Skip to main content

1995 | Buch | 2. Auflage

Handbuch Bankorganisation

herausgegeben von: Prof. Dr. Johann Heinrich von Stein, Dr. Jürgen Terrahe

Verlag: Gabler Verlag

insite
SUCHEN

Über dieses Buch

Die Organisation des Aufbaus und der Abläufe ist für Banken zu einem der maßgebli­ chen Faktoren für Effektivität und Kosten geworden. Sie bildet den Rahmen für die Leistungsfähigkeit und damit für die Wettbewerbskraft. Gleichzeitig sind die Stuktu­ ren in der Kreditwirtschaft durch die raschen Entwicklungen auf den Finanzmärkten, das Eindringen neuer Wettbewerber und den technischen Fortschritt einem ständigen Wandel unterworfen. Daraus folgt die Notwendigkeit zur Anpassung mit vielfältigen Auswirkungen nicht nur auf die internen Strukturen, sondern auch für das Agieren am Markt. Bankorganisation ist damit eine erstrangige Aufgabe geworden, der kontinuierliche und innovative Aufmerksamkeit gewidmet werden muß. Eine umfassende, auf Ban­ ken ausgerichtete, fachliterarische Auseinandersetzung mit dieser Thematik fehlt jedoch bisher. Die allgemeine betriebswirtschaftliehe Organisationslehre ist auf den Bankbetrieb mit seinen spezifischen Verhältnissen nur sehr begrenzt anwendbar. Daher war die hiermit vorgelegte Monographie breit auszulegen und in Kooperation zwischen Fachwissen­ schaft und Bankpraxis zu erarbeiten. Das gemeinsame Ziel von Autoren und Heraus­ gebern ist, ein wirklichkeitsnahes Werk zu schaffen, das dem Praktiker ebenso wie dem wissenschaftlich Interessierten nützlich ist. Der herzliche Dank der Herausgeber gilt vor allem den Autoren. Trotz starker beruf­ licher Beanspruchung haben sie mitgewirkt und dadurch das Erscheinen des Hand­ buchs möglich gemacht. Frau Dipl.-Volkswirt Edith Karos, Lektorin im Gabler-Verlag, danken wir sehr für ihre effektive und verständnisvolle Betreuung. Ebenso gilt unser Dank Herrn Dipl.-Wirt.­ Informatiker Thomas Schubert, Universität Hohenheim, für seine engagierte Unter­ stützung.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Grundlagen der Bankorganisation

Frontmatter
Organisationstheoretische Grundlagen für die Bankorganisation
Zusammenfassung
Begrenztes Wissen, eingeschränkte Informationsverarbeitungskapazität und nicht zuletzt knappe Zeit und Mittel setzen Grenzen bei der Bewältigung von Unternehmungszielen. Deshalb ist bei der Größe der heutigen Kreditinstitute sowie bei Art, Umfang und komplexer Vielfalt der Bankgeschäfte die systematische Gestaltung des Aufbaus und der Abläufe in den Banken eine zentrale Aufgabe.
Johann Heinrich von Stein, Thomas Schubert
Prinzipien, Aufgaben und Teilbereiche der Organisation
Zusammenfassung
Die Subsumtion der Banken zu den Dienstleistungsunternehmen im weiteren Sinne1 impliziert Rückwirkungen auf die organisatorische Gestaltungsaufgabe im Bankbetrieb, was eine besondere Analyse dieser spezifischen Gestaltungsaufgabe notwendig macht, auch wenn auf das Instrumentarium der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre sowie der Organisationstheorie zurückgegriffen wird. Die Typologie der Dienstleistung und ihre Auswirkungen auf die organisatorische Gestaltungsaufgabe im Bankbetrieb begründen die Unterschiede zu Organisationsstrukturen von Unternehmen des primären und sekundären Sektors. Die Umsetzung der betriebswirtschaftlichen Organisationstheorie, deren vorrangige Ausrichtung auf produktionswirtschaftliche Unternehmen primär historisch zu erklären ist, wird auch in Unternehmen des Dienstleistungssektors angestrebt; die systembedingten Unterschiede müssen allerdings in die Auswahlentscheidung über Gestaltungsalternativen einfließen.
Hans E. Büschgen

