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2017 | Buch

Lernen aus biographischer Perspektive

Untersuchung zu gemeinschaftlichen Wohnformen alter Menschen

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Über dieses Buch

Benjamin Krasemann setzt an den Herausforderungen einer alternden Gesellschaft an und beschäftigt sich mit den immer populärer werdenden selbstorganisierten gemeinschaftlichen Wohnformen alter Menschen. Dabei geht es um das Wohnen bzw. das gemeinschaftliche Wohnen als Lernprozess. Verbunden wird damit eine noch relativ junge Wohnform im Kontext biographischer Lernprozesse der Akteure. Theoretisch setzt die qualitative Interviewstudie dabei am Konzept der Biographizität an und thematisiert gemeinschaftliches Wohnen als biographische Perspektive und Herausforderung.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Chapter 1. Lebensplanung – auch im Alter(n)
Zusammenfassung
Die Altersphase bzw. das Leben im Alter hat sich in den letzten 20 bis 30 Jahren entscheidend verändert. Dies ist die Folge weitreichender Modernisierungsprozesse, deren Folge unter anderem auch der veränderte demographische Faktor ist. Für die Menschen bedeutet dies ein längeres Leben im Alter, aber auch Tendenzen, die mit Singularisierung, Feminisierung und Hochaltrigkeit beschrieben werden können.
Benjamin Krasemann
Chapter 2. Selbstorganisierte gemeinschaftliche Wohnprojekte älterer Menschen als Lernumfeld
Zusammenfassung
Die Beschreibung selbstorganisierter gemeinschaftlicher Wohnprojekte, ihre inhaltliche Struktur und die in vielen Fällen ähnlichen phasenartigen Verläufe deuten an, welche Rolle Lernen in einem gemeinschaftlichen Wohnprojekt spielt. Gemeinschaftliche Wohnprojekte sind in dieser Hinsicht immer auch als lernende Projekte zu verstehen. Die Akteure bringen unterschiedliche Erfahrungen, Haltungen und Einstellungen mit und bilden damit auch immer ein Miteinander verschiedener Biographien ab.
Benjamin Krasemann
Chapter 3. Der figurationssoziologische Ansatz als weitere theoretische Grundlage der Arbeit
Zusammenfassung
Mit dem Blick auf die Begriffe Wohnen, Wohngruppe, Biographie und Lernen kann immer wieder auf die Prozesshaftigkeit der damit verbundenen Dimensionen verwiesen werden. Gleichzeitig ist deutlich geworden, dass gemeinschaftliche Wohnprojekte alter Menschen als relationale Geflechte zu verstehen sind. In dieser Hinsicht bietet sich ein weiterer theoretischer Bezug an, mit dem es möglich ist, sich der Komplexität gemeinschaftlicher Wohnprojekte als Orte biographischen Lernens zu nähern.
Benjamin Krasemann
Chapter 4. Methodischer Rahmen und methodisches Vorgehen
Zusammenfassung
Die bisherigen Überlegungen verdeutlichen die Notwendigkeit eines methodischen Rahmens, der geeignet ist, den Nachvollzug biographischer Verläufe sowie die Analyse von subjektiven Sinnzusammenhängen und Bedeutungszuschreibungen zu ermöglichen (vgl. Große 2008, S. 96). Das Gewordensein der Subjektperspektive und die Prozesshaftigkeit von Erfahrungen sollten sichtbar gemacht und Ausgangspunkt der Theoriebildung werden (vgl. Dausien 1994, S. 131; vgl. Dausien 1996, S. 123). In der Konsequenz ihrer Ausführungen zum lebenslangen Lernen schlägt von Felden Biographieforschung als Ansatz vor, mit dem es möglich ist, „Bedingungen, Zusammenhänge, Mechanismen und Umsetzungen des lebenslangen Lernens zu untersuchen“ (von Felden 2009, S. 163).
Benjamin Krasemann
Chapter 5. Typ I: Gelegenheitsstruktureller Anschluss Interview mit Gerda Mertens – „Ich wollte nicht pflegen, ich wollte leben“
Zusammenfassung
Das Interview mit Gerda Mertens war das erste Interview, das für die vorliegende Untersuchung geführt wurde. In ihrem Wohnprojekt war sie als einzige Bewohnerin bereit, ein biographisches Interview zu geben. Ein Grund dafür könnte sein, dass sich das Projekt nach Auszügen und strukturellen Veränderungen in einer Art Erosionsphase befand.
Benjamin Krasemann
Chapter 6. Typ II: Sinnstruktureller Anschluss Interview mit Norma Karst – „warum soll ’n alter Mensch plötzlich im Ghetto leben“
Zusammenfassung
Das Interview mit Norma Karst fand nach zwei Terminabsagen erst im dritten Anlauf statt. Wie bei allen Interviews, wurde auch mit Norma Karst ein ausführliches Vorgespräch durchgeführt, in dem ich über die Form und den Ablauf des Interviews informierte. Für das Interview verabredeten wir uns dann in ihrer Wohnung im Wohnprojekt.
Benjamin Krasemann
Chapter 7. Typ III: Ideologiestruktureller Anschluss Interview mit Helga Johns – „Also ich finde es nach wie vor richtig für mich“
Zusammenfassung
Das Interview mit Helga Johns fand in ihrer Wohnung während der ersten Erhebungsphase der Untersuchung statt. Bereits in den Vorgesprächen legte die Biographin großen Wert auf die Anonymisierung des Interviews, was sie vor allem aufgrund der momentan schwierigen Situation des Wohnprojekts für wichtig erachtete. Sehr schnell wurde deutlich, dass sich das Wohnprojekt in den Nachwehen eines tiefgreifenden Konflikts befand und das aktuelle Erleben noch davon gezeichnet war.
Benjamin Krasemann
Chapter 8. Zusammenfassung der Ergebnisse
Zusammenfassung
Als Ergebnis der Untersuchung konnten drei Typen herausgearbeitet werden, die drei spezifische biographische Anschlüsse gemeinschaftlichen Wohnens aufzeigen. Dabei wird deutlich, wie der biographische Übergang in das Wohnprojekt charakterisiert ist und im weiteren Verlauf des Lebens in dem Wohnprojekt als biographischer Lernprozess abläuft. Die BiographInnen haben auf unterschiedliche Weise Wechselwirkungen zwischen (biographischen) Lern- und Bildungsprozessen und ihrem gemeinschaftlichen Wohnprojekt dargestellt.
Benjamin Krasemann
Chapter 9. Fazit
Zusammenfassung
Die Interviews der vorliegenden Arbeit konnten zeigen, dass im Kontext selbstorganisierten gemeinschaftlichen Wohnens biographische Passungen hergestellt werden zwischen biographischer Pragmatik, Bewahrung gemeinschaftlicher Traditionen und ideologisch untermauerten Überzeugungen. Die grundlegenden reflexiven Argumente sind dabei durchaus austauschbar. Es gibt eine bedeutsame Gemeinsamkeit: Alle BiographInnen reagieren aktiv und biographieperspektivisch auf die Veränderungen der Alter(n)sphase einerseits – und sie verändern die Projekte durch die Veränderungen in der biographischen Sinnstruktur andererseits.
Benjamin Krasemann
Backmatter
Metadaten
Titel
Lernen aus biographischer Perspektive
verfasst von
Benjamin Krasemann
Copyright-Jahr
2017
Electronic ISBN
978-3-658-15585-8
Print ISBN
978-3-658-15584-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-15585-8