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2021 | OriginalPaper | Buchkapitel

3. Lebensstile und Mentalitäten: verhinderte Verbürgerlichung

verfasst von : Tobias Sander

Erschienen in: Die doppelte Defensive

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Die Diplom-Ingenieure zählten sicherlich zu den bedeutsamsten Verlierergruppen des wirtschaftlichen und sozialen Strukturwandels des frühen 20. Jahrhunderts – so paradox es auch anmuten mag. Die weitgehende Chancengleichheit mit den Mittelschulabsolventen, die allgemein schlechten Erwerbsbedingungen sowie die fragile gesellschaftliche Anerkennung sorgten für eine eher kleinbürgerliche denn veritabel bürgerliche beruflich-soziale Lage. Wie en detail noch zu sehen sein wird, imaginierten die Funktionäre der Ingenieurvereine ihre Basis durchaus als bürgerliche Gruppierung. Wo lagen also die alltagskulturellen Grenzen des Bürgertums? Inwieweit war die neue Berufsgruppe der Ingenieure mit den etablierten akademischen und wirtschaftlichen Eliten, mit den Bildungs- und Wirtschaftsbürgern, verflochten? Inwieweit teilte man grundsätzliche Muster der Alltagsbewältigung, also Mentalitäten und Lebensstile?

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Fußnoten
1
In: DlA 8 (1926), S. 150.
 
2
Dabei muss der ‚Forscher‘ natürlich zumeist umgekehrt vorgehen, d. h. von der Praxis bzw. den Lebensstilen auf die Mentalitäten (rück)schließen.
 
3
Achner, Entlohnung, S. 360. Vgl. dazu auch Kap. 4.
 
4
Johannes Gottfried Hoffmann (1844) zitiert nach Kocka, Bildungsbürgertum, S. 12. Zur (wachsenden) Bedeutung des akademischen Studiums innerhalb des bürgerlichen Selbstbildes im späten Kaiserreich vgl. Schäfer, Bürgertum, insb. S. 39–50 und 287–298.
 
5
Byrkjeflot, Models, S. 244. Zum internationalen Vergleich vgl. Meiksins/Smith, Perspective; diess., Engineers und König, Staatsdiener.
 
6
Vgl. Kap. 4 und König, Ingenieure; Viefhaus, Ingenieure.
 
7
Vgl. H. Horn, Die Techniker im Kommunaldienste, in: ZVDDI 2 (1910), S. 83–88, 141–143; ZVDI 62 (1918), S. 106 (Technische Intelligenz in der Leitung von Gemeindeverwaltungen); Denkschrift. Erweiterung des Tätigkeitsfeldes des freien Ingenieurs, in: ebd., S. 82–84; ZVDI 63 (1919), S. 299, 322, 370, 394, 520, 469, 594, 642 und 1100 (Der Ingenieur in der Verwaltung).
 
8
So eine Stellungsnahme des ‚mächtigen‘ VDI. Zitiert nach Matschoß, Vom Ingenieur, S. 4. Angesichts seiner Konzentration auf die berufliche Praxis und der Prägung der Verbandsfürhung durch Unternehmer war der VDI den Mittelschulabsolventen gegenüber generell positiv gestimmt. Zu Matschoß‘ Rolle im VDI vgl. König, Ingenieure.
 
9
Vgl. (Max Maria v.) Weber, Stellung (1877/78), S. 4 f. Demnach galten die Ingenieure aus Sicht der „Facultäts-Wissenschaften“ als „Emporkömmlinge.“ Weitere Belege bei Manegold, Universität.
 
10
Oechelhäuser, Arbeit, S. 50.
 
11
Vgl. v. a. die Reaktionen auf Sombarts Vortrag in: Soziologentag 1910, S. 63–84; Weber, Aufsätze, S. 204 („Fachmensch ohne Geist“).
 
12
Vgl. Ziegler, Großbürgertum; Hettling, Bürgerlichkeit; Tanner, Patrioten; Habermas, Frauen. Zu der quasi-religiösen Funktion des Neuhumanismus vgl. Mommsen, Kultur.
 
13
Matschoß, Der Ingenieur, S. 3. Vgl. auch Paul Juliusburger, Der Bildungswert der Technik, in: Technische Monatshefte 7 (1916), S. 65–67, hier 66; Brinkmann, Ingenieur, S. 43 und Kammerer, Aufgaben, S. 4 f. Der bekannte Ingenieur Max von Eyth hatte auf der 1904er Hauptversammlung des VDI die Ingenieurtätigkeit sogar als „Geistesarbeit von einer Größe und Feinheit, die von keiner andern Form geistigen Schaffens übertroffen wird“ beschrieben. ZVDI, 48 (1904), S. 1129–1134, hier 1132.
 
14
Vgl. Matschoß, Vom Ingenieur (1930), S. 2 f. Vgl. König/Weber, Netzwerke, S. 409 f.
 
15
Den sicherlich populärsten Beitrag leistete Eduard v. Mayer u.d.T. Technik und Kultur. Gedanken für die Verstaatlichung des Menschen (1906). Vgl. auch Nolte, Ordnung, S. 60.
 
