1 Aktuelle Situation der Stadtentwicklung in Klein-und Mittelstädten und deren Bedeutung innerhalb des deutschen Städtesystems
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schwankende konjunkturabhängige Gewerbesteuereinnahmen und dem daraus resultierenden kommunalen Finanzierungsdefizit,
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steigende Ausgaben, vor allem im sozialen Bereich und
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steigende Verschuldung der Kommunen
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unausgewogene Sortimentszusammensetzung mit Tendenz zu minderwertigen Angeboten, vor allem ein unzureichendes Angebot im Bereich Textilien und Unterhaltungselektronik,
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Lücken in der Nahversorgung, vor allem in Bezug auf das Angebot von Vollsortimentern,
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Fehlen bestimmter (Einzelhandels-)Betriebsformen und ihre entsprechenden Einzelhandelsangebote (z. B. attraktive Filialisten),
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hohe Leerstände,
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uneinheitliche Öffnungszeiten.
2 Problemstellung und Untersuchungsansatz
3 Analyse der Erfolgsfaktoren von Shoppingcentern
Handlungsfeld Gestalten und Verorten
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Stadträumliche Einbindung/architektonische Gestaltung/funktionale Vernetzung |
Standort und damit verbundene stadträumliche sowie funktionale Einbindung, Erreichbarkeit und damit verbundenes Parkplatzangebot |
Einheitliche Ausprägung von Strukturmerkmalen wie bspw. Bauweise/Architektur (geschlossenes vs. offenes Shoppingcenter) sowie architektonische Gestaltung (z. B. durch Aufnahme von Raumkanten, Traufhöhen, Fassadengestaltung), Gebäudedimensionierung und Atmosphäre/Ambiente |
Flexibilität der Bausubstanz |
Lage und Anzahl der Ein- und Ausgänge, Kundenströme |
Erzeugung eines Rundlaufs durch Lage der Magnetbetriebe |
Gestaltung des Erschließungsraums |
Öffentlichkeit versus Privatheit |
Bespielung des Erschließungsraums des Shoppingcenters |
Handlungsfeld Handeln und Vermarkten
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Anpassung an Zielgruppen und Kundenanforderungen |
Nutzungskonzept/Funktionsmix |
Unterhaltung/Events/Einkaufserlebnis |
Service/Personal/Dienstleistung/Convenience |
Mieter- und Branchenmix |
Attraktivität der Ankermieter |
Erreichbarkeit/Parkplatzangebot |
Preis-Leistungs-Verhältnis |
Erzeugung von Synergie- und Agglomerationseffekten |
Verkaufsflächengröße bzw. Geschäftsangebot |
Branchen- und Sortimentsmix |
Filialisierungsgrad/Ankermieter |
Handlungsfeld Vernetzen und Steuern
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Zentrales (Center)Management |
Einheitliches Geschäftsprinzip |
Abgestimmtes Marketing und Management |
4 Ableitung eines Zielkatalog innerstädtische Einzelhandelsentwicklung für Klein- und Mittelstädte
4.1 Handlungsfeld: Gestalten und Verorten
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Entwicklung eines städtebaulich und architektonisch abgestimmten Einzelhandelsstandortes Innenstadt mit engen funktionalen Wechselbezügen.
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Qualitätssicherung der städtebaulichen, architektonischen und funktionalen Gestaltung des EZH-Standortes Innenstadt (Stichwort: Urbane Differenz).
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Aufnahme von Raumkanten sowie Traufhöhen der Umgebungsbebauung,
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Dimensionierung und Strukturierung der Baukörper (in Grund- und Aufriss),
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Fassadengestaltung (Öffnung zum Stadtraum) und Materialität sowie
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Lage der Ein- und Ausgänge.
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Gestaltung eines städtebaulich, stadträumlich und funktional kohärenten „Rundlaufs“.
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Gestaltung und Aufwertung des öffentlichen Raums sowie Erhaltung seiner öffentlichen Funktion.
4.2 Handlungsfeld: Handeln und Vermarkten
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Anpassung des innerstädtischen Einzelhandelsangebotes an veränderte Kundenbedürfnisse und Sicherung einer größtmöglichen Angebotsvielfalt und -tiefe mit Blick auf die Gesamtagglomeration Innenstadt.