Die Aufbauorganisation von Kreditinstituten und Kreditinstitutsgruppen

Frontmatter
Grundlagen der Strukturgestaltung von Banken
Zusammenfassung
Wenn von Initianten die Gründung einer Bank beschlossen wird, ist dem neuen Institut eine ganz bestimmte und von den Gründern weitgehend frei wählbare organisatorische Struktur zu geben. Zu beachten sind gesetzliche Auflagen, die sich mit der Wahl der Rechtsform ergeben (Aktiengesellschaft, Genossenschaft, Personengesellschaft usw.) Ferner sind die Vorschriften der Bankaufsichtsbehörden zu beachten, bedarf doch die Aufnahme der Geschäftstätigkeit einer Bewilligung einer oder mehrerer staatlicher Instanzen. Die Erteilung der Bewilligung kann auch von organisatorischen Vorkehrungen abhängig gemacht werden. In der Schweiz etwa bedingt sie eine genaue Umschreibung des Geschäftskreises der Bank in ihren Statuten, Gesellschaftsverträgen und Reglements sowie eine der Geschäftstätigkeit der Bank entsprechende Organisation.1
Ernst Kilgus
Modelltypen der Aufbauorganisation von Kreditinstituten
Zusammenfassung
In einer zunehmend komplexer und schnellebiger werdenden Umwelt stellt sieh für Banken immer wieder die Frage, wie sie ihre Ziele effizient und effektiv erreichen können. Ein wesentlicher Aspekt ist hierbei die organisatorische Gestaltung der Bank als sozio-technisches Handlungssystem. Die Auffächerung des Arbeitsprozesses und die Bildung von leistungsfähigen Einheiten sind in Verbindung mit der zielgerichteten Zusammenführung der einzelnen Elemente die zentralen Gesichtspunkte der Managementaufgabe „Organisation“. Differenzierung und Integration werden folglich als die Basisaufgaben organisatorischer Gestaltung bezeichnet. Organisieren bzw. die Schaffung einer aus generellen Regeln bestehenden Organisationsstruktur ermöglicht somit das Festlegen eines Regelungssystems, welches als Basis für die Informationsaufnahme und -verarbeitung sowie für die Aufgabenerfüllung in einer Bank dient.
Wilhelm Bühler
Organisation von Bankkonzernen und Verbundsystemen
Zusammenfassung
In Deutschland finden sich beide Organisationsformen, sowohl Konzerne als auch Verbünde. Typische Vertreter der Konzernorganisation sind die Großbanken. Bei den Verbundsystemen gibt es zwei real existierende Ausprägungen: die Sparkassenorganisation und den genossenschaftlichen FinanzVerbund. Mit beiden Organisationsformen wird heute ein gemeinsames Ziel verfolgt: umfassende Versorgung des Kunden mit Finanzdienstleistungen im Sinne des Universalbankprinzips. Der Begriff der Finanzdienstleistungen ist dabei sehr weit zu fassen. Im Rahmen der allgemeinen strategischen Ausrichtung auf ein Allfinanzprogramm umfaßt er nicht mehr ausschließlich nur die typischen Bank- oder damit eng verwandte Produkte (wie zum Beispiel Bausparen oder Leasing), sondern auch Versicherungen oder Beratungsleistungen.
Henner Schierenbeck
Instrumente der Aufbauorganisation
Zusammenfassung
Die Instrumente der Aufbauorganisation haben die Funktion, die Tätigkeiten der im Unternehmen beschäftigten Mitarbeiter festzulegen und auf das Unternehmensziel zu koordinieren. Dabei wird die Gestaltung der Tätigkeiten von der Leistung, der Art der Leistungserstellung und von der Qualität und Quantität der eingesetzten Produktionsmittel bestimmt. „Aufbauorganisation“ ist die Strukturierung der Beziehungsnetze im Zusammenwirken der Mitarbeiter: Kompetenz- und Weisungssysteme, Kommunikations- und Informationssysteme auf der Grundlage des im Unternehmen implementierten Führungsstils. Dieser definiert Bandbreiten organisations- und führungsphilosophisch determinierter Handlungsmöglichkeiten einer Führungskraft.
Adolf-Friedrich Jacob
Aufbauorganisation von Kreditinstituten und Kreditinstitutsgruppen in ausgewählten Ländern
Zusammenfassung
Über lange Zeit war das Denken der Bankorganisatoren von einer einfachen Vorstellung von Aufbauorganisation und Arbeitsabläufen geprägt, was dazu führte, daß viele Abhängigkeiten von neueren Technologien nicht erfaßt und Gesamtzusammenhänge vielfach vernachlässigt wurden. Viele organisatorische Maßnahmen mußten fehlschlagen, da sie mit dem Verhalten und den Erwartungen der Betroffenen in Widerspruch standen. Um die Aufbauorganisation von Kreditinstituten zu analysieren, bietet es sich daher an, zum einen evolutionäre, die Umweltbedingungen des jeweiligen Landes reflektierende, und zum anderen auch länderspezifische psychologische Aspekte einzubeziehen.
Leo Schuster
Bankensystem und Geschäftsbankenorganisation in Rußland
Zusammenfassung
Das russische Bankensystem stellt seiner Struktur nach ein Übergangssystem dar, in dem Elemente des alten Systems neben neuen Konstruktionen bestehen. Die neu aufgebaute Struktur dieses Systems sieht im Grunde wie ein Gebäude im Bau aus, das sowohl der äußeren als auch vor allem der umfassenden innerlichen Vollendung bedarf.
Oleg I. Lawruschin

