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1998 | Buch

Management von Beschaffung, Produktion und Absatz

Leitfaden mit Praxisbeispielen

verfasst von: Dr. Rainer Palupski

Verlag: Gabler Verlag

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Über dieses Buch

V Vorwort Der Mensch jedoch ist die lebende Unzulänglichkeit; er hätte es nötig zu wissen und stellt verzweifelt fest, daß er nichts weiß. Jose Ortegay Gasset, Gesammelte Werke Trotz aller Dynamik der Prozesse und Komplexität der Objekte und Strukturen heutigen Wirtschaftslebens existieren Grundelemente oder - drastischer formuliert - Grund­ wahrheiten, die allgemeine Gültigkeit haben und deren Kenntnis eine Bewältigung der (wirtschaftlichen) Wirklichkeit leichter macht. Ihrer Vermittlung dient dieses Buch. Den Fokus richte ich dabei auf die Beschaffung, die Produktion und den Absatz von Real­ gütern (Sachen, Dienste und Rechte). Nominalgüter, also finanzielle Mittel, betrachte ich nur, wenn dies zum Verständnis der Realgüter erforderlich ist. Das Buch hat die in Abbildung 1 dargestellte Struktur. Ausgangspunkt sind die Bei­ spiele aus der Wirtschaftspraxis im ersten Kapitel. Sie dienen der Neugierweckung, der Einstimmung auf die Suche nach allgemeinen Denk- und Handlungsmustern und sind der Ausgangspunkt rur die Ableitung einer wissensorientierten Unternehmens-und Gütertypologie, die den "Anker" für praxisbezogene Erläuterungen in den späteren Ka­ piteln bildet. Das zweite Kapitel enthält eine Darstellung allgemeiner Grundlagen wirtschaftlichen Handelns beginnend bei den Bedürfnissen des Individuums bis zur Be­ gründung und dem Handeln von Unternehmen. Dies ermöglicht die Schaffung einer Wissensbasis im Hinblick aufInhalte und Sprache, mit der auch ein "Anfänger" die fol­ genden Überlegungen verstehen kann.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Wirklichkeit wirtschaftlichen Denkens und Handelns
Zusammenfassung
Im folgenden werde ich einige Unternehmen und ihre Produkte vorstellen und sie anschließend vier Grundtypen zuordnen. In den anschließenden Kapiteln werden diese Grundtypen immer wieder als Referenz herangezogen, um theoretische Aussagen abzuleiten bzw. zu erläutern. Daher sollte sich der Leser gut mit den Merkmalen der Unternehmen vertraut machen. Bei der Bildung der Typen versuche ich, Anschaulichkeit und wissenschaftliche Relevanz zu kombinieren. Mittlerweile gibt es sehr viele Ansätze, mit denen das, was Unternehmen machen, mit einfachen Merkmalen erfaßt werden soll, um im Rahmen einer Verallgemeinerung daraus z.B. Empfehlungen abzuleiten, auf die Unternehmen mit vergleichbarer Merkmalsausprägung zurückgreifen können (siehe hierzu auch die Ausführungen zur Theorie). Jeder Ansatz enthält hilfreiche Hinweise, jede Verallgemeinerung birgt aber auch die Gefahr, situative Elemente zu vernachlässigen. Deswegen gilt: Die hier präsentierten Erkenntnisse sollen mit dem Umgang mit wirtschaftlichen Sachverhalten vertraut machen und den Leser in die Lage versetzen, sich systematisch ihm gestellten wirtschaftlichen Problemen zu nähern. Es findet sich kein Rezeptbuch, das im Verhältnis eins zu eins übertragen werden kann. Vielmehr ist die konkrete Situation auf allgemeine und besondere Merkmale zu untersuchen und vor diesem Hintergrund eine Bewertung vorzunehmen. Ich schaffe also eine Basis für das eigene Denken und Handeln. Nur so lassen sich im Wettbewerb Vorsprünge erzielen. Wenn alle mit gleichen Voraussetzungen über gleiche Bedingungen entscheiden und die gleichen Strategien mit den gleichen Instrumenten einsetzten, gäbe es nur gleiche Ergebnisse, wären Vielfalt und Fortschritt kaum möglich.
Rainer Palupski
2. Allgemeine Grundlagen
Zusammenfassung
