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2017 | Buch

Austerität als gesellschaftliches Projekt

Zwischen Theorie und Praxis

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Über dieses Buch

Das Buch spürt die komplexen Ursachen und Wirkungen von Austerität nach. Denn kaum ein Begriff löst derzeit solch heftige und unterschiedliche gesellschaftliche Reaktionen aus wie Austerität. Aufgrund der weitreichenden Wirkungen von Austerität wird auch von manchen Beobachtern bereits von einem „age of austerity“ gesprochen. Schwerpunkte des Bandes bilden u.a. die diskursive Konstruktion und die sozio-ökonomischen und politischen Folgen von Austerität.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Einleitung
Zusammenfassung
Kaum ein Begriff löst derzeit solche gesellschaftlichen und politischen Emotionen aus wie „Austerität“. Obschon es an einem einheitlichen Begriffsverständnis mangelt, lassen sich vier unterschiedliche Argumentationsrichtungen identifizieren. Deren Vertreter argumentieren entweder systemisch, also vor dem Hintergrund der Logik des bestehenden Wirtschaftssystems oder systemkritisch, d. h. sie Hinterfragen bei der Diskussion von Austerität die politökonomische Ordnung selbst.
Roland Sturm, Tim Griebel, Thorsten Winkelmann
Zur visuellen Darstellung von Austerität in Neuen Medien
Zusammenfassung
Für die Vermittlung von politischen Zusammenhängen sind Neue Medien seit geraumer Zeit zentral. Sie sind in unserer Kultur vergleichsweise leicht zugänglich, machen ihren Nutzer_innen ein kaum mehr zu überschauendes Wissensangebot und erweitern in einer bis zu ihrer Durchsetzung ungekannten Art und Weise unseren Weltbezug. Die Politikvermittlung fordert Medienschaffende dabei regelmäßig heraus.
Kristina Chmelar
Die kulturelle politische Ökonomie von Austerität in Großbritannien. Gedanken auf dem Weg zu einer multimodalen kritisch-realistischen Diskursanalyse
Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag ist als ein Werkstattbericht, als ein erster Schritt auf dem Weg zu einer multimodalen kritisch-realistischen Diskursanalyse am Beispiel der kulturellen politischen Ökonomie von Austerität im Vereinigten Königreich zu verstehen. Dieser Schritt auf relativ neues Terrain wurde durch ein Wechselspiel aus (meta-)theoretischen und method(olog)ischen Grundannahmen der von Sum und Jessop (2013) entwickelten Kulturellen Politischen Ökonomie (KPÖ) und ihrer Weiterentwicklung durch die Arbeit am empirischen Material in Form von zwölf multimodalen Publikationen des britischen Guardian zum Thema Austerität vollzogen. Durch die multimodale Perspektive werden bisher in der KPÖ relativ vernachlässigte method(olog)ische Themen gerade in Bezug auf die Rolle von Bildern bei der Konstruktion sozialer Realität gestärkt.
Tim Griebel
Die makroökonomischen und politischen Konsequenzen von Austerität
Zusammenfassung
Im vorliegenden Beitrag werden die politischen wie makroökonomischen Konsequenzen von Austerität thematisiert. Austerität umschreibt eine staatliche Haushaltspolitik, die ohne Neuverschuldung auskommt und mittelfristig einen ausgeglichenen Haushalt mit dem Ziel anstrebt, die Solidität des Staates zu verbessern. Die damit im Zusammenhang stehende Reorganisation der Staatsfinanzen tangiert zugleich das Fundament des Sozialstaates und der Demokratie, werden doch bestehende Verteilungslogiken hinterfragt bzw. konterkariert.
Thorsten Winkelmann, Wolfram Ridder
Wirtschaftliche und soziale Implikationen fiskalischer Austerität in Europa
Zusammenfassung