Instrumente, Systeme und Grundsätze der Ablauforganisation von Kreditinstituten

Frontmatter
Organisation im grenzüberschreitenden europäischen Zahlungsverkehr
Zusammenfassung
Die Organisation des grenzüberschreitenden Zahlungsverkehrs des Kreditgewerbes in der Europäischen Union (EU) wird im wesentlichen von folgenden Rahmenbedingungen geprägt:
  • politische Rahmenbedingungen;
  • Strategien der Banken;
  • technische Entwicklung und Normen;
  • Funktionen der Zentralbanken;
  • rechtliche Rahmenbedingungen.
Hans-Ulrich Gutschmidt
Transaktions-, Informations- und Kommunikationssysteme
Zusammenfassung
Die Basis des Geschäftsbetriebs eines Kreditinstituts ist die Abwicklung von Transaktionen durch die Mitarbeiter. Sie bedienen sich dafür heute in weiten Bereichen Terminals, die mit der zentralen Datenverarbeitungsanlage verbunden sind. Auf diesen technischen und anderen personellen Kommunikationswegen erhalten die Mitarbeiter Informationen als Grundlage ihrer Entscheidungen.
Richard Nowak
Systemorientierte Ablauforganisation
Zusammenfassung
Das Thema der Organisation spielte in der Kreditbranehe in der Vergangenheit zeitweise eine marginale Rolle. Es war latent vorhanden, aktuell jedoch in der Regel von geringem Stellenwert. Organisation ist — wie Schmalenbach 1910 formuliert — „… bei Lichte besehen ein Reglement- und Formularbetrieb von ziemlich zufälliger Entwicklung, in dem man große Ziele und einheitliche Ideen nur sporadisch findet“1. Erst seit Anfang der achtziger Jahre gewinnt Organisation als Produktivitäts- und Kostenfaktor einerseits und als Faktor der Informationsanwendung und -steuerung andererseits immer stärker an Bedeutung.
Gerhard Richter