16
Schmoller, Maschinenzeitalter (mit allerdings überwiegend positiver Konnotation). Vgl. auch Weipert, Mehrung; Hübinger, Kapitalismus.
 
17
Simmel, Geld, S. 17.
 
18
Hobsbawm, Age.
 
19
Zu weiteren Aspekten dieser Fundamentalpolitisierung vgl. Ullmann, Kaiserreich, S. 126–137.
 
20
Vgl. Mangold, Angestelltengeschichte; Nolte, Ordnung, S. 58–60.
 
21
Vgl. die Beiträge in Frevert, Jahrhundert; Drehsen/Sparn, Weltbildwandel; Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte 1999/2; Salewski, Technik; Föllmer, Verteidigung, S. 25–64; Mommsen, Auflösung; Hettling, Bürgerlichkeit, S. 233–241. Utopistische Komponenten finden sich demnach vor allem im Bereich der Außenpolitik und des Nationsverständnisses. Föllmer (ebd.) möchte die Diagnose von einer ausgeprägten Krisenstimmung indessen relativiert wissen. Dabei bezieht er sich allerdings auf die bürgerliche Identität als Gesamtkomplex. Diese wurde aber sicherlich nicht ausschließlich von der öffentlichen Krisendebatte bestimmt, sondern mindestens gleichermaßen von diversen stabilen, lebensweltlich womöglich relevanteren Faktoren wie den Erwerbschancen.
 
22
Zur Kritik an der Unterscheidung zwischen Zivilisation und Kultur vgl. Ernst Horneffer, Der Ingenieur als Kulturträger, in: TuK 18 (1927), S. 213–215.
 
23
K.F. Steinmetz, Über Berufsfragen der Diplom-Ingenieure, in: TuK 16 (1925), S. 129–135, hier 131. Vgl. auch DaA 10 (1928), S. 31; die Beiträge in Hardtwig, Kulturgeschichte; Peukert, Republik, S. 185–190 und Wehler, Gesellschaftsgeschichte, Bd. 4, S. 483–486.
 
24
Vgl. Ludwig, Technik, S. 42–47; König/Weber, Netzwerke, S. 536–552; Berghoff, Verheißungen. Jedes auf Kiel gelegte Schlachtschiff sei als „Stück unseres Volkstums“ gefeiert worden, schrieb Eugen Diesel in den 1920er Jahren (ders., Der Weg, S. 180). Zur Wahrnehmung der Naturwissenschaften im 19. Jahrhundert vgl. Ash, Wissenschaftspopularisierung.
 
25
Dienel, Zweckoptimismus, S. 10. Vgl. König/Weber, Netzwerke, S. 546 f. sowie plastisch Theodor Fontane, Irrungen, Wirrungen (DTV, 82.006), S. 117: „Für Industrielle hab ich von Jugend an eine Passion gehabt. (…) entweder haben sie neue Panzerplatten erfunden oder unterseeische Telegraphen gelegt oder einen Tunnel gebohrt oder eine Kletter-Eisenbahn angelegt.“
 
26
Dienel, Zweckoptimismus.
 
27
Vgl. Oechelhäuser, Arbeit („Heraufhebung der Massen“, S. 50); Ackermann, Entwicklung.
 
28
König/Weber, Netzwerke, S. 409.
 
29
Vgl. ebd.; Sander, Ingenieurberuf; König, Künstler; Manegold, Universität, insb. S. 48 f.
 
30
So Matschoß selbst aus dem Jahr 1930 rückblickend (ders., Vom Ingenieur, S. 14).
 
31
Koehne, Volkswirtschaftliche Seminare, in: ZVDDI 9 (1918), S. 51–55, hier 52. Vgl. dazu auch Abschn. 2.​3.​1.
 
32
Bei der SPD stand dieser Ansatz zeitweilig sogar im Zentrum der weltanschaulichen Agenda, was vor allem auf August Bebels 1879 erstmals erschienenen Bestseller „die Frau und der Sozialismus“ zurückging. Zur Folgezeit vgl. Peukert, Weimar, S. 119 f.
 
