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21.06.2017 | Informationswirtschaft | Nachricht | Online-Artikel

"Transparenz darf nicht an föderalen Grenzen scheitern"

verfasst von: Anja Schüür-Langkau

2:30 Min. Lesedauer

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Interviewt wurde:
Dr. Georg Thiel

ist Vizepräsident des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden. 

Die Digitalisierungsprojekte des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sind ein Beispiel für eine gelungene Verwaltungsmodernisierung, sagt Dr. Georg Thiel, ehemaliger stellvertretender Leiter des BAMF im Interview.

Sie haben unter dem Druck der Flüchtlingskrise die IT-Infrastruktur und das Flüchtlingsmanagement von Oktober 2015 bis Oktober 2016 maßgeblich mit aufgebaut. Wie sieht Ihr Resümee aus?

Georg Thiel: Wir haben verstanden, wie die Prozesse im gesamten Flüchtlingsmanagement ablaufen und wie sie optimiert werden können. Diese Aufgabe können wir nur lösen, wenn alle Beteiligten zusammenarbeiten. Dies ist auch der Kerngedanke des "integrierten Flüchtlingsmanagements". Es ist noch nicht alles optimal, aber wir sind inzwischen auf einem sehr guten Weg und im weltweiten Vergleich in der Spitzengruppe des Flüchtlingsmanagements angekommen.

Was war aus Ihrer Sicht die größte Herausforderung, als Sie das Projekt übernommen hatten?

Herausforderungen hatten wir einige. Dazu zählen instabile IT-Strukturen, keine Transparenz bei den einzelnen Prozessen, keine Steuerungsinformationen und -möglichkeiten des gesamten Systems und eine singuläre Betrachtung der einzelnen Zuständigkeiten. Viele dieser Themen haben wir inzwischen gelöst.

Welches sind die nächsten Schritte, um die Themen weiter voranzutreiben?

Zum einen müssen wir die digitalisierten Prozesse weiter optimieren in Bezug auf IT-Stabilität, Benutzerfreundlichkeit und Automatisierung. Daran wird intensiv gearbeitet.

Ein weiteres großes Thema ist es, dass die Länder und Kommunen die inzwischen vorhandenen Schnittstellen auch nutzen. Beispielsweise wurde vom BAMF die Kommunikation mit den Gerichten und Ausländerbehörden in beide Richtungen digitalisiert. Nun müssen diese neuen Prozesse auch angewendet werden. Dabei gibt es noch Optimierungsbedarf. Ein weiteres Beispiel ist das Dokumenten-Tracking-System, mit dem die Mitarbeiter in den einzelnen Behörden jederzeit nachvollziehen können, wo sich ein Pass gerade befindet. Auch hier müssen wir dieses Tool in den anderen beteiligten Behörden anbieten und die Nutzung etablieren.

Das heißt, der Ball liegt jetzt bei den Ländern und Kommunen?

Wir wollen nicht mehr von diesem Bild „Wo liegt der Ball?“ sprechen. Klar ist, dass wir die Ausgabe des Flüchtlingsmanagements mit allen Beteiligten gemeinsam lösen müssen. Das BAMF nutzt seine Vorreiterrolle und unterstützt Länder und Kommunen, die noch Optimierungsbedarf sehen, mit einem Best-Practice-Workshop-Konzept. Seit Jahresbeginn haben wir landesweit zehn Workshops angeboten, die jeder besuchen konnte. So erläuterte beispielsweise die Ausländerbehörde in Nürnberg, die in einigen Bereichen sehr weit ist, wie sie die elektronische Kommunikation mit dem BAMF betreibt und wie sie den Change-Prozess innerhalb der Behörde organisiert hat. Parallel dazu haben wir eine Broschüre entwickelt, in der 26 Best-Practice-Beispiele vorgestellt werden.

Der Wissensaustausch und die Möglichkeit, voneinander zu lernen, sind wichtige Bausteine, um hier voranzukommen. Dies wollen wir noch weiter ausbauen.

Lesen Sie das vollständige Interview mit Dr. Georg Thiel in der innovativen Verwaltung, Ausgabe 6/2017

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