2016 | OriginalPaper | Buchkapitel
Lebensqualität in der Medizin: Ethische Herausforderungen ihrer Bestimmung und Verwendung
verfasst von : Jan-Ole Reichardt
Erschienen in: Lebensqualität in der Medizin
Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Wenn die Humanwissenschaften danach trachten, die Kontrollmöglichkeiten über die für unsere Lebensqualität maßgeblichen Kausalfaktoren auszuweiten, dann fördern sie damit das zutiefst humanistische Projekt der Befreiung von äußeren und inneren Hindernissen eines nach unseren je eigenen Ansichten gelingenden Lebens. Aber worum geht es ihnen, wenn von der Lebensqualität die Rede ist und worum sollte es ihnen gehen, wenn sie damit auf etwas Entscheidendes zielen, das sich nicht in der bloßen Länge unseres Überlebens ausdrücken lässt?Der folgende Beitrag wirbt diesbezüglich um vier Dinge: (i) nicht von Lebensqualität zu sprechen, wo es vorrangig um die Qualität unserer gesundheitlichen Lebensumstände geht, (ii) sich im Gesundheitswesen auf die Beeinträchtigungen dieser Lebensumstände zu fokussieren, und zwar mit dem Ziel ihrer Beseitigung und Prävention, (iii) dabei nicht nur das individuell als belastend Empfundene zu betrachten, sondern auch das unsere Gesundheit objektiv Einschränkende und (iv) unseren jeweiligen Gesundheitszustand nicht zur ethisch übergriffigen Nutzenbewertung rettbarer Lebenszeit heranzuziehen, auch wenn dies den Nutzenvergleich medizinischer Maßnahmen erschwert.