33
Vgl. Dienel, Zweckoptimismus; Dietz/Maier/Fessner, Kulturwert.
 
34
Conrad Matschoß, Festvortrag, in: ZVDI 51 (1907), S. 1672–1676, hier 1676.
 
35
Vgl. Die deutsche Technik hält durch, in: NZI 13 (1918), Okt./Nov., S. 3.; ZVDDI 9 (1918), S. 123 (Bericht über „den Erbauer des 120 km Geschützes, Krupp-Ingenieur und VDDI-Mitgliedes Fritz Rausenberger“); ZVDDI 9 (1918), 81–83; ZVDI 62 (1918), S. 70 (Ingenieurkorps der US-Armee); ebd. S. 81 (Ingenieure in der englischen Heeresverwaltung); ZVDI 63 81.919), S. 712 (US-Armee); ebd., S. 1157 (Marineingenieure). Unmittelbar nach Kriegsende, im Dezember 1918, wurde mit Friedrich Romberg schließlich ein technischer Hochschullehrer zum Leiter der Generaldirektion der Heereswerkstätten im Berliner Kriegsamt ernannt und damit, wie man in technischen Kreisen mit Genugtuung feststellte, „erstmalig ein Ingenieur an die Spitze einer militär-technischen Einrichtung berufen“ (ZVDI 63 (1919), S. 88). Vgl. auch Matschoß, Vom Ingenieur, S. 4. Zu weiteren Belegen vgl. Walle, Technikrezeption; Dietz/Maier/Fessner, Kulturwert; Dienel, Zweckoptimismus; Berghoff, Ziele sowie Radkau, Technik, S. 239–253, der auch von der „Quasi-Dolchstoßlegende“ der Techniker spricht.
 
36
ZVDI 61 (1917), S. 987–998, hier 989.
 
37
Zur Frage, ob alltagskulturelle und politische Einstellungen nach dem Ersten Weltkrieg aufbrachen oder ältere Muster umso eindeutiger fortgalten, vgl. Föllmer, Verteidigung, S. 197 f.
 
38
Vgl. Rohkrämer, Moderne, insb. S. 112 f.; Schulin, Erfassung. Mit Wichard von Moellendorf war neben Rathenau auch der zweite prominente Vertreter der Gemeinwirtschaft eng mit der ‚Ingenieurcommunity‘ verflochten, so dass hier sicherlich auch von Transfereffekten gesprochen werden kann.
 
39
Paul Juliusburger, Der Bildungswert der Technik, in: Technische Monatshefte 7 (1916), S. 65–67, hier 65. Zum folgenden vgl. Dietz/Maier/Fessner, Kulturwert.
 
40
Brinkmann, Ingenieur, S. 83. Vgl. auch Riedler, Bedeutung, S. 11.
 
41
Weber (Alfred), Beamte, S. 1322.
 
42
Weihe, Die Philosophie der Arbeit, in: TuK 24 (1933), S. 36 f., hier 36.
 
43
Vgl. zusammenfassend Carl Weihe, Zur Geschichte und Kultur des Bildungsproblems, in: TuK 13 (1922), S. 101 f. sowie Willeke, Technokratiebewegung; Herf, Modernism; Rohkrämer, Moderne.
 
44
Brinkmann, Ingenieur, S. 6.
 
45
Technik voran! 12 (1930), Nr. 3, S. 11. Geläufiger war indes die Rede vom „höchsten Wirkungsgrad der Staatsmaschinerie“ (Friedrich Heintzenberg, Deutsche Politik und Deutsche Diplom-Ingenieure, in ZVDDI 9 (1918), S. 103–105 und 119–121, hier 104).
 
46
Vgl. ausführlich dazu Abschn. 4.​3.​2.
 
47
In quantitativer Hinsicht legt dies jedenfalls die Ausrichtung der nicht-fachlichen, feuilletonistischen Beiträge in den Zeitschriften der technischen Verbände nahe (VDI, RDT, VDDI, Butab). Zusammen genommen erreichten sie immerhin über die Hälfte der Ingenieure direkt, d. h. als Bezieher. Zur indessen begrenzten Bedeutung des Reichsbundes Deutscher Technik (RDT) und seiner Zeitschrift Technik voran! vgl. Willeke, Technokratiebewegung.
 
48
Vgl. Dessauer, Philosophie. Seit Mitte der 1920er Jahre versuchte indes auch Dessauer der „Blutleere des Massenzeitalters“ philosophisch zu begegnen. Vgl. Dessauer, Streit (um die Technik), S. 230 f. Vgl. dazu auch Tuchel, Philosophie.
 
49
Zur Stiftung von Denkmälern vgl. Monatsblatt des Berliner Bezirksvereins des Vereins Deutscher Ingenieure 8 (1914), S. 159 (Lilienthal); ZVDAI 2 (1913), 212; Stahl und Eisen 25 (1905), S. 1467; Ebd., S. 1382. Zum Deutschen Museum vgl. Menzel, Musealisierung.
 
50
Paul Juliusburger, Der Bildungswert der Technik, in: Technische Monatshefte 7 (1916), S. 65–67, hier 66.
 
51
Der Berufs- und Lebensraum des Industrie-Akademikers, in: DtA 12 (1930), S. 56–58, hier 57.
 
52
Matschoß, Vorwort, in: Beiträge zur Geschichte der Technik und Industrie 1 (1909), S. III f.
 
53
Paul Juliusburger, Der Bildungswert der Technik, in: Technische Monatshefte 7 (1916), S. 65–67, hier 65. Die Technischen Monatshefte trugen den Untertitel „Technik für Alle“, was sich angesichts der Darstellungsform aber vornehmlich auf einen bürgerlichen Leserkreis bezog.
 