Ein Gespenst geht um in Europa, das Gespenst der Austerität. Hinter einem kleinen Wörtchen verbirgt sich ein schwer zu fassender Begriff, mit dem doch immense Erwartungen und Ängste verbunden sind: Zunächst als „gesellschaftliches Projekt“ im Zwischenkriegs- und frühen Nachkriegsbritannien als ungewohnt einigendes Moment beider großer Parteien beworben, später als Sparpolitik aus dem deutschen Ordoliberalismus in die bundesdeutsche politische Kultur eingeimpft, ist „Austerity“ in Folge der Bearbeitung der globalen Finanzkrise (2007/2008), besonders aber nach der kaum ein Aufatmen zulassenden europäischen Staatsschuldenkrise (sogenannte Eurokrise) als fiskalische Austerität zur ultima ratio der Politik geworden. Austerität bezeichnet in diesem Sinne die Reduktion von Haushaltsdefiziten.
Erik Vollmann
The Impact of the Rajoy Administration’s Politics of Austerity on the Wellbeing of the Spanish Population (2012–2015)
Abstract
On the 15th of May 2011, a protest at the Puerta del Sol, a public square in Madrid, as well as in numerous other Spanish cities brought together tens of thousands of indignados, Spanish citizens who were frustrated by the results of the economic crisis, which had abruptly ended a long period of economic growth in 2008, and the way in which Spanish politicians had responded to it. Podemos, a left-wing populist party (by its own recognition), which constituted itself in January 2014, capitalized on this dissatisfaction, emphasizing Mariano Rajoy’s neoliberal policies of austerity within the Eurozone context and the lack of interest of the “political caste” for the wellbeing of the Spanish citizenry. The electoral successes of Podemos as well as the equally new liberal Ciudadanos in the national elections of the 20th of December 2015 put an end to the political dominance of the social democratic Partido Socialista Obrero Español (PSOE) and the right-of-center Partido Popular (PP) in the Congress of Deputies.
Daniel Lemmer
Infrastrukturpolitik im Zeitalter von Austerität
Zusammenfassung
Öffentliche Infrastruktur – definiert als diejenigen Einrichtungen, deren Dienste von fast allen Wirtschaftsbereichen in Anspruch genommen werden und damit eine zentrale Voraussetzung für die wirtschaftliche Aktivität eines Landes bilden – kann als gesamtwirtschaftlich notwendiger Aufgabenbereich des Staates angesehen werden. Hochwertige und gut ausgebaute Infrastrukturen schaffen eine, wenn nicht die Voraussetzung für die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit eines Industriestandortes und bilden die Grundlage für Wohlstand und sozialen Frieden. Ohne eine infrastrukturelle Grundausstattung kann eine soziale, wirtschaftliche, kulturelle und politische Gemeinschaft weder entstehen noch fortbestehen.
Thorsten Winkelmann
Kampf um die Deutungshoheit
Zusammenfassung
Als US-Präsident Barack Obama im November 2016 seine Abschiedsreise nach Europa machte, hielt er eine viel beachtete Rede in Athen. Obama lobte darin die europäische Einigung, die eine der größten politischen und wirtschaftlichen Leistungen der Menschheitsgeschichte darstelle.
Eric Bonse
Austeritätspolitik – Königsweg oder Dornenpfad der Wirtschaftspolitik?
Zusammenfassung
Die langfristige Tragfähigkeit staatlicher Verschuldung ist in der Staatswirtschaftslehre und Public Finance immer schon ein Thema gewesen. Dass staatliche Kreditaufnahme und nationale Schuldenquoten in den Mittepunkt der wirtschaftswissenschaftlichen wie auch der wirtschaftspolitischen Debatten gerückt sind, ist jedoch den Ereignissen im Gefolge der Weltfinanzkrise von 2008 geschuldet. Da im Zuge derselben aus einer Bankenkrise, eine Schuldenkrise, eine Wirtschaftskrise und nicht zuletzt eine Systemkrise geworden ist und in vielen Ländern Staatsbankrotte drohten – nicht zuletzt in Ländern der Eurozone – verwundert diese Entwicklung nicht.
Klaus Gretschmann
Metadaten
Titel
Austerität als gesellschaftliches Projekt
herausgegeben von
Roland Sturm
Tim Griebel
Thorsten Winkelmann
Copyright-Jahr
2017
Electronic ISBN
978-3-658-17461-3
Print ISBN
978-3-658-17460-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-17461-3