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2017 | Buch

Streik im Wandel

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Über dieses Buch

Im Zentrum des essentials stehen die aktuellen Streiks von 2014/15, die in verschiedenen Branchen des Dienstleistungssektors stattgefunden haben, so bei der Bahn, der Lufthansa, der Post und den Kitas. Die Autorin verdeutlicht in ihrer Schrift den prägnanten Unterschied dieser Streiks zu denjenigen in der Industrie. Bei Ersteren ist nicht nur das bestreikte Unternehmen betroffen, sondern unmittelbar die Gesellschaft insgesamt und vor allem die BürgerInnen: Sie müssen den in Unordnung geratenen Alltag neu ordnen, was besonders für Erwerbstätige eine enorme Herausforderung bedeutet.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Streik und kapitalistische Wirtschaftsgesellschaft
Zusammenfassung
Der moderne Kapitalismus, der sich seit dem Ausgang des 18. Jahrhunderts zunächst in Europa durchsetzte und am Ende des 20. Jahrhunderts mit dem Niedergang der sozialistischen Wirtschaftsgesellschaften nahezu weltweit zum Leitbild wirtschaftlichen Handelns bzw. zum konkurrenzlosen Wirtschaftsmodell aufrückte, ist durch eine Reihe von Merkmalen charakterisiert. Sie bilden allgemeine Rahmenbedingungen für Streiks, die allerdings in ihren Voraussetzungen, ihrer rechtlichen Gestaltung und ihren Erscheinungsformen national spezifisch geprägt werden und sich entsprechend auch verändern. Dafür hat sich der Begriff der Pfadabhängigkeit eingebürgert.
Irene Raehlmann
Kapitel 2. Streik – Akteure, organisatorische und rechtliche Voraussetzungen
Zusammenfassung
Die diversen Streikvoraussetzungen sind nicht ein für allemal fixiert, sondern verändern sich mit der Entwicklung der kapitalistischen Wirtschaftsgesellschaft. Bevor diese im Einzelnen skizziert werden, gilt es auf Vorformen des Streiks einzugehen, die üblicherweise nicht verrechtlicht sind. Eine rechtliche Regelung, etwa ein Verbot des politischen Streiks, bedeutet selbstverständlich nicht, dass dieser nicht stattfinden kann.
Irene Raehlmann
Kapitel 3. Streik in industriellen Branchen
Zusammenfassung
Im Folgenden richtet sich der Blick auf Streiks in den ersten Jahrzehnten der Bundesrepublik Deutschland. Die Perspektive erweitert sich auch auf solche Auseinandersetzungen, die die Grenzen des Streikrechts überschreiten bzw. überschritten hätten, so der geplante, aber letztlich abgesagte politische Streik der DGB-Gewerkschaften Anfang der 50er Jahre für ein paritätisches Mitbestimmungsgesetz in der Eisen-, Kohle- und Stahlindustrie und die „wilden Streiks“ im September 1969. Damit wird ein vertiefender Einblick in arbeitspolitische Konflikte möglich, die nicht durch das Recht gedeckt sind. Den nachfolgend dokumentierten Beispielen ist gemeinsam, dass die Streiks in industriellen Schlüsselbranchen stattfanden.
Irene Raehlmann
Kapitel 4. Streik in dienstleistenden Branchen
Zusammenfassung
Unbeschadet der gesamtwirtschaftlichen Bedeutung des industriellen Sektors ist der Dienstleistungssektor, wie vorstehend bereits betont, mit Blick auf die Anzahl der Beschäftigten von wachsender Relevanz. Die Verschiebung forcierte sich im Zuge der rasanten Globalisierung seit den neunziger Jahren, die die technisch-organisatorische Rationalisierung in der Industrie zusammen mit Outsourcing voran trieb mit markanter Abnahme der Beschäftigung bei gleichzeitig vergleichsweise geringem Wirtschaftswachstum. „2010 waren nur noch 18,9 % der Erwerbstätigen in der Industrie (ohne Bau) beschäftigt (1991: 29,3 %); dagegen arbeiteten 73,5 % im Dienstleistungssektor (1991: 59,5 %)“ (Dörre 2011,S. 288).
Irene Raehlmann
Kapitel 5. Fazit und Perspektiven
Zusammenfassung
In historischer wie aktueller Sicht verbindet sich ein kapitalistisches Wirtschaftssystem keineswegs zwangsläufig mit einem demokratischen Rechtsstaat, von einem entwickelten Sozialstaat erst gar nicht zu sprechen. Ein solcher Rechtsstaat stellt erst die Voraussetzungen für ein partizipatives System der industriellen Beziehungen bzw. der Arbeitsbeziehungen her und mithin auch ein Streikrecht. Obrigkeitsstaatliche, autoritäre und totalitäre Systeme verbieten freie, d. h. vom Staat unabhängige Gewerkschaften und mithin auch Streiks.
Irene Raehlmann
Backmatter
Metadaten
Titel
Streik im Wandel
verfasst von
Irene Raehlmann
Copyright-Jahr
2017
Electronic ISBN
978-3-658-15290-1
Print ISBN
978-3-658-15289-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-15290-1