54
Art. ‚Dritter Stand‘, in: Deutsches Staatswörterbuch, Bd. 3, 1858, S. 176–182, hier 179.
 
55
Ebd. S. 66. Im Folgenden heißt es: „Die Naturwissenschaften spielen hingegen eine ganz andere Rolle im Geistesleben der Moderne.“ Vgl. auch Wehler, Gesellschaftsgeschichte, Bd. 4, S. 297.
 
56
Czwalina, Lage, S. 218.
 
57
Ein Redner auf einer Versammlung des Niederrheinischen Bezirksvereins Deutscher Ingenieure im Februar 1899, in: ZVDI 43 (1899), S. 930.
 
58
Thomas Mann, Zauberberg, S. 27.
 
59
Freytag, Laufbahn, S. 31.
 
60
Vgl. dazu die Ausschnitte aus den professionellen Debatten bei Jarausch, Professions; McClelland, Experience; Caspar, Lehrerverein; Enzelberger, Sozialgeschichte; Hamburger, Lehrer; Hürkamp, Aufstieg; Janz, Bürger; die Beiträge in Müller-Benedict, Karrieren.
 
61
Wehler, Gesellschaftsgeschichte, Bd. 3, S. 767.
 
62
Vgl. Abschn. 2.​7.
 
63
Der Vergleich mit den badischen Universitäten Heidelberg und Freiburg zeigt ähnliche Muster der berufsübergreifenden Statusvererbung wie im übrigen Reich, so dass die Karlsruher Informationen durchaus verallgemeinert werden können. Vgl. Badische Hochschulstatistik, S. 270–273. Zu kleinräumigen Angaben für das 19. Jahrhundert vgl. Scholl, Ingenieure, S. 219 und 333; Henning, Beamtenschaft, S. 56 f.
 
64
An den badischen Universitäten kann man – aufgrund der missing values – von mindestens 40 und an den preußischen für das Jahr 1905, als eine Aufgliederung der Selbständigen nach der Unternehmensgröße möglich wird, von mindestens 38 % der Studierenden ausgehen, welche aus den solchermaßen definierten bürgerlichen Elternhäusern stammten. Als größere Selbständige, als Unternehmer im engeren Sinne, werden im vorliegenden Zusammenhang die Inhaber von Unternehmen mit mehr als zehn Beschäftigten verstanden. Aufgrund der offenbar noch exklusiveren Definition von „Unternehmern“ in den Hochschulstatistiken und den fehlenden Werten veranschlage ich hier eine bürgerliche Rekrutierungsquote von 45 %. Vgl. Badische Hochschulstatistik; Titze, Hochschulstudium, S. 238–241 und zur Definition der Selbständigen ebd. S. 236 f., zur ähnlichen Exklusivität des universitären Chemiestudiums vgl. ebd. S. 260 f.
 
65
Vgl. Jäckel, Statistik, S. 26 f. Die verbleibenden Anteile sind den mittelständischen Berufsgruppen der mittleren und unteren Beamten, der Angestellten, der Landwirte und gewerblichen ‚kleinen‘ Selbständigen zuzurechnen.
 
66
Vgl. Deutsche Hochschulstatistik. Bd. 2, Berlin 1929, S. 28 f. sowie die entsprechenden Folgejahrgänge. Zu den Universitäten vgl. Titze, Hochschulstudium, S. 238–281.
 
67
Vgl. ebd. sowie Badische Hochschulstatistik, S. 74–77, 168–171 und 270–273. In der badischen Hochschulstatistik sind allerdings keine Arbeiter ausgewiesen. Höchstwahrscheinlich handelte es sich bei den 0,6 % der nicht zugeordneten Väterberufe überwiegend um Arbeiterberufe.
 
68
Vgl. Badische Hochschulstatistik, S. 74–77, 168–171 und 270–273; Deutsche Hochschulstatistik. Bd. 2, Berlin 1929, S. 28 f.; Titze, Hochschulstudium, S. 238–281.
 
69
Vgl. Sozialer Auf- und Abstieg sowie Senta Humperdinck, Soziale Schichtungen und Veränderungen, in: DlA 12 (1930), S. 103–105.
 
70
Zum zahlenmäßigen Umfang des Bürgertums vgl. die Schätzung von Wehler, Gesellschaftsgeschichte, Bd. 4, S. 308, welche von einem Anteil des Wirtschafts- und Bildungsbürgertums an der Bevölkerung von rund 2 % ausgeht und präziser ausfällt als diejenige in Bd. 3, S. 763. Ebd. wurden zu den „oberen wirtschaftsbürgerlicher Klassen“ ganz offenbar auch kleine Selbstständige gezählt. Vgl. dazu im Folgenden sowie die detaillierte zeitgenössische Hochrechnung von Sombart, Volkswirtschaft, S. 440–475. Den Umfang des Mittelstandes habe ich hier mit rund 20 % der Reichsbevölkerung veranschlagt. Vgl. Petzina/Abelshauser/Faust, Arbeitsbuch III, S. 54–57 sowie Geiger, Schichtung, S. 72, der unter Einbezug der höheren Beamten(!) für das Jahr 1925 auf 25,58 % kommt.
 