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die verstärkte Inszenierung des Einkaufens als Erlebnis, die kontinuierliche Überprüfung und Anpassung des Mieter- und Branchenmixes sowie die gezielte Auswahl und Attraktivität der Ankermieter. Entscheidend ist dabei die ausgewogene Mischung der Angebote (sowohl internationale und nationale Filialisten als auch lokale individuelle Einzelhändler bzw. lokale Filialisten),
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eine gute Erreichbarkeit, entweder durch den ÖPNV und/oder durch die direkte Anbindung der Einzelhandelsflächen an ein i. d. R großflächiges, meist kostenloses bzw. kostengünstiges Parkangebot,
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einheitliche Öffnungszeiten sowie
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eine attraktive Einkaufsatmosphäre sowohl durch die architektonische Gestaltung als auch die Bespielung der Mallflächen (Entwicklung zum Third Place) (Mikunda 2009).
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Bestimmung der anzusprechenden Zielgruppe,
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Definition von Verkaufsargumenten (im Sinne des Nutzens für den Konsumenten),
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eindeutige Preispositionierung in Verbindung mit klarer Preiskommunikation,
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Vermittlung von Werten bezüglich der angebotenen Ware.
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Anpassung und Abstimmung des innerstädtischen Einzelhandelsangebotes an steigende Convenience-, Service- und Erlebnisbedürfnisse.
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Einzelhandelsunternehmen innerhalb der Branche Bekleidung/Wäsche,
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Einzelhandelsunternehmen der Branchen Bekleidung und Schuhe,
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Einzelhandelsbetrieben der Branche Bekleidung/Wäsche und der Branche Sportartikel/Fahrräder/Camping,
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Einzelhandelsunternehmen innerhalb der Branche Nahrungs- und Genussmittel,
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Einzelhandelsunternehmen der Branchen Drogerie/Parfümerie/Apotheke/Sanitätshaus sowie Nahrungs- und Genussmittel,
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Einzelhandelsunternehmen der Branchen Bekleidung/Wäsche sowie Uhren/Schmuck/Accessoires.
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Erzeugung möglichst großer Synergie- und Agglomerationseffekte durch gezielte Anordnung von Einzelhandelsangeboten in möglichst großer Anzahl und Fläche sowie Leerstandsmanagement.
4.3 Handlungsfeld Vernetzen und Steuern
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Entwicklung und Etablierung eines neuen Bündnisses Innenstadt.
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die Immobilienverwaltung,
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das Vermietungs- und Vertragsmanagement,
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das Flächenmanagement,
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die Marktforschung sowie
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das Marketing und die Beratung.
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ein abgestimmtes Mietflächen- und Immobilienmanagement (inkl. Investitionskoordination),
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die Steuerung eines ausgewogenen Branchen- und Mietermixes sowie
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eine kontinuierliche Unterstützung der Profilierung der involvierten Einzelhändler.
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Entwicklung und Etablierung eines neuen Bündnisses Innenstadt, welches in Anlehnung an das Centermanagement oder an bestehende Instrumente wie BID’s, umfassende Handlungsspielräume erschließt.
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Entwicklung eines gemeinsam abgestimmten kooperativen Standortmarketing- und -managements durch Bündelung aller Akteure der Stadt- und Einzelhandelsentwicklung.
4.4 Handlungsfeld: Beobachten (Monitoring)
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Schaffung der Grundlage für die aktive Steuerung der Entwicklung des Einzelhandelsstandortes Innenstadt durch Beobachten, Bewerten und Reflektieren.
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der Verkaufsflächengröße,
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der 1a-Lage,
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der Passantenfrequenzen und dem Laufverhalten der Kunden,
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dem Branchen- und Sortimentsmix,
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der Flächenangebote,
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der Mietpreise sowie
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der Einzelhandelszentralität.
