Betriebswirtschaftliche Bedeutung und Auswirkung der land- und forstwirtschaftlichen Bewirtschaftung von Kippenflächen für und auf die Betriebsstruktur und das Betriebsergebnis landwirtschaftlicher Betriebe in der Lausitz (Teilprojekt 18)

Das Ziel des Teilprojektes war die Erarbeitung von Grundlagen über den Einfluss rekultivierter Flächen des Braunkohletagebaus auf die Entwicklungsrichtung und Entwicklungsfähigkeit landwirtschaftlicher Unternehmen (Dehnhardt & Schlauderer 1999).Für die Datensammlung wurde nahezu eine Vollerhebung der betroffenen Haupterwerbsbetriebe durchgeführt. Mit standardisierten Fragebögen wurden alle Unternehmensbereiche berücksichtigt, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf die Pflanzenproduktion gelegt wurde. Ein Teilbereich behandelte die Einstellungen der in Bezug auf ihre Problemsicht und ihr Entscheidungsverhalten befragten Betriebsleiter.Die meisten der betroffenen landwirtschaftlichen Unternehmer räumten der schwierigen Bewirtschaftung der Rekultivierungsflächen keine Vorrangstellung ein. Vielmehr sahen die Unternehmensleiter die größten Herausforderungen auch noch ca. 10 Jahre nach der Wiedervereinigung in grundsätzlichen Umstrukturierungs-und Konsolidierungsmaßnahmen.Trotz dieser Schwerpunktsetzung sollten die negativen betrieblichen Auswirkungen, die sich durch die Bewirtschaftung von Rekultivierungsflächen ergaben, nicht unterschätzt werden. Diese negativen Auswirkungen ließen sich auf organisatorischer, technischer und ökonomischer Ebene nachweisen. Dabei stand der Bedarf für zusätzliche Arbeitsgänge, verkürzte knappe Arbeitszeitspannen für die Arbeitserledigung und in Folge hoher Schlagkraftbedarf, sowie die Ertrags- und Aufwandsentwicklung im Vordergrund. Hier zeigte sich, dass die Erträge und Deckungsbeiträge im Untersuchungszeitraum 1997/1998 beispielsweise bei Winterroggen um ca. 20 % niedriger lagen als auf gewachsenem Boden.Neben negativen Aspekten waren auch positive Aspekte zu berücksichtigen. Durch große Schlaggrößen und die Subventionierung im Pflanzenbau war die Bewirtschaftung dieser Flächen unter Umständen trotz niedriger Erträge sowohl partiell als auch gesamtbetrieblich wirtschaftlich lohnend.Die Analysen der ökonomischen Auswirkungen auf gesamtbetrieblicher Ebene zeigten, dass die Höhe des prozentualen Rekultivierungsflächenanteils an der Gesamtbetriebsfläche stärkeren Einfluss als eine Veränderung der politischen Rahmenbedingungen hatte. Nach den Modellrechnungen war eine Reduzierung des Gesamtdeckungsbeitrages um max. 12 % zu verzeichnen, wobei die Ergebnisse der einzelnen Szenarien und Betriebstypen vergleichsweise stark schwankten. Die Regelungen der Agenda 2000 wirkten sich bei den Juristischen Personen mit steigendem Flächenanteil an Rekultivierungsflächen negativ auf den Gesamtde-ckungsbeitrag aus (bei 60 % Anteil Rückgang des Gesamtdeckungsbeitrags um ca. 9 %). Im Untersuchungsjahr erzielten die Referenzgruppen insbesondere bei den Natürlichen Personen höhere Gesamtdeckungsbeiträge (bis zu 30 %) im Vergleich zu den Rekultivierungsbetrieben.Für aufgeforstete Rekultivierungsflächen gab es bislang kaum eine produktionsorientierte Käufernachfrage. Grund dafür war, dass es noch ein Überangebot von Forst auf gewachsenem Boden auf dem Markt gibt, dessen Preis sich kaum von Forst auf Rekultivierungsflächen unterscheidet.