71
Vgl. ausführlicher dazu Kap. 1.
 
72
Wehler, Gesellschaftsgeschichte, Bd. 3, S. 767. Vgl. auch Schäfer, Bürgertum, S. 154–166.
 
73
Vgl. v. a. Augustine, Patricians sowie Ziegler, Großbürgertum; ders., Kontinuität; Kocka, Bildungsbürgertum; Siegrist, Professionen; Habermas, Frauen; Lundgreen, Bildung; Ziegler, Großbürgertum; ders., Kontinuität.
 
74
Vgl. v. a. Ziegler, Großbürgertum sowie Hettling, Bürgerlichkeit. Mehr dazu auch im Folgenden.
 
75
Berger, Erwerbsklassenbildung, S. 669.
 
76
Vgl. Hettling, Bürgerlichkeit, S. 49 f.
 
77
Neben den Eigentümer-Unternehmern sind im Falle der Beschäftigung in größeren Unternehmen mit mehreren hundert Beschäftigten auch die „Manager-Unternehmer“ (‚Generaldirektoren‘) in diesen sozialen Geltungsbereich einzubeziehen. Vgl. Ziegler, Großbürgertum.
 
78
Vgl. Sombart, Volkswirtschaft, S. 465–475. Diese Diagnose der Tendenz nach auch bei Ziegler, Großbürgertum, insb. S. 118 f.
 
79
Vgl. Bourdieu, Unterschiede, S. 143–159, 185–227 und 365–390 sowie zum Folgenden: Sander/Weckwerth, Personal.
 
80
Vgl. Tab. A.2 sowie im Folgenden.
 
81
Vgl. Föllmer, Verteidigung; Vogel, Nationen; Ziegler, Großbürgertum.
 
82
Vgl. Preußische Hochschulstatistik 1 (1927), S. 162 sowie die Folgejahrgänge dieser Erhebung in der Deutschen Hochschulstatistik, die keine wesentlichen Abweichungen dieser Angaben ausweist.
 
83
Vgl. Kap. 2.​3 sowie Tab. 2.1.
 
84
Diejenigen Befragten, die als Berufsziel ein Angestelltenverhältnis in der Industrie angaben, verteilten sich erschöpfend auf die Kategorien Entwicklungsingenieur (Konstrukteur) und Betriebsleiter. Vgl. Preußische Hochschulstatistik 1 (1927), S. 162.
 
85
Zu gegenwärtigen Befunden zum Phänomen des verpassten Statuserhalts vgl. Schmeiser, Söhne.
 
86
Entscheidet man sich für eine von Bourdieus diesbezüglich etwas widersprüchlichen Definitionen, möchte ich das symbolische Kapital also nicht als Ressource des Handelns verstehen, sondern vielmehr als Handeln ‚an sich‘. Vgl. Bourdieu, Unterschiede, S. 171–221 und 355–404; ders., Raum, S. 10 f.; Sander/Weckwerth, Kompetenzen.
 
87
Thimm, Privatbeamte, S. 2 f. Diese Diagnose bezieht sich explizit auf die akademischen Angestellten. Vgl. zum Folgenden, in Anlehnung an Bourdieu, auch Kocka, Bildungsbürgertum, S. 19. Unterstellt man, wie Bourdieu, den herkunftsfamiliären Erfahrungen eine hohe Persistenz, welche Handlungsdispositionen im Erwachsenalter noch wesentlich mitbestimmt, sind die akademischen Ingenieure zum ‚bürgerlichsten‘ zu zählen, was sich im ersten Drittels des 20. Jahrhunderts finden lässt.
 
88
Offenbar hängt es stark mit dem offiziellen Vereinszweck zusammen, inwieweit die Nachlässe in öffentlichen Archiven und Bibliotheken aufbewahrt wurden.
 
89
So der Periodisierungsbegriff des von 1986 bis 1997 laufenden Bielefelder Sonderforschungsbereiches zur Sozialgeschichte des Bürgertums.
 
90
Auf die sozialen Funktionsanalogien zwischen Bildungs- und Wohltätigkeitsvereinen einer- und den Logen andererseits hat auch Eichberg, Lebenswelten, S. 43 hingewiesen.
 
91
Vgl. Tenfelde, Entfaltung; Haupt/Crossick, Kleinbürger. Zur Persistenz der sozialen Exklusivität vgl. die zahlreichen verstreuten Hinweise bei Schäfer, Bürgertum sowie für die Zeit bis 1914 Hoffmann, Politik, S. 334–340. Zum Folgenden vgl. wiederum Bourdieu, Unterschiede.
 
92
Stefan Ludwig Hoffmann (ders., Politik, S. 115) bezeichnet die Logen prägnant als „Laboratorien der Bürgerlichkeit.“
 
93
Ruck, Korpsgeist, S. 54. Zur Bedeutung des Vereinswesens in Bezug auf Geschäftsbeziehungen vgl. Ziegler, Großbürgertum.
 
94
Vgl. Maase, Vergnügen, S. 20–38 und 79–114; Paulmann, Freizeit; Langewiesche/Tenorth, Bildung, S. 15–20; Eichberg, Lebenswelten, S. 40–60.
 