Zielkatalog innerstädtische Einzelhandelsentwicklung |
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Handlungsfeld Gestalten und Verorten
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Übergeordnetes Ziel: Entwicklung eines städtebaulich und architektonisch abgestimmten Einzelhandelsstandortes Innenstadt mit engen funktionalen Wechselbezügen |
Unterziel 1: Qualitätssicherung der städtebaulichen, architektonischen und funktionalen Gestaltung des EZH-Standortes Innenstadt (Stichwort: Urbane Differenz) |
Unterziel 2: Gestaltung eines städtebaulich, stadträumlich und funktional kohärenten „Rundlaufs“ |
Unterziel 3: Gestaltung und Aufwertung des öffentlichen Raums sowie Erhaltung seiner öffentlichen Funktion |
Handlungsfeld Handeln und Vermarkten
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Übergeordnetes Ziel: Anpassung des innerstädtischen Einzelhandelsangebotes an eine sich verändernde Zielgruppe und an veränderte Kundenbedürfnisse sowie Sicherung einer größtmöglichen Angebotsvielfalt und -tiefe mit Blick auf die Gesamtagglomeration Innenstadt |
Unterziel 1: Anpassung und Abstimmung des innerstädtischen Einzelhandelsangebotes an veränderte Zielgruppen und steigende Convenience-, Service- und Erlebnisbedürfnisse, wie z. B. Emotionalisierung des Einkaufens (unter Berücksichtigung von Konkurrenzstandorten) |
Unterziel 2: Erzeugung möglichst großer Synergie- und Agglomerationseffekte durch gezielte Anordnung von Einzelhandelsangeboten in möglichst großer Anzahl und Fläche (Gleichgewicht zwischen frequenzstarken Ankermietern und Sortimentsergänzenden EZH-Angeboten) sowie Leerstandsmanagement |
Handlungsfeld Vernetzen und Steuern
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Übergeordnetes Ziel: Entwicklung und Etablierung eines neuen Bündnisses Innenstadt. |
Unterziel 1: Entwicklung und Etablierung eines neuen Bündnisses Innenstadt, welches in Anlehnung an das Centermanagement oder an bestehende Instrumente wie BID’s, umfassende Handlungsspielräume erschließt |
Unterziel 2: Entwicklung eines gemeinsam abgestimmten kooperativen Standortmarketing- und -managements durch Bündelung aller Akteure der Stadt- und Einzelhandelsentwicklung (z. B. im Rahmen eines innerstädtischen Einzelhandelskonzeptes) |
Handlungsfeld Beobachten
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Ziel: Schaffung der Grundlage für die aktive Steuerung der Entwicklung des Einzelhandelsstandortes Innenstadt durch Beobachten, Bewerten und Reflektieren |
5 Überprüfung der Umsetzbarkeit in der Praxis
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Schwache Wahrnehmung und Nutzung der Qualität der städtebaulichen, architektonischen sowie funktionalen Bezüge einer historisch gewachsenen Innenstadt als zentrales Alleinstellungsmerkmal für die Einzelhandelsfunktion.
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Dichte innerstädtische Baustrukturen bieten wenig Entwicklungspotenzial für neue Einzelhandelsansiedlungen.
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Zu geringe finanzielle Ausstattung für notwendige Investitionen im öffentlichen Raum.
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Die Uneinigkeit sowie die Nicht-Organisation der involvierten Akteure, stellen den Ausgangspunkt für verschiedene Problemlagen dar.
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Die Entwicklung eines abgestimmten, kopplungsfördernden Einzelhandelsangebotes erfordert einen hohen Moderations- und Managementaufwand zwischen den Einzelhändlern.
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Die gegenseitigen Erwartungshaltungen der Akteure der Stadtverwaltung sowie der Einzelhändler erschweren die Etablierung einer neutralen, zentralistisch agierenden Innenstadtkoordination.
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Ein hoher Grad an Einzeleigentümern in unterschiedlichsten finanziellen Situationen erschwert ein abgestimmtes Handeln.
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Die Erschließung von Städtebaufördermitteln aufgrund sinkender Fördermittelsätze und fehlender personeller Ausstattung der Stadtverwaltungen wird zunehmend erschwert.
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Die regelmäßige Fortschreibung eines Monitorings erfordert einen hohen Personalaufwand.