Bankautomation

Frontmatter
Daten- und Informationsverarbeitung
Zusammenfassung
Daten- und Informationsverarbeitungsleistungen sind heute integraler Bestandteil der Prozeßketten des Bankgeschäftes. Sie werden zunehmend sogar zum wichtigsten oder einzigen Produktionsfaktor. Neue Technologien und Verfahren der Daten- und Informationsverarbeitung erschließen laufend neue Potentiale zur Verbesserung der Dienstleistungen und zur Optimierung der Organisation.
Peter Weigert
Bürokommunikation, Telekommunikation, Electronic Banking
Zusammenfassung
Die Fortschritte in der modernen Mikroelektronik und, damit verbunden, in der Software-Entwicklung eröffnen in allen Bereichen der Wirtschaft immer neue Möglichkeiten für den Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechniken. Die Nutzungsmöglichkeiten dieser Techniken können von Kreditinstituten in besonderer Weise ausgeschöpft werden, da die bankbetriebliche Leistungserstellung im wesentlichen ein Informationssteuerungs- und -Verarbeitungsprozeß ist. Im Rahmen eines zunehmenden Wettbewerbs in der Kreditwirtschaft kommt der Informations- und Kommunikationstechnik eine steigende Bedeutung zu.
Gustav Adolf Schröder
Expertensysteme und Neuronale Netze — Wissenstechnologie in Banken
Zusammenfassung
Um die Mitte der 80er Jahre tauchte ein neuer Begriff in der Diskussion um die Zukunft des Einsatzes von Computern auch bei den Banken auf: „Expertensysteme“.
Jürgen Dube
Neue Techniken im Zahlungsverkehr und in der Kundenselbstbedienung
Zusammenfassung
Zahlungsverkehr ist nach wie vor die Einstiegsdienstleistung für den Vertrieb von Finanzdienstleistungen. Vor einigen Jahren hat es zwar vor dem Hintergrund einer ausgedehnten Diskussion über die Kosten des Zahlungsverkehrs in Teilen des Kreditgewerbes durchaus ernsthafte Überlegungen gegeben, die Erbringung dieser Dienstleistungen einzuschränken. Diese Diskussionen und Überlegungen sind jedoch in den Hintergrund getreten. Die Erkenntnis, daß der Bankkunde zuerst und vor allem von seiner Bank eine korrekte und vom Preis-Leistungs-Verhältnis her akzeptable Zahlungsverkehrdienstleistung erwartet, ist heute unumstritten. Diese Erwartungshaltung der Kunden wird durch entsprechende Umfrageergebnisse belegt. Sie gilt für alle Zielgruppen des Kreditgewerbes, d. h. sie trifft auf den Firmenkunden genauso zu wie auf den privaten Kunden. Der Verrechnungswert aller von Kunden in 1993 von deutschen Kreditinstituten abgewickelten Überweisungen, Schecks, Lastschriften lag bei 39,8 Billionen DM.
Rudolf Prast
Organisation und Technologie des Wertpapier- und Devisengeschäftes
Zusammenfassung
Die Entwicklung der Datenverarbeitung und die damit verbundenen Möglichkeiten haben insbesondere im Wertpapier- und Devisengeschäft dazu geführt, eine Vielzahl von Finanzinnovationen und Systemen entstehen zu lassen. Nationale und internationale Märkte vernetzen sich immer enger, so daß diese Teilglieder ein global village der Wertpapier- und Devisenindustrie entstehen lassen.
Bernhard Schüller