95
Vgl. Bericht über die Geschäftsthätigkeit des Vereins gegen Verarmung und Bettelei; Stadtarchiv Göttingen, Pol Dir XIII Fach 68, Nr. 4; Mitglieder-Verzeichnis und Statuten des Heidelberger-Schloss-Vereins, S. 4–12; Verzeichnis der Mitglieder des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde, S. 5–17. Heidelberg, 1886: 2 Ingenieure und 1 beamteter Architekt unter 324 einheimischen Mitgliedern; Göttingen, 1885: zwei Ingenieure unter 311 Mitgliedern, 1889: zwei Ingenieure unter 323 Mitgliedern; Kassel 1880: 11 Ingenieure unter 298 Mitgliedern (davon 6 Regierungsbauräte).
 
96
Vgl. Janz, Bürger, S. 532.
 
97
Hoffmann, Politik, S. 357–359.
 
98
Ein sozialer Funktionswandel der Logen kann dabei als Erklärungsmöglichkeit ausgeschlossen werden. In den 1920er Jahren wurden die Logen vielmehr als Vertreter einer besonders elitären, geradehin anachronistischen Bürgerlichkeit wahrgenommen. Vgl. Hoffmann, Politik, S. 337.
 
99
Vgl. Ziegler, Großbürger; Köhler, Wirtschaftsbürger.
 
100
Vgl. Wehler, Gesellschaftsgeschichte, Bd. 3, S. 712 f. und 763. Berechnet auf der Basis 4,5-köpfiger Familien sowie rund 150 Tausend Ingenieuren und rund 100 Tausend Angestellten des mittleren und höheren Managements. Zu letzteren vgl. die plausible zeitgenössische Schätzung in Vgl. DlA 10 (1928), S. 112.
 
101
Diese Titeleien aus dem Unternehmensbereich wurden im ‚privaten‘ Alltag in der Regel ebenfalls geführt. Man kann also davon ausgehen, dass sie in die Berufsbezeichnungen in den Mitgliederlisten Eingang gefunden haben.
 
102
Zu diesen Wertorientierungen vgl. die einschlägigen, in diesem Kapitel angeführten bürgertumshistorischen Studien.
 
103
Vgl. Riedler, Rede; TuK 13 (1922), S. 121; Carl Weihe, Die kulturellen Aufgaben des Ingenieurs, in: TuK 15 (1924), S. 48 f.; ders., Technik und Politik, in: TuK 18 (1927), S. 14 f.; Siegfried Marold, Technik und Weltanschauung, in: TuK 18 (1927), S. 101 f.; TuK 20 (1929), S. 209–11; DTZ 6 (1924), S. 427.
 
104
Vgl. exemplarisch Thimm, Der Privatbeamte (1908). Hortleder, Gesellschaftsbild, S. 94 übernimmt solche zeitgenössischen Deutungen eins zu eins.
 
105
Kurt Schindler, Techniker und Politik, in: DTZ 11 (1929), S. 148 f. Vgl. DTZ 12 (1930), S. 221 f.
 
106
Redner auf einer Versammlung des Niederrheinischen Bezirksvereins Deutscher Ingenieure vom Februar 1899, in: ZVDI 43 (1899), S. 930.
 
107
Vgl. Biedenkapp, Ingenieur, S. 25; ZVDI 61 (1917), S. 990; ZVDI 62 (1918), S. 885. Den Reichstagen des Kaiserreichs gehörten insgesamt14 Ingenieure an. Vgl. Jarausch, Professions, S. 70.
 
108
Vgl. ebd. Von den 26 Ingenieuren im Weimarer Reichstag gehörten einer der KPD, zwei der SPD, drei der DVP, vier dem Zentrum, drei der DNVP und 13 der NSDAP an.
 
109
Zur Vertretung der Ingenieure in der Lokalpolitik vgl. Matzerath, Oberbürgermeister.
 
110
Wehler, Gesellschaftsgeschichte, Bd. 3, S. 762 (Anf. i. Org.).
 
111
Schätzung auf Basis der Deutschen Hochschulstatistik und der Berufszählungen von 1925 und 1933. Auf den höheren Schulen waren laut Lundgreen, Sozialgeschichte (Teil II, S. 128, Tab. 40) Kinder mittlerer Beamter sogar 25 mal häufiger vertreten als Angestelltenkinder. Vgl. auch Kaelble, Mobilität, S. 130–134 (mit leicht abweichenden Berechnungen dieser relativen Mobilitätschancen).
 
