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1984 | OriginalPaper | Buchkapitel

Leidener Flasche und Blitzableiter

verfasst von : J. Teichmann

Erschienen in: Das Experiment in der Physik

Verlag: Vieweg+Teubner Verlag

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Beim Umgang mit Elektrizität, vor allem seit 1700, zeigte sich bald ein Problem, das bis heute aktuell geblieben ist: Die „elektrische Materie“ war schwer für längere Zeit und in größerer Menge festzuhalten. Trotzdem, muß man sagen, reichten die kleinen Fünkchen, die man mit Elektrisiermaschinen erzeugen konnte, aus, Elektrizität in Verwandtschaft mit dem Feuer, vor allem mit dem Blitz zu sehen. Die vorgeführten Effekte in den Salons wurden immer eindrucksvoller. Anfang 1744 führte der königlichpreußische Feldmedicus Christian Friedrich Ludolff der Berliner Akademie der Wissenschaften einen „zündenden“ Versuch vor. Ein Funke aus einem Konduktor brachte eine vorgewärmte Probe Alkohol zum Brennen. Noch mehr Eindruck auf die Welt machte die folgende Abwandlung dieses Experiments: Statt des Konduktors wurde ein Mensch benutzt. Auch er konnte mit einem elektrischen Funken über seinen Körper Alkohol in Flammen setzen (Bild 26). Welch Bild 26Entzündung von Alkohol mit Hilfe der Elektrizität. ein Ereignis! Der Mensch, der als eine der ersten technischen Leistungen das Feuer beherrschen gelernt hatte, brachte es nun auch fertig, das gleiche Feuer als völlig ungefährliche Elektrizität zu speichern und sogar durch seinen eigenen Körper zu führen, ohne daß es schadete. Allerdings, ein wenig Schmerzen mußte er bei dieser göttlichen Tätigkeit ertragen. Aber wer war nicht bereit dazu, wenn er dabei an das berühmte Bild Michelangelos „Die Erschaffung Adams“ aus der Sixtinischen Kapelle in Rom erinnert wurde, auf dem Gott über seinen Finger den Lebensfunken springen läßt.

Metadaten
Titel
Leidener Flasche und Blitzableiter
verfasst von
J. Teichmann
Copyright-Jahr
1984
Verlag
Vieweg+Teubner Verlag
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-89449-6_10