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2017 | OriginalPaper | Buchkapitel

Wir assistieren uns zu Tode

Leben mit Assistenzsystemen zwischen Kompetenz und Komfort

verfasst von : Bruno Gransche

Erschienen in: Assistive Gesellschaft

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

In diesem Beitrag wird Assistenzgesellschaft verstanden als eine in allen Lebensbereichen mit intelligenten künstlichen Assistenten interagierende Gesellschaft. Einige Schritte hierzu sind mit heutigen persönlichen Assistenzsystemen, sozialen Robotern und umfassender Smartphone-Assistenz bereits getan. Forschungs- und Entwicklungsvisionen zielen mit technischer Assistenz vermehrt auf Komfort und so darauf, das Leben simpel und einfach zu machen. Es besteht jedoch eine grundsätzliche Spannung zwischen komfortorientierter Assistenztechnik, die bei Widerständen vorauseilend beispringt, und dem kompetenzbasierten Selbst-Können und eigenmächtigen Überwinden der widerständigen Welt. Kompetenz bildet sich am Widerstand – Komfort trifft ihn erst gar nicht an. Wie kann in diesem Spannungsverhältnis assistiertes Handeln gestaltet werden, um von Gratifikationen technischer Assistenz zu profitieren, ohne sich um die Grundlage eigener Entwicklungsmöglichkeiten zu bringen und in Assistenzabhängigkeiten zu geraten? Wie genießt man Komfort, ohne Kompetenz aufs Spiel zu setzen? Ein Lösungsansatz wäre eine kompetenzsensible höherstufige Assistenz, die um des Kompetenzerhalts willen Komfortleistungen verweigern kann. Die Assistenzgesellschaft wird aufmüpfige Assistenten brauchen, wenn sie noch etwas selbst können will.

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Fußnoten
1
Dessen mythologische Gallionsfigur ist der viellistige, technisch versierte Odysseus, daher einer seiner Beinamen polymechanos.
 
2
Idealisiert ist dieses Kalkül, weil technische Anstrengungsübernahme stets auch Wartungsanstrengungen, Betriebs- und Unterhaltskosten, Ressourcenbereitstellung, Bewältigung oder Kompensation negativer Effekte etc. beinhaltet.
 
3
Vgl. Böhle und Bopp (2014); auch Companion Technology (SFB Transregio 62 2016).
 
4
GA Project (2012).
 
5
Schroder et al. (2009).
 
6
Z. B. der Sex-Roboter Roxxxy: „We have been designing ‚Roxxxy TrueCompanion‘, your TrueCompanion.com sex robot, for many years, making sure that she: knows your name, your likes and dislikes, can carry on a discussion and expresses her love to you and be your loving friend. She can talk to you, listen to you and feel your touch. She can even have an orgasm!“ (TrueCompanion 2016). Auch hier ist die tatsächliche Performance im Gegensatz zum Werbeversprechen zu prüfen. Roxxxy scheint aber gemäß diesem Versprechen von der Last zu befreien, menschliche Sexualpartner finden und halten zu können. Sollten die Sexroboter eine Form des embodied porn umsetzen, ließe dies gemessen an der heutigen Verbreitung und Rolle von Pornographie entsprechende Schlüsse für die inter-humane Sexualität in einer intim assistierten Assistenzgesellschaft zu.
 
7
Hinzu kommen weitere Rollen aus dem therapeutischen Bereich, wie das robotische Therapietier Paro (PARO 2014).
 
8
Platon: Phaidros 274b–276a.
 
9
Bis Anfang des 20. Jahrhunderts gab es den Beruf des Gasriechers, dessen Aufgabe darin bestand, Lecks an Stadtgasleitungen zu erschnüffeln, wozu er einen sensiblen und geschulten Geruchssinn benötigte.
 
10
„Hear: 360° microphones and natural language processing let you talk to Jibo from anywhere in the room. Speak: Hands-free reminders and messages, so you’ll never forget and can always be in touch.“ Jibo (2016).
 
11
Nochmals Pepper: „ …he’s a companion able to communicate with you through the most intuitive interface we know: voice …“ (Aldebaran Robots 2016a).
 
12
Inzwischen sind Aufzüge und Rolltreppen derart verbreitet, dass wir andere Assistenzsysteme nutzen, um trotz dieses Komforts eine gänzliche Angewiesenheit zu verhindern, seien es Fitnessstudiogeräte wie Stepper und Beinpresse oder Fitness-Apps, -Wearables und Quantified Self Tracker (in der Rolle des Coaches), die unsere Schritte und Stufen zählen und uns ermahnen, uns mehr zu bewegen.
 
13
Diese Fragen orientieren sich an der AMTIR-Heuristik zu Effekten neuer Mensch-Technik-Relationen (Gransche et al. 2014; vgl. auch Gransche und Shala 2014).
 
14
Double Robotics (2016).
 
15
Eine erste Wegbereitung zu dieser Form von integrierter Forschung ist in Deutschland im Bereich der Gestaltung künftiger Mensch-Technik-Interaktion bereits gestartet. Das Bundesforschungsministerium BMBF hat ein Referat gegründet für den Bereich Mensch-Technik-Interaktion im demografischen Wandel, MTI DW (2016). Auch erfahren Sozial- und Geisteswissenschaften in Ansätzen eine steigende Integration in technologische Forschung beispielsweise durch die in „Horizon 2020“ EU-Forschungsprojekten obligatorischen Ethics-Arbeitspakete oder durch die national verstärkt geforderte Einbeziehung von ELSI-Aspekten (Ethical-Legal-Social-Issues).
 
Literatur
Zurück zum Zitat Blumenberg, Hans. 2009. Geistesgeschichte der Technik. Frankfurt a. M.: Suhrkamp. Blumenberg, Hans. 2009. Geistesgeschichte der Technik. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
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Zurück zum Zitat Rosa, Hartmut. 2005. Beschleunigung: Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne. Frankfurt a. M.: Suhrkamp. Rosa, Hartmut. 2005. Beschleunigung: Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
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Metadaten
Titel
Wir assistieren uns zu Tode
verfasst von
Bruno Gransche
Copyright-Jahr
2017
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-13720-5_4

    Marktübersichten

    Die im Laufe eines Jahres in der „adhäsion“ veröffentlichten Marktübersichten helfen Anwendern verschiedenster Branchen, sich einen gezielten Überblick über Lieferantenangebote zu verschaffen.