112
Vgl. Wehler, Gesellschaftsgeschichte, Bd. 3, S. 766; Geiger, Schichtung, S. 137 f.
 
113
Vgl. auch Haupt/Crossick, Kleinbürger, S. 120–151 und 254–284.
 
114
Spree, Angestellte, S. 295.
 
115
Vgl. Fattmann, Bildungsbürger, S. 80 (Geburtsjahrgänge der Männer 1841 bis 1855).
 
116
Spree, Angestellte, S. 293.
 
117
Vgl. Zentralarchiv, Haushaltsrechnungen. Zu den höheren Beamten vgl. mit ähnlichen Ergebnissen (2,04 Kinder/Ehe) Bohlen, Lebenshaltung. Vgl. auch Spree, Angestellte, S. 298. Bei dieser Auswertung verschiedener Geburtskohorten der 1939er Berufszählung ist zu beachten, dass die getrennt ausgewiesenen Altersjahrgänge sich nur schätzungsweise auf einen Ist-Zustand wie den von Spree angestrebten (1927) übertragen lassen.
 
118
Vgl. Coyner, Patterns; dies. Class Consciousness.
 
119
Vgl. Ebd. Bestätigt werden konnten diese Befunde Coyners aus den 1970er Jahren, deren Heuristik insgesamt recht holzschnittartig erscheint, von Triebel, Klassen und ders., Konsum.
 
120
Vgl. auch zum folgenden Zentralarchiv, Haushaltsrechnungen.
 
121
So der Untertitel von Coyner, Patterns.
 
122
Vgl. Abschn. 2.​3.​1.
 
123
Vgl. Tab. 3.1. Zum vorhergehenden vgl. Abschn. 2.​3.​1.
 
124
Ist gleich: Statistisches Reichsamt, Lebenshaltung 1927. Anmerkungen: Alle Sp.: Arithmetisches Mittel. Ohne restliche Ausgaben. HV: Haushaltsvorstand/identisch mit dem Bezieher des höchsten regelmäßigen Einkommens. Erwerbseinnahmen außer HV-Gehalt: aus abhängiger Beschäftigung und Honorartätigkeiten, ohne Einnahmen aus Vermögen aller Art. Häusliche Dienste: Löhne für ständiges Dienstpersonal. Bildung: Schule und aller sonstiger Unterricht einschließlich aller Lernmittel und Kindergartengebühren sowie Bücher und Zeitschriften. Vergnügungen/Eintritte: Theater, Konzert, Kino, Veranstaltungen aller Art; einschließlich Beiträge zu Bühnen- und Konzertvereinigungen und Fahrgeldern zu Veranstaltungen sowie Rundfunkgebühren. Urlaub: Einschließlich Ausflüge und Sportaktivitäten am Dauerwohnsitz. Fahrtkosten: Einschließlich Anschaffung und Reparatur von Fahrrädern.
 
125
Zu den „Technikern“ vgl. Tab. A.3.
 
126
Zur Validierung des vergleichenden Verfahrens wurden hier diejenigen 300 Fälle der (kaufmännischen) Angestelltenhaushalte ausgewählt, deren Einkommen sich innerhalb der absoluten Einkommensspanne der Ingenieurhaushalte bewegte.
 
127
Der Konzentration historischer Haushaltserhebungen auf abhängig Beschäftigte geschuldet können Haushalte von größeren Selbständigen hier leider nicht berücksichtigt werden. In Anbetracht der geringen Fallzahlen für Ingenieure und höhere Beamte in früheren Verbrauchsstichproben konnte überdies der ursprünglich angestrebte diachrone Vergleich nicht realisiert werden. Vgl. Zentralarchiv, Haushaltsrechnungen sowie die zeitgenössischen Auswertungen von Albrecht, Struktur; Krziža, Haushaltungsbücher; Feig, Erhebung; Günther, Haushalt; Günther, Techniker.
 
128
Silbermann, Zwei Bücher (zur Konsumsoziologie), S. 301.
 
129
Vgl. Maase, Vergnügen, S. 11–112; Ruppert, Kulturgeschichte; ders. Arbeiter; Dussel/Frese, Vereinskultur; Paulmann, Freizeit; Schütz/Wegmann, Medien; Obelkevich, History.
 
130
Vgl. Triebel, Zwei Klassen, S. 231–413; ders., Konsum und zeitgen. Achner, Lebenshaltung.
 
131
Als mikro- und mesohistorische Ansätze vgl. hierzu Schäfer, Bürgertum; Hettling, Bürgerlichkeit; Wierling, Haushalt. Nicht verschwiegen werden soll überdies der ertragreiche makrohistorische Ansatz von Spree, Klassen- und Schichtbildung, der. clusteranalytisch die Lebensstile als abhängige Variable betrachtend, beispielsweise aber nicht die Differenzen bzw. Ähnlichkeiten zwischen Angestellten und höheren Beamten gleichen Einkommens nachvollziehen kann.
 
132
Vgl. Schäfer, Bürgertum, insb. S. 287–298.
 
133
Zu dieser Problematik vgl. Pierenkemper, Informationsgewinne; Lüdtke, Kommentar.
 
134
Vgl. Bohlen, Lebenshaltung.
 
135
Vgl. Jarausch, Professions; Fattmann, Bildungsbürger. Zwar bezieht sich Fattmann explizit auf die Befunde Coyners (dies., Patterns) zu den Lebensstilen. Diese werden aber nicht mit den Einkommen in Beziehung gesetzt, so dass die Einkommensentwicklung als letztlich einzige Erklärung für die politische Entwicklung der höheren Beamtenschaft herhalten muss. Auch findet die jüngere Untersuchung von Triebel, Zwei Klassen bei Fattmann keine Erwähnung.
 
