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1997 | Buch

Endogenes Wachstum in OLG-Modellen

Normative und positive Aspekte der „Neuen Wachstumstheorie“

verfasst von: Peter Stauvermann

Verlag: Deutscher Universitätsverlag

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
I. Problemstellung
Zusammenfassung
Bereits seit Adam Smith (1776) beschäftigten sich Generationen von Ökonomen mit der Frage, wie sich das Wachstum von Volkswirtschaften erklären läßt. Vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise in den dreißiger Jahren wurden erstmals formale Modelle von Harrod (1939) und Domar (1946) entwickelt. Mit diesen Ansätzen sollte die Theorie Keynes’ (1936), die nur den kurzfristigen Zeithorizont berücksichtigt, in einen dynamischen Modellrahmen integriert werden. Dementsprechend ist es nicht überraschend, daß in diesen Modellen eine Instabilität auftritt, so daß eine Volkswirtschaft ohne Staatseingriff entweder explodiert oder aber degeneriert. Um diese Schwäche zu beheben, wurde von Solow (1956), Swan (1956) und Meade (1961) ein neoklassisches Wachstumsmodell entwickelt, das einen eindeutigen, gleichgewichtigen und stabilen Wachstumspfad generiert. Die auf diese Autoren zurückgehenden Modellansätze werden im weiteren als (neoklassische) Standardwachstumstheorie bezeichnet.1
Peter Stauvermann
II. Standardwachstumstheorie und „Neue“ Wachstumstheorie: Ein Überblick
Zusammenfassung
Zunächst geht es darum, die neoklassische Standardwachstumstheorie und die Modelle der „Neuen“ Wachstumstheorie vorzustellen. In diesem wie in allen folgenden Kapiteln werden die Modelle in einen „Überlappenden Generationen“ (OLG) Rahmen, der auf Samuelson (1958) zurückgeht, eingebettet. Die OLG-Modellierung hat gegenüber dem Ansatz von Cass (1965) und Koopmans (1965) den Vorteil, daß intergenerationelle Fragestellungen behandelt werden können, da Cass und Koopmans von einem unendlich lang lebendem und repräsentativen Individuum ausgehen.20 Ein weiterer Vorteil des OLG-Ansatzes besteht in der Kompatibilität mit der Lebenszyklushypothese von Modigliani & Brumberg (1954) und Ando & Modigliani (1963).21
Peter Stauvermann
III. Das ak-Modell
Zusammenfassung
Die Analyse im vorhergehenden Kapitel hat die Relevanz der physischen Kapitalbildung und die der Humankapitalbildung für den Wachstumsprozeß verdeutlicht. Das Romer-Modell (1986) bzw. das Modell aus Abschnitt 2.2.1 widerspricht dem stilisierten Fakt 5, da das Grenzprodukt des Kapitals und somit die Kapitalertragsrate im Zeitablauf unbegrenzt steigt. Ein weiteres Manko erwächst aus der unbegrenzt steigenden Pro-Kopf-Wachstumsrate.74 Die Daten, die Romer als Beleg für die These unbegrenzt steigender Wachstumsraten anführt, sind in Abbildung 3.1 abgetragen. Dort werden die vier Lander, die über einen bestimmten Zeitraum das weltweit höchste Einkommen pro Arbeitsstunde realisiert haben, berücksichtigt. Das vorhandene Datenmaterial ist allerdings zu dünn, um die These einer permanent steigenden Wachstumsrate zu untermauern. Die bedingte Konvergenzhypothese, für die einiges spricht, ist mit dieser Annahme ebenfalls nicht vereinbar.
Peter Stauvermann
IV. Endogenes Wachstum mit öffentlichen Investitionen
Zusammenfassung
Die empirischen Untersuchungen von Ratner (1983), Iwamoto (1990), Aschauer (1989a, 1989b, 1990), Easterly & Rebelo (1993), Otto & Voss (1994) und Lynde & Richmond (1993) zeigen, daß öffentliche Investitionen eine wichtige Rolle für das Wachstum eines Landes spielen. Um einen Eindruck über den Einfluß von öffentlichen Investitionen auf das Wachstum einer Wirtschaft zu erhalten, sei auf Abbildung 4.1 verwiesen. Sie stellt den durchschnittlichen prozentualen Anteil der öffentlichen Investitionen am Bruttoinlandsprodukt der durchschnittlichen Wachstumsrate der Arbeitsproduktivität von 1973–85 für die G-7 Lander gegenüber.111
Peter Stauvermann
V. Internationale Faktormobilität
Zusammenfassung
Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit zwei Phänomenen der realen Außenwirtschaft, für die die Standardwachstumstheorie keine befriedigende Erklärung liefert. Einerseits sollen die Auswirkungen eines internationalen Kapitalmarktes und andererseits die Auswirkungen von internationalen Migrationsbewegungen untersucht werden.
Peter Stauvermann
VI. Distributionspolitik und endogenes Wachstum
Zusammenfassung
Die Beziehung zwischen der Distributionspolitik und dem Wachstum einer Volkswirtschaft ist eines der fundamentalen Probleme der politischen Ökonomie. Dieses Problem soll in diesem Kapitel näher betrachtet werden. Die Distributionspolitik hängt einerseits von der politischen Ungleichheit und andererseits von der Einkommensungleichheit ab. Beide Aspekte sind Gegenstand der Untersuchung.
Peter Stauvermann
VII. Schlußbemerkungen
Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit setzt sich intensiv mit der Wachstumstheorie auseinander, mit dem Ergebnis, daß die Standardwachstumstheorie keine Erklärungskraft besitzt, die empirischen Erkenntnisse der realen Welt zu deuten. Insbesondere verfehlt die Standardwachstumstheorie ihr originäres Ziel, nämlich die Bestimmung und Erklärung der Wachstumsraten. Dieses Erklärungsziel läßt sich, wie in den vorhergehenden Abschnitten gezeigt wurde, mit Hilfe der „Neuen“ Wachstumstheorie sehr wohl erreichen. Die in Kapitel III benutzte Modellstruktur ist durchaus handhabbar, und die abgeleiteten Ergebnisse sind kompatibel mit den in Kapitel I dargestellten stilisierten Fakten, so daß der Kritik Solows (1991, S. 16), der über die „Neue“ Wachstumstheorie anmerkte:
„...the resulting models are ingenious and suggestive and valuable, but I do occasionally wonder why I should buy a car with so much horsepower to drive on such a dark and winding road.“,
widersprochen werden muß. Abschließend sollen noch einmal die drei wesentlichen Elemente der „Neuen“ Wachstumstheorie, die in Kapitel II herausgearbeitet worden sind, zusammengefaßt werden:
1.
Der erste wichtige Faktor für das Wirtschaftswachstum -und nicht nur für das Einkommensniveau- ist die physische Kapitalakkumulation.
 
2.
Der zweite wichtige Wachstumsfaktor, der aber erst in Verbindung mit der physischen Kapitalakkumulation wirksam wird, ist die Humankapitalbildung.
 
3.
Der dritte wichtige Wachstumsfaktor ist in den Bemühungen einer Gesellschaft auf dem Forschungs- und Entwicklungssektor zu sehen.
 
Peter Stauvermann
VIII. Literatur
Peter Stauvermann
Backmatter
Metadaten
Titel
Endogenes Wachstum in OLG-Modellen
verfasst von
Peter Stauvermann
Copyright-Jahr
1997
Verlag
Deutscher Universitätsverlag
Electronic ISBN
978-3-322-99385-4
Print ISBN
978-3-8244-6445-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-99385-4