Entwicklungstendenzen der Bankorganisation

Frontmatter
Aktuelle Herausforderungen an die Bankorganisation im veränderten Umfeld
Zusammenfassung
An den internationalen Finanzmärkten hat sich in den vergangenen Jahren ein tiefgreifender Wandel vollzogen. Globalisierung, Konzentration und Deregulierung sind nur einige Stichworte, die für diese spürbaren Entwicklungen stehen. Die steigende Komplexität weltweiter, finanzwirtschaftlicher Aktivitäten und Produkte sowie die wachsenden Risiken verlangen entsprechende Instrumente, Führungsprozesse und -strukturen. Unter dem Druck des intensivierten Konkurrenzkampfes und ermöglicht durch die rasante, technologische Entwicklung entstanden neue, weltumspannende, globale Märkte.
Heinrich Steinmann
Organisationsplanung als Bestandteil der Unternehmensstrategie
Zusammenfassung
Das arbeitsteilige Zusammenwirken der Ressourcen „Mensch“ und „Sachmittel“ mit dem Bindeglied „Informationen“ optimal auf die angestrebten geschäftlichen Ziele auszurichten, bedeutet zum einen im Rahmen der Aufbauorganisation die strukturelle Gliederung der Bank in kunden- bzw. aufgabenbezogene Teilbereiche ebenso wie die Regelung von Leistungs-, Informations- und Kommunikationsbeziehungen; zum anderen gilt es, die Ablauforganisation als Summe sämtlicher Prozeßregelungen einschließlich der informationsverarbeitenden Arbeitsvorgänge zu begreifen und zu gestalten.
Kurt Morgen
Objektsicherheit, Datensicherheit und Datenschutz im Bankbetrieb
Zusammenfassung
Neben den allgemeinen Sicherheitsfragen, die für alle Bereiche der Wirtschaft und der Verwaltung gelten (zum Beispiel Brandschutzmaßnahmen), müssen im Kreditgewerbe die sich aus der speziellen Ware „Geld und Werte“ ergebenden Probleme jeweils aus der Sicht des Einzelinstituts zufriedenstellend gelöst werden. Das ständige Überprüfen und Überwachen der getroffenen Sicherheitsmaßnahmen und die gleichzeitige Suche nach Möglichkeiten zur Verbesserung des Sicherheitssystems sind eine Daueraufgabe sowohl der Geschäftsführung als auch der Mitarbeiter. Nur durch ein ständiges sicherheitsbewußtes Verhalten, die bestimmungsgemäße Wartung und Nutzung vorhandener Sicherungseinrichtungen und durch eine angemessene Zusammenarbeit mit auf dem Gebiet der Sicherheit tätigen Unternehmen und der Polizei kann verhindert werden, daß das Objekt „Bank“ bevorzugtes Angriffsziel von Rechtsbrechern wird. Das Schutzziel ist einfach zu definieren: Höchstmögliche Sicherheit für Mitarbeiter und Kunden und für Werte und Daten.
Bernd Rodewald
Neue Finanzinstrumente als Organisationsaufgabe
Zusammenfassung
Wie jede andere Industrie lebt auch das Bankgewerbe in starkem Umfang von der Entwicklung neuer Produkte. Der Schwerpunkt in den sechziger und siebziger Jahren lag im Geschäft mit den privaten Kunden und der Entwicklung einer Reihe von Neuheiten — wie den Konsumentenkrediten, den Investmentzertifikaten oder den Karten als Medium für den Zahlungsverkehr, aber auch für den Kredit. Die achtziger Jahre waren die Dekade des Investment Banking mit einer ganzen Anzahl revolutionärer Produkte, die unter dem Begriff „Neue Finanzinstrumente“ zusammengefaßt werden können und deren Weiterentwicklung die neunziger Jahre prägt. Ähnlich jedoch wie beim Beginn des Mengengeschäfts trafen diese Entwicklungen auf eine Bankorganisation, die in vielen Bereichen auf die damit verbundenen Herausforderungen nur unzureichend vorbereitet war. Dabei läßt das Trennbanken-System, wie es in den USA und Japan existiert, die organisatorischen Aufgaben überschaubarer erscheinen als in der Bundesrepublik Deutschland. Insgesamt ist jedoch der Grad der organisatorischen Beherrschung der neuen Finanzinstrumente in allen Ländern etwa auf gleichem Niveau.
Michael Endres
Organisation von Funktionsausgliederungen
Zusammenfassung
Um im Unternehmen eine klare Trennung der unterschiedlichen Funktionen vornehmen zu können, werden immer häufiger einzelne Funktionen des Unternehmens in rechtlich selbständige Einheiten ausgelagert. Als Funktionsausgliederung im eigentlichen Sinne soll die Auslagerung ständiger betrieblicher Funktionen in organisatorisch und rechtlich selbständige Funktionsunternehmen bezeichnet werden. Funktionsausgliederungen bedeuten eine Dezentralisierung aus der Sicht des ausgliedernden Unternehmens; gleichzeitig sind sie eine Form der Zentralisierung im Funktionsunternehmen, da sie ausgegliederte Funktionen mehrerer Unternehmen zusammenfassen.
Walter Klein
Allfinanz als Organisationsaufgabe
Zusammenfassung
Kooperationen zur Abrundung der Produktpalette zwischen Kreditinstituten, Versicherungsgesellschaften und Bausparkassen sind seit langer Zeit vor allem durch die Verbundmodelle im Genossenschaftsbanken- und Sparkassensektor bekannt. Der über Jahrzehnte nur verhalten in Gang gekommene Entwicklungsprozeß beschleunigte sich Mitte der achtziger Jahre. Die Einführung des „Sparplans mit Versicherungsschutz“ durch die Deutsche Bank im Herbst 1983 wird heute als Beginn einer systematischen Allfinanzpolitik angesehen. Von diesem Zeitpunkt an wurden unter dem Schlagwort „Allfinanz“, das erstmals bereits Anfang der sechziger Jahre auftauchte, von Banken, Versicherungsgesellschaften und Bausparkassen Konzepte für den Verkauf zusätzlicher Dienstleistungen entwickelt und umgesetzt. Allfinanz umfaßt einerseits die Bündelung von Bank-, Versicherungs- und Bausparprodukten und andererseits den Vertrieb dieser Produkte auf den unterschiedlichen Vertriebswegen.
Burkhardt Pauluhn