In diesem Buch werden Erkenntnisse zu einzelnen Handlungsbereichen von Unternehmen präsentiert. Dabei bediene ich mich der typischen „Wirtschaftssprache“ und argumentiere vor dem Hintergrund einer bestimmten Sicht der Dinge. Um es dem Leser möglichst einfach zu machen, die Ausführungen zu erfassen, gebe ich in diesem Kapitel einen stark gerafften Überblick über Zusammenhänge und Grundbegriffe wirtschaftlichen Handelns. Teilweise werden die Begriffe in späteren Kapiteln wieder aufgegriffen und vertiefend behandelt. Hier wird aber der Rahmen abgesteckt und somit die Basis für das Verstehen von Einzelproblemen aufgebaut. Dieses Kapitel sollte damit unbedingt gelesen werden. Dies gilt auch für Leser mit „Vorwissen“, um eine einheitliche sprachliche Grundlage zu bekommen.
Rainer Palupski
3. Konzepte ökonomischer Analyse
Zusammenfassung
In diesem Buch geht es auch immer darum, Phänomene ökonomisch zu erklären. Dafür sind diverse ökonomische Ansätze und Theorien geeignet. Aus Raumgründen beschränke ich mich auf einen Überblick. Der Leser sei zur Vertiefung auf die in den einzelnen Abschnitten angegebene Literatur verwiesen (grundlegende Literatur sind z.B. Schneider 1995a und Gümbel 1996). Teilweise werden die Theorien auch in den folgenden Kapiteln durch ihre beispielhafte Anwendung noch vertieft. Auch bieten zahlreiche verhaltenswissenschaftliche Theorien Ansatzpunkte für die Erklärung wirtschaftlicher Vorgänge. Auf deren umfassende Darstellung wird hier ebenfalls verzichtet. Statt dessen weise ich an geeigneten Stellen auf Bezüge hin (ein Überblick findet sich z.B. bei Vormkahl 1997). In diesem Zusammenhang sei noch darauf hingewiesen, daß sich die neueren ökonomischen Theorien verhaltenswissenschaftlicher Erkenntnisse bedienen, wie die folgenden Ausführungen zeigen werden.
Rainer Palupski
4. Übergreifende Regel- und Handlungssysteme
Zusammenfassung
Der Begriff Führung (von führen „in Bewegung setzen“) findet in mehreren Bedeutungen Verwendung (vgl. Bleicher 1993, Sp. 1271 ff. und Bleicher 1995, S. 19 ff.). Als Tätigkeit steht er für das Einwirken insbesondere auf Personen, um diesen eine Richtung (ein Ziel) zu geben bzw. sie in Bewegung auf dieses Ziel zu halten. Als Ergebnis bezeichnet er die Bildung mentaler Systeme, die der Erreichung des Ziels der Tätigkeit dienen. Als Funktion handelt es sich um einen notwendigen Bestandteil einer Institution, der dazu dient, diese Institution auf der richtigen Bahn zu halten, bestehend aus einem Bündel von Teilfunktionen, wie insbesondere Planung (zukunftsgerichtete Ausrichtung von Entscheidungen über Abläufe), Steuerung (Lenkung der Abläufe) und Kontrolle (Vergleich von Soll- und Istwerten) von/über Führungsobjekte(n). Führungsobjekte können Ziele, Ressourcen, Prozesse und Ergebnisse sein. Dies sind zugleich die Determinanten des Führungserfolges. Manchmal findet sich im Zusammenhang mit der Institution auch die abstraktere Unterteilung in Gestaltung, Lenkung und Entwicklung sozialer Systeme. Als Organisationseinheit schließlich kennzeichnet Führung ein System von Trägern von Führungstätigkeiten. Diese Einzelperspektiven lassen sich mittels der Sicht von Führung als Regel- und Handlungssystem (Institution) zur Koordination von Ressourcen erfassen.
Rainer Palupski
5. Beschaffung
Zusammenfassung
Der Beschaffung wird heute von Theorie und Praxis eine große Bedeutung im Hinblick auf ihren Beitrag zum operativen und strategischen Unternehmenserfolg beigemessen (für die Ressource Material vgl. z.B. Keough 1993, S. 41 ff., Asmus/Griffin 1993, S. 63 ff., Fieten 1994a, Ellram/Pearson 1993, S. 3 ff.). Beschaffung bezeichnet nach Hammann/Lohrberg (1986, S. 6) alle Maßnahmen im Zusammenhang mit der Erlangung der Verfügungsgewalt über für das betriebliche Handeln relevante Ressourcen und deren innerbetriebliche Weiterbehandlung. Nach dieser Definition handelt es sich bei der Beschaffung um ein Regel- und Handlungssystem, bei dem Ressourcen eingesetzt werden, um im Rahmen von Tauschvorgängen die Rechte an anderen für das Handeln des Unternehmens relevanten Ressourcen zu erlangen und diese im Unternehmen technisch an den Bedarfsorten verfügbar zu machen oder aus der Wissensperspektive:Wissen wird eingesetzt, um neues Wissen verfügbar zu machen. Damit werden die Funktion Beschaffung (Beschaffung als notwendige Aufgabe im Aktionsbündel Unternehmen), der Prozeß Beschaffung (Abläufe zur Verfügbarmachung von Gütern) und die Organisationseinheit Beschaffung (Stellen, denen in einem Unternehmen die Tätigkeit der Beschaffung zugeordnet wird) abgedeckt. Hier sollen die Grundelemente der Beschaffung als allgemeinem wirtschaftlichen Kernphänomen herausgearbeitet werden. Dabei werde ich immer wieder auf Erkenntnisse zur industriellen Beschaffung zurückgreifen, weil in diesem Bereich die systematische Behandlung der Thematik am weitesten fortgeschritten ist.
Rainer Palupski
6. Produktion
Zusammenfassung
Der Begriff Produktion wird in der Literatur unterschiedlich weit gefaßt. So findet sich häufig die Bestimmung von Produktion als Bereich zwischen Beschaffungs- und Absatzbereich. Auch erfolgt oft eine Reduktion der Betrachtungen auf bestimmte Objekte (z.B. Sachgüter) oder Wirtschaftsbereiche (z.B. Industrie). Ich interpretiere Produktion als ein Regel- und Handlungssystem zur Umwandlung von Gütern bzw. der in ihnen enthaltenen Eigenschaften aus einem Zustand A in einen Zustand B. Damit werden die in der Literatur und im praktischen Umgang gebräuchlichen Sichtweisen von Produktion als betrieblicher Funktion (erforderlicher Schritt im Handeln von Unternehmen), als Prozeß (gezielte Abläufe zur Umwandlung von Gütern) und als Organisationseinheit (Stellen, die spezifische Aufgaben der Umwandlung innehaben) erfaßt. Ich greife teilweise auf die Erkenntnisse zur industriellen Produktion zurück, weil in diesem Bereich die systematische Behandlung der Thematik am weitesten fortgeschritten ist. Allerdings werden auch die Grundelemente der Produktion als allgemeines wirtschaftliches Kernphänomen dargestellt. Es ist dann im konkreten Fall zu prüfen, inwiefern die „industriellen“ Methoden Anwendung finden können.
Rainer Palupski
7. Absatz
Zusammenfassung
Im Mittelpunkt der Betrachtungen soll der Absatz von Institutionen, insbesondere privaten Unternehmen, stehen, die Leistungen (be-)schaffen und anbieten, um damit die Einkommens- bzw. Bedürfnisbefriedigungssituation ihrer Anspruchsgruppen zu verbessern. Ich interpretiere Absatz als ein Regel- und Handlungssystem zur Übertragung von Gütern von einem Anbieter A an einen Nachfrager B, mit dem eigene Ziele verwirklicht werden sollen. Damit werden die in der Literatur und im praktischen Umgang gebräuchlichen Sichtweisen von Absatz als betrieblicher Funktion (erforderlicher Schritt im Handeln von Unternehmen), als Prozeß (gezielte Abläufe zur Übertragung von Gütern) und als Organisationseinheit (Stellen, die spezifische Absatzaufgaben innehaben) erfaßt. Ich greife teilweise auf die Erkenntnisse zum industriellen Absatz zurück, weil in diesem Bereich die systematische Behandlung der Thematik am weitesten fortgeschritten ist. Allerdings stehen die Grundelemente des Absatzes als einem allgemeinen wirtschaftlichen Kernphänomen im Mittelpunkt. Es ist dann im konkreten Fall zu prüfen, inwiefern die „industriellen“ Methoden Anwendung finden können.
Rainer Palupski
8. Integration von Beschaffung, Produktion und Absatz
Zusammenfassung
Integration (von lateinisch integratio) kann allgemein als gezielte (Wieder-)Herstellung eines Ganzen oder einer Einheit durch Einbeziehung in Beziehung stehender Elemente aufgefaßt werden (vgl. auch Palupski 1993, S. 69 ff.). „Elemente“ können hierbei materielle oder immaterielle Objekte (z.B. Menschen oder Informationen), die „Beziehungen“ technisch-natürlicher (z.B. bei aufeinanderfolgenden Arbeitsschritten), sozialer, rechtlicher oder ökonomischer Art sein (z.B. zwischen Lieferant und Abnehmer).
Rainer Palupski
Backmatter
Metadaten
Titel
Management von Beschaffung, Produktion und Absatz
verfasst von
Dr. Rainer Palupski
Copyright-Jahr
1998
Verlag
Gabler Verlag
Electronic ISBN
978-3-322-92075-1
Print ISBN
978-3-409-13227-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-92075-1