136
Erwin Steinitzer, Die Unterbezahlung der geistigen Arbeit, in: BBl 4 (1922), S. 169 f., hier 169. Vgl. dazu auch die sehr differenzierte zeitgenössische Untersuchung von Achner, Lebenshaltung.
 
137
Im Jahr 1925 waren insgesamt 25 % der verheirateten Frauen in Vollzeit erwerbstätig. Vgl. Zentralarchiv, Berufszählungen, Datensatz BZ.25.T02.
 
138
Vgl. Triebel, Zwei Klassen, insb. S. 250–262, 335–340 und 374–380. Auf Basis eines Gesamtausgabenniveaus von 3200 bis 3600 Mark, welches eindeutig unter dem Durchschnittsverdienst eines gelernten Handlungsgehilfen in einer Sachbearbeiterposition lag. Vgl. dazu ebd., Bd. 2 (Tabellenwerk), insb. S. 340 f., 348 f., 352 f., 356 f., 366 f., 376 f.
 
139
Angesichts der vergleichbaren Gesamtausgaben gilt dies natürlich ebenso absolut wie relativ.
 
140
Vgl. Coyner, Patterns; dies. Class Consciousness; Spree, Angestellte; Triebel, Zwei Klassen.
 
141
Vgl. en detail dazu Nollmann, Kultur.
 
142
Vgl. Zentralarchiv, Haushaltsrechnungen sowie im Folgenden.
 
143
Vgl. Tyszka, Hunger (1927), S. 337 f. sowie exemplarisch die Bautätigkeit des Berliner Beamtenwohnungsvereins in ders, o.T. In ihrer äußeren Ornamentik konkurrierten die zumeist für Unter- und Subalternbeamte gedachten Wohngebäude mit den großbürgerlichen Repräsentativbauten in den jeweiligen Stadtvierteln. Der Wohnkomfort, die Nutzung der Wohnung als Ort der privaten Selbstentfaltung, stand demgegenüber weiter im Hintergrund der Planungsziele.
 
144
Humperdinck, Lebenshaltung, S. 17.
 
145
Dieser Öffentlichkeitsbezug kann für die weiteren von den mittleren Beamten klein gehaltenen Posten Urlaub und häusliche Dienste sicherlich nicht in dem Maße angenommen werden.
 
146
Dies stellte auch schon der Afa-Bund fest. Vgl. DTZ 12 (1930), S. 146–148.
 
147
Veranschlagt man Kinder als Vollpersonen, was natürlich nur näherungsweise valide ist und die besagten Differenzen untertreibt, gaben die mittleren Beamten 458, die Ingenieure 485 und die mittleren Angestellten 470 Mark pro Kopf für Nahrungs- und Genussmittel aus.
 
148
Vgl. Tab. A.4. Dabei müssen die hier aufgeführten Nahrungsmittel von den Gesamtausgaben für Nahrungs- und Genussmittel abgezogen werden, um die übrigen Ausgaben für Backwaren, Kartoffeln und Gemüse etc. zu erhalten.
 
149
Vgl. v. Saldern, Gesellschaft; Hartmann, Alltagskultur, insb. S. 201 f. und 210–13. Zu den mittelständischen ‚Wohnstilen‘ vgl. Kanacher, Wohnstrukturen, S. 89–113.
 
150
Die nur für einzelne Fälle durchführbare Untergliederung des Postens Vergnügungen/Eintritte zeigt, dass die Angestellten insgesamt tatsächlich das Kino etwas stärker frequentierten als die mittleren Beamten, wohingegen diese für den Theaterbesuch vergleichsweise mehr Geld ausgaben. Vgl. Spree, Angestellte, S. 289.
 
151
Bei diesen fünf Fällen fällt eine kinderlose Familie mit außerordentlich geringen Bildungsausgaben, die also ausschließlich Bücher und Presserzeugnisse betrafen, besonders ins Gewicht.
 
152
Vgl. Tab. A.3.
 
153
Vgl. Zentralarchiv, Haushaltsrechnungen. Eintritte: 120,46 Mark; Nahrungs- und Genussmittel: 2135,31 Mark (durchschnittliche Haushaltsgröße: 3,77 Personen).
 
154
Thimm, Privatbeamte, S. 11. Vgl. dazu auch Abschn. 3.2.
 
155
Vgl. die in Abschn. 3.2 angeführten Berufswünsche angehender Ingenieure.
 
156
Zum demgegenüber positiven Selbstbild im 19. Jahrhundert vgl. Lundgreen, Bild.
 
157
Vgl. Spree, Angestellte.
 
Metadaten
Titel
Lebensstile und Mentalitäten: verhinderte Verbürgerlichung
verfasst von
Tobias Sander
Copyright-Jahr
2021
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-35357-5_3