Mensch und Organisation

Frontmatter
Organisation als soziales System Bewußt gestaltete Änderung der Unternehmenskultur als wesentlicher Faktor für die erfolgreiche strategische Allianz von Banken
Zusammenfassung
Banken sind als soziale Systeme den Einflüssen einer sich ständig wandelnden Umwelt ausgesetzt, die durch Merkmale wie Dynamik, Komplexität, Ganzheitlichkeit und systemische Vernetztheit gekennzeichnet ist. Aufgrund der gegebenen Interdependenz kommt es zur langfristigen Unternehmenssicherung daher entscheidend darauf an, die Fähigkeit zur flexiblen Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen zu gewährleisten. Nach Ulrich1, dem Begründer der St. Galler Schule, sind Unternehmungen (Organisationen) demnach „als eigendynamische, offene, komplexe und geordnete gesellschaftliche Systeme mit der Fähigkeit der Selbstlenkung und Selbstorganisation zu erfassen und zu gestalten“.
Eberhard Rauch
Die menschliche Seite der Organisation
Zusammenfassung
Wirtschaftsunternehmen — wie z. B. Banken — sind höchst komplexe Gebilde, die man unter den verschiedensten Aspekten betrachten kann. In diesem Handbuch geht es um die organisatorische Betrachtungsweise. Daß die Beschränkung auf einen Teilaspekt der „ganzen“ Wirklichkeit nie gerecht werder kann, liegt auf der Hand. Die Herausgeber wollen — in Ergänzung zur in diesem Band dominierenden Betrachtungsweise — darauf hinweisen, daß die Bank, wie jedes Unternehmen, nicht ausschließlich als organisatorisches Funktionsgebilde betrachtet werden kann. Organisationen haben es mit Menschen zu tun. Ihre Existenzberechtigung ergibt sich aus dem Nutzen, den sie für Menschen stiften, primär für den Kunden, sodann aber auch für Mitarbeiter, Aktionäre und letztlich für die ganze Gesellschaft. Jedes Unternehmen wird also von Menschen und menschlichen Verhaltensweisen bestimmt.
Ulrich A. Wever
Organisation als soziales System — Perspektiven aus der Sicht des Arbeitnehmers
Zusammenfassung
Im vergangenen Jahrzehnt wurde die Berücksichtigung menschlicher Interessen bei der Organisationsgestaltung in der Fachwelt intensiv diskutiert und führte in der Praxis zu gewissen Veränderungen. Es ist festzustellen, daß sich die Realität der Organisationsgestaltung im Prinzip zwischen den beiden extremen Standpunkten
  • der Mensch ist Mittelpunkt,
  • der Mensch ist Mittel (Punkt)
Lorenz Schwegler

Bankorganisation als Element der Führung und Strategie

Frontmatter
Unternehmensstrategie und Organisation
Zusammenfassung
Der Begriff „Strategie“ wird nicht einheitlich verwendet. Historisch gesehen entsprang der Terminus dem militärischen Bereich und ist später in die betriebswirtschaftliche Planungslehre übertragen worden. Unternehmensstrategien bringen allgemein zum Ausdruck, wie ein Unternehmen seine potentiellen Stärken einsetzt, um Veränderungen der Umwelt zielgerichtet begegnen zu können. Ziel ist demnach der Aufbau nachhaltiger Erfolgspotentiale durch Ausnutzung von Wettbewerbsvorteilen.
Jürgen Terrahe
Management-Informationssysteme
Zusammenfassung
Das Controlling im Bankbetrieb hat die zentrale Aufgabe der Verankerung und Durchsetzung einer ertragsorientierten Geschäftspolitik. Das bedeutet die bewußte rentabiltäts- und risikoorientierte Steuerung des Gesamtunternehmens „Bank“ mit allen Teilbereichen. Ein Instrument des Controlling ist dabei das Management-Informationssystem (MIS).
Jürgen Sengera
Organisation und Personalpolitik
Zusammenfassung
Das Bankgewerbe pflegte traditionell ein reagierendes und konstatierendes zu sein. Es „begleitete“ die Vorhaben der Kunden mit seinen Finanzierungen und Dienstleistungen, häufig erst auf deren Anfrage. Entsprechend waren die wesentlichen Erfolgsfaktoren: die Kundenkenntnis, der gute persönliche Kontakt, Risikobewußtsein und Professionalität. Diese Eigenschaften führten meistens zu einer bemerkenswerten Loyalität zwischen Bank und Kunde, in die von Wettbewerbern nur schwer einzudringen war.
Ulrich Weiss
Unternehmenskultur in der Bank
Zusammenfassung
Die Unternehmenskultur gehört nicht zu den eindeutig analytisch zugänglichen Merkmalen eines Unternehmens — sie ist selten verbalisiert, wird aber dennoch meist in ähnlicher Weise verstanden: die Art, wie man miteinander umgeht, worauf Wert gelegt wird, in welcher Weise das Geschäft betrieben wird; etwas Gewachsenes, auf das man zu Recht stolz ist und das bei aller Ähnlichkeit der Strategien, Organisationsstrukturen und Betriebsformen das eigene Haus von der Konkurrenz unterscheidet. Wie Unternehmen in anderen Branchen verstanden die deutschen Banken Unternehmensstrategie und Unternehmenskultur bislang eher als zwei voneinander unabhängige Themen. Die dominante Bedeutung der Unternehmenskultur ergab sich aus ihrer nach innen gerichteten Wirkung als Integrationsfaktor und Selektionskriterium für Mitarbeiter. Gegenstand marktstrategischer Überlegungen war die Unternehmenskultur selten, bedingt auch durch die Tatsache, daß Kulturen nur schwer beeinflußt und verändert werden können.
Herbert A. Henzler, Martin Blessing
Backmatter
Metadaten
Titel
Handbuch Bankorganisation
herausgegeben von
Prof. Dr. Johann Heinrich von Stein
Dr. Jürgen Terrahe
Copyright-Jahr
1995
Verlag
Gabler Verlag
Electronic ISBN
978-3-322-84764-5
Print ISBN
978-3-322-84765-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-84764-5