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05.04.2017 | Bilanz | Schwerpunkt | Online-Artikel

Unternehmen müssen hohe Pensionsverpflichtungen stemmen

verfasst von: Sylvia Meier

2:30 Min. Lesedauer

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Die Pensionsverpflichtungen von Dax-Konzernen sind gestiegen. Das liegt vor allem am gesunkenen Rechnungszins. Viele Firmen können die steigenden Lasten unternehmensintern finanzieren. 

Eine Studie des Beratungsunternehmens Willis Towers Watson hat die Entwicklung der Pensionsverpflichtungen 2016 untersucht. Ausgewertet wurden Geschäftsberichte und Anhangangaben von 30 Dax-Unternehmen. Dabei wurde ein Anstieg der Verpflichtungen um 9,7 Prozent festgestellt. Betrugen die Verpflichtungen 2015 noch 362 Milliarden Euro, waren es 2016 bereits 397 Milliarden Euro. 

Der Grund für den enormen Anstieg liegt beim IAS-Rechnungszins. Die Springer-Autoren Stephan Derbort, Richard Herrmann, Christian Mehlinger und Norbert Seeger erklären in ihrem Buchkapitel "Pensionsverpflichtungen in der Bilanz nach internationalen Rechnungslegungsvorschriften (IFRS)" (Seite 168): 

Der Rechnungszinssatz ist gemäß IAS 19.83 anhand von Kapitalmarktzinssätzen zu bestimmen, die sich am Bewertungsstichtag aus festverzinslichen Unternehmensanleihen hoher Bonität (high quality corporate bonds) ergeben.

IAS-Rechnungszinssatz ist gesunken 

Für 2016 sank der IAS-Rechnungszinssatz auf 1,8 Prozent. Pensionsverpflichtungen sind bei ihrer Bewertung entsprechend um diesen Zinssatz abzuzinsen. So erläutern auch die Autoren: "Die Vorschriften zur Bestimmung des Rechnungszinses bedeuten, dass jede in der Zukunft liegende Leistung mit einem der Fristigkeit der Leistung entsprechenden Rechnungszins abzuzinsen ist." Da der Zinssatz gesunken ist, wurden 2016 in den Bilanzen höhere Pensionsverpflichtungen angesetzt. 

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Die Studie zeigt jedoch auch, dass gute Erträge erzielt wurden und das Pensionsvermögen entsprechend um 6,1 Prozent gewachsen ist. Der Ausfinanzierungsgrad, also der Quotient aus Planvermögen und Pensionsverpflichtungen, lag bei 63 Prozent. "Die guten Erträge auf die Pensionsvermögen zeigen, dass die Dax-Unternehmen im Anlage- und Risikomanagement gut aufgestellt sind. So ist es ihnen gelungen, ihre Pensionswerke solide durch ein herausforderndes wirtschaftliches Umfeld zu steuern", erklärt Dr. Thomas Jasper, Leiter Retirement bei Willis Towers Watson. 

Finanzierungsstrategien haben sich bewährt 

Mit gut durchdachten Finanzierungsstrategien gelingt es Unternehmen weiterhin, eine betriebliche Altersversorgung für die Mitarbeiter zu bewerkstelligen. So beispielsweise dank der Kapitalallokation, die eine Rendite in Höhe von 9,7 Prozent erzielte. Zudem konnten die Dax-Unternehmen ihre Pensionswerke mit Dotierungen in Höhe von 10,6 Milliarden Euro stärken. Verpflichtet zur betrieblichen Altersversorgung sind sie nicht. So stellen auch die Springer-Autoren Stephan Derbort, Richard Herrmann, Christian Mehlinger und Norbert Seeger in ihrem Buchkapitel "Betriebliche Altersversorgung in Deutschland" (Seite 11) klar: "Leistungen der betrieblichen Altersversorgung stellen in Deutschland grundsätzlich freiwillige Sozialleistungen des Arbeitgebers dar und dienen der zusätzlichen Absicherung von Arbeitnehmern und ihnen gleichgestellter Personen (§ 17 Abs. 1 Satz 2 BetrAVG)." 

Gerade bei der Gewinnung neuer Mitarbeiter werben immer noch viele Unternehmen mit diesen freiwilligen Sozialleistungen für sich. Interessant ist, dass deutsche Unternehmen hierfür vermehrt auf unternehmensinterne Finanzierungen setzen. Gerade im internationalen Vergleich wird das sehr deutlich. Deutsche mittelständische Unternehmen bauen laut Willis Towers Watson traditionell auf unternehmensinterne Finanzierungen.

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