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17.07.2017 | Verwaltungsmanagement | Nachricht | Online-Artikel

"IT in jedem Fachbereich zur Führungsaufgabe machen"

verfasst von: Anja Schüür-Langkau

3 Min. Lesedauer

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Interviewt wurde:
Dr. Markus Richter

ist Abteilungsleiter Infrastruktur und IT im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF).

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) seine IT-Projekte mit großer Geschwindigkeit vorangetrieben. Markus Richter, Abteilungsleiter Infrastruktur und IT im BAMF, erläutert die Projekte. 

Herr Richter, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) war 2015 und 2016 mit einer Ausnahmesituation konfrontiert. Können Sie eine paar Beispiele nennen, die diese Herausforderungen in der Hochphase dokumentieren?

Markus Richter: Wir haben in der Hochphase an vielen Themen parallel gearbeitet. Zum einem hatten wir die Aufgabe, die Prozesse in Asylbereich zu digitalisieren und zum anderen mussten wir schnell Infrastrukturen aufbauen.

Beispielsweise bekamen wir oft sehr kurzfristig mitgeteilt, wenn wir einen neuen Standort in Betrieb nehmen mussten. So erfuhren wir an einem Freitag, dass bis Montag in Feldkirchen ein sogenannter Warteraum eingerichtet werden musste, um das Grenzgeschehen von Passau ins Landesinnere zu verlagern. Das heißt, am Montag standen schon die ersten Asylsuchenden dort vor der Tür. Wir haben dann kurzerhand unsere IT-Sachen eingepackt, sind mit dem Lkw nach Feldkirchen gefahren und fanden eine grüne Wiese vor. Wir mussten also Zelte organisieren, mit T-Systems kooperieren, um dort eine performante Leitung bereitstellen zu können. Um Modems aus dem Rechenzentrum von T-Systems in Hamburg nach Feldkirchen zu bringen, wurden Helikopter der Bundespolizei eingesetzt. Am Montag haben wir den Warteraum ordnungsgemäß in Betrieb genommen. 

Was haben Sie aus dieser Situation mitgenommen?

Dieses Beispiel beschreibt sehr gut die Herausforderung und den Zeitdruck. Ein weiteres Thema war die Herausforderung, Daten, die an der Grenze aufgenommen wurden, im selben Moment allen Behörden, die an dem Verfahren beteiligt sind, zur Verfügung zu stellen. 

Um die Verteilung besser zu steuern, ist zudem die Idee entstanden, ein Kerndatensystem mit dem Ankunftsnachweis zu schaffen. Dadurch sollte auch die Effizienz im Verwaltungshandeln erhöht werden. Denn die Arbeitsschritte der  Registrierung wurden oft mehrfach durchgeführt, an der Grenze, im BAMF selbst und in den Ländern und Kommunen.  

Das Kerndatensystem haben wir dann innerhalb von acht Wochen entwickelt und am Pilotstandort Heidelberg eingesetzt. Um wichtige Hardwarekomponenten aus den USA sofort geliefert zu bekommen, haben wir dann mit der US-Regierung gesprochen, die auf Bestellplatz eins stand, und den Bestellplatz getauscht. So ist es uns gelungen, dieses erste Projekt trotz des großen Zeitdrucks fristgerecht abzuschließen. 

Wie ist der aktuelle Stand in Bezug auf die Digitalisierung?

Richter: Unser Ziel ist es, im BAMF die gesamten Bearbeitungsprozesse zu digitalisieren. Das beginnt mit dem elektronischen Postempfang, der automatisierten digitalen Weiterleitung in die Fachanwendungen inklusive elektronischer Schnittstellen zu den beteiligten Behörden bis hin zum Postversand.  Dafür haben wir insgesamt 28 Projekte initiiert, die aktuell parallel laufen. Einige konnten wir bereits abschließen.

Können Sie das konkretisieren?

Eines der neun Projekte, die wir gemeinsam mit Partnern, wie den Bundesverwaltungsamt bereits abgeschlossen haben, ist der Ankunftsnachweis mit den Kerndaten. Das war das erste größere Projekt, das wir in der Hochphase der Flüchtlingsthematik parallel zu den anderen Anforderungen bewältigen mussten, wie beispielsweise Tausende von neuen Mitarbeitern einzustellen, neue Liegenschaften bereitzustellen und die Infrastruktur hochzufahren. 

Weiter haben wir fünf Projekte in der Pilotierung. Dazu zählen Assistenz-Tools, die die Arbeit beim BAMF unterstützen sollen, zum Beispiel bei der Anhörung von Flüchtlingen. Eine Applikation dafür ist die Passnachverfolgung.

Lesen Sie das vollständige Interview mit Dr. Markus Richter in der innovativen Verwaltung, Ausgabe